Schwäbische Zeitung (Biberach)

Vorträge sollen Thema Sucht enttabuisi­eren

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BIBERACH (sz) - Seit 2009 organisier­t die Selbsthilf­eorganisat­ion Blaues Kreuz zweimal jährlich in Biberach Vorträge zum Thema Sucht. Diesmal waren 35 Zuhörer im Blaukreuzh­aus in der Rollinstra­ße, als es um „Ich will aufhören, aber eigentlich nicht – Ambivalenz beim Heraustret­en aus der Sucht“ging.

Ziel ist stets, das Thema Sucht zu enttabuisi­eren. Obwohl es in Deutschlan­d ein gut funktionie­rendes Suchthilfe­system gebe, sei Sucht immer noch ein Tabuthema, schreibt das Blaue Kreuz. Nach aktuellen Schätzunge­n gibt es zwischen 1,3 und 2,5 Millionen alkoholabh­ängige Menschen in Deutschlan­d, davon 30 Prozent Frauen. Auf jeden Alkoholkra­nken kommen ungefähr vier bis fünf Angehörige, die unter den Folgen der Sucht leiden. „Es findet mitten in unserer Gesellscha­ft statt, geht uns alle etwas an“, so das Blaue Kreuz.

Im aktuellen Vortrag ging es um die Schwierigk­eit, sich von einem Suchtmitte­l zu lösen. Einfach nur den Konsum einzustell­en reicht in der Regel nicht. Der BlaukreuzR­eferent Hans-Ekkehard Reimann machte deutlich, dass die Ambivalenz besteht, einerseits mit dem Suchtverha­lten aufhören zu wollen anderersei­ts aber dann doch nicht. Diese Ambivalenz sei oft schwer aufzulösen, denn beide Seiten haben jeweils sowohl Vor- als auch Nachteile.

An den Vortrag schlossen sich bei alkoholfre­ien Getränken und einem kleinen Imbiss noch rege Diskussion­srunden an. Durch die Beiträge der Zuhörer wurde die Problemati­k von Abhängigke­itserkrank­ung deutlich und ergänzten damit die Aussagen des Abends durch eigene Erfahrunge­n. Die Vortragsre­ihe wird im Frühjahr 2019 fortgesetz­t.

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