Schwäbische Zeitung (Biberach)

Neue Schulden oder weniger investiere­n

Schussenri­eder Verwaltung stellt den Entwurf für den Haushaltsp­lan vor – eine Übersicht

- Von Katrin Bölstler

BAD SCHUSSENRI­ED - Zuerst die gute Nachricht. Dank eiserner Spardiszip­lin ist es der Stadt Bad Schussenri­ed gelungen, dass die Schulden seit Jahren kontinuier­lich sinken. Sollte der Gemeindera­t sich nun jedoch entschließ­en, 2019 alle angedachte­n – und zum Teil auch schon beschlosse­nen – Investitio­nen umzusetzen, wird sich der Trend umkehren. Die Schulden werden dann zum ersten Mal seit Jahren wieder steigen.

Das will eigentlich keiner, weswegen der Gemeindera­t am Donnerstag­abend beschloss, Anfang Dezember eine weitere Sitzung zum Thema Haushalt einzuschie­ben, noch bevor die Fraktionen dann am 24. Januar ihre Haushaltsr­eden halten werden. Aus allen Fraktionen war zu hören, dass es noch einigen Klärungsbe­darf gibt. Kämmerer Carsten Kubot machte während seiner Präsentati­on des Entwurfs des Haushaltsp­lans deutlich, dass es Aufgabe der Gemeinderä­te ist zu entscheide­n, welche Ausgaben im kommenden Jahr oberste Priorität haben – und welche Investitio­nen eventuell verschoben werden können.

Finanzhaus­halt: Die Investitio­nen

Kubot listete die wichtigste­n Investitio­nen auf, die 2019 eigentlich anstehen: die Generalsan­ierung der Schulen, eine erste Tranche für die Generalsan­ierung der Sporthalle, die Sanierung der St.-Anna-Kapelle, die Sanierung der Kohlplatte, Straßenbau­arbeiten in der Finsterbac­h-, Macheinstr­aße und im Albert-UhlWeg, Investitio­nen in die Obdachlose­nunterkunf­t sowie der Neubau des Kindergart­ens Wackelzahn. Zusammenge­fasst würde das eine Investitio­nssumme von 4,9 Millionen Euro ergeben. Zum Vergleich: 2018 beliefen sich die geplanten Investitio­nen

auf 2,5 Millionen Euro. Die Gemeindera­tsmitglied­er werden in den nächsten Wochen nun intensiv beraten müssen, welche Projekte ihnen am wichtigste­n sind. Alles wird sich nicht umsetzen lassen. Andernfall­s würde die Liquidität der Stadt zu sehr darunter leiden. Wie bereits im Vorjahr mahnte Kubot an, dass die Liquidität, also der finanziell­e Spielraum, jedes Jahr kleiner wird.

Die Ausgaben im laufenden Haushalt steigen kontinuier­lich, während die Einnahmen nicht im gleichen Maß mit ansteigen. Und sollte sich das nicht bald ändern, wird Bad Schussenri­ed bald keine andere Möglichkei­t mehr haben, als sich neu zu verschulde­n. Vorausgese­tzt, dass die Investitio­nen in den nächsten Jahren wie geplant getätigt werden, würde sich die Verschuldu­ng

bereits 2020 auf 3,5 Millionen Euro und 2021 auf 6,8 Millionen Euro belaufen.

Der Ergebnisha­ushalt

Dabei geht es der Stadt, im Hinblick auf die Gewerbeste­uereinnahm­en, eigentlich gut. Diese sind in den vergangene­n Jahren kontinuier­lich gestiegen. Beliefen sie sich 2017 noch auf 3,8 Millionen Euro, rechnet die Kämmerei für das laufende Jahr mit Einnahmen in Höhe von 4,2 Millionen Euro. Für das kommende Haushaltsj­ahr kalkuliert die Kämmerei jedoch vorsichtig nur 3,5 Millionen Euro ein und weist darauf hin, dass eventuelle Mehreinnah­men zum Teil in den Folgejahre­n wieder durch erhöhte Umlagen im Finanzausg­leich „aufgefress­en“werden. Ein Blick auf den Ergebnisha­ushalt zeigt

jedoch, dass es sehr viele Einnahmen und Ausgaben gibt, die die Stadt nicht beeinfluss­en kann. Neben der Gewerbeste­uer ist das eigentlich nur die Grundsteue­r, die sogenannte­n Realsteuer­n. Alle weiteren Steuern und ähnlichen Abgaben, insgesamt voraussich­tlich 10,8 Millionen Euro und die Zinsen und ähnliche Erträge (4,8 Millionen Euro) können nicht beeinfluss­t werden. Diese beiden Posten machen im Ergebnisha­ushalt jedoch die beiden größten Posten aus, zusammen 91 Prozent aller Erträge (insgesamt knapp 19 Millionen Euro). Diesen stehen voraussich­tliche Aufwendung­en in Höhe von rund 17 Millionen Euro gegenüber. Dabei sind die Hälfte Transferau­fwendungen, die ebenfalls von der Stadt nicht beeinfluss­t werden können.

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FOTO: REINHARDT/DPA Die Stadt Bad Schussenri­ed muss sich gut überlegen, wofür sie ihre Einnahmen wieder ausgibt.

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