Schwäbische Zeitung (Biberach)
Überzeugen statt überreden
Michael Rossie beim Unternehmerforum der Volks- und Raiffeisenbanken des Landkreises
BIBERACH - Auf Einladung der Volksbanken Raiffeisenbanken im Landkreis Biberach hat der Sprechtrainer und Coach Michael Rossie aus München vor dem Unternehmerforum in der Stadthalle gesprochen. Gerolf Scherer, Vorsitzender der Bezirksvereinigung im Kreis Biberach, berichtete, dass die Veranstaltung mit über 800 Gästen sehr schnell ausgebucht war. „Bei dem Thema ,Überzeugen statt überreden’ wollten doch viele erfahren, was man in der Kommunikation mit den Mitmenschen richtig, aber auch falsch machen kann“, so Scherer.
Da es immer schwieriger werde, dass sich Menschen positiv begegnen, weil körperliche und verbale Aggressionen stark zunehmen wegen psychischer Störungen und narzisstischen Verhaltens, deshalb verzeichne das Erlernen von Gesprächstechniken für ein besseres Miteinander großen Zuspruch.
Vertrauen bringt Erfolg
Rossie startete den Abend dynamisch mit einem Beispiel, warum er und andere Menschen nicht in einem bestimmten Geschäft kauften, sondern bei einem bestimmten, guten Verkäufer. Dieser besitze Fachkompetenz und gehe auf die Kunden ein. „Wenn Müller (Name geändert) sagt, das ist das richtige Produkt für Sie, dann glaube ich das, und kaufe. Wenn er mir dann noch etwas dazu empfiehlt, vertraue ich und kaufe“.
Aber wie gelinge es Verkäufern, Managern, Menschen, andere zu überzeugen, eine fruchtbare Kommunikation aufzubauen, Vertrauen zu erwecken und ohne Druck und Zwang zu beeindrucken? Das war die zentrale Frage, die die Zuhörer beschäftigte.
Gute Kommunikation heiße zuzuhören. Rossie zeigte an Beispielen auf, dass es in der Kommunikation keine Trennung zwischen Business und Privatem gebe. Vielmehr sei es das Verhalten, die Reaktion, die die Beteiligten in Gesprächen zeigzen und die zu Erfolg oder Misserfolg führten. Die Wortwahl, der Zeitpunkt, die Melodie der Stimme hätten Einfluss darauf, ob man vom Gegenüber als überzeugend angesehen werde.
Wesentlich sei die Wertschätzung und das Zuhören, damit man die versteckten Botschaften aufnehmen und richtig interpretieren könne. Dabei löse Gewalt, auch in der Sprache, keine Probleme, vielmehr schaffe sie neue Probleme.
Sie schaffe Ärger bei demjenigen, der Aggressionen auslöse, insbesondere, wenn sie vor anderen stattgefunden habe. „Nach 24 Stunden sieht man den Sachverhalt ganz anders, nicht mehr so dramatisch. Dramatisch hat sich allerdings die eigene Befindlichkeit ins Negative verändert.“Mit kleinen Geschichten aus der Wirtschaft, aber auch aus der Familien, aus guten und schlechten Ehen, umkreiste Rossie das Thema. Er erklärte, wie man nicht in die WutFalle tappe, wie man wertschätzend kommuniziere, wie es gelinge, sich selbst und der Umwelt das Leben leichter und schöner zu gestalten.
Weiter sagte der Redner, „denken Sie an die Worte und die Melodie in der Kommunikation, die auf zwei Ebenen stattfindet, auf der Sach- und auf der Beziehungsebene. Kommunikation ist, wie ich etwas sage, ob ich genau zugehört habe und die Schwingungen in der Tonalität aufnehmen konnte.“
Rossie riet, „lösen Sie die Rabattmarken in ihrem Büchlein auf, die Sammlung von Äußerungen, Dingen, die getan hätten werden sollen“. Vom Geschirr aufräumen bis zur Diskussion, wohin ein Paar in den Urlaub fährt. Wenn dieses Sammeln von negativen Ereignissen nicht aufhöre, gebe es keine gute Beziehung. Streit schade dem Teint, man sehe es im Gesicht. Wut, so Rossie, zeige, dass man ein Problem nicht anders lösen könne. Obwohl es keine Lösung bringe. Rossie erntete für seinen spannenden, abwechslungsreichen und vergnüglichen Vortrag lang anhaltenden Beifall.