Schwäbische Zeitung (Biberach)
Starkregen im Fokus der Bürgerinitiative
BI „Schutzgemeinschaft Rißtal“äußert auch Kritik an Nabu und Bauernverband
WARTHAUSEN - Groß war das Interesse an der Infoveranstaltung der Bürgerinitiative (BI) „Schutzgemeinschaft Rißtal“: Mehr als 200 Besucher sind in den Saal im Knopf und Knopf nach Warthausen gekommen. Alfred Schlanser, Vorsitzender der BI-Rißtal, berichtete über die Aktivitäten in diesem Jahr.
Beim Besuch des Bürgerbeauftragten des Landes Baden-Württemberg Volker Schindler habe dieser Verständnis für die Belange der BI gezeigt, „wirklich getan hat sich aber nichts“, resümierte Schlanser. Am 16. Mai hat das Regierungspräsidium Tübingen dem Zielabweichungsverfahren zugestimmt. „Das war ein schwarzer Tag für die BI“, befand der Vorsitzende.
Im Nachgang habe sich die BI drei Mal mit den Naturschutzverbänden BUND und Nabu getroffen hatte. Dabei ging es um einen Einspruch gegen das Verfahren und um das weitere Vorgehen. „Wir waren alle enttäuscht, dass der Nabu keinen Einspruch einlegt“, sagte Schlanser. Kritik äußerte Schlanser auch an der Haltung des Bauernverbands. So habe auch Jörg Lange-Eichholz vom Landesnaturschutzverband kritisiert, „dass sich der Bauernverband nicht einbringt“. Für den 5. Dezember sei nun ein Gespräch mit dem Verband in Herrlishöfen geplant.
Eva Gaum berichtete zudem über die Starkregenfälle 2016 im Rißtal. Zum Flächenverbrauch sagte sie, dass 50 Prozent der Fläche im Wasserschutzgebiet des Risstals verbaut würden. Schlanser sagte, das Thema „Flächenverbrauch für das IGI und die Starkregensituation“sei auch an den Infoständen der BI das „Hauptthema“gewesen.
Wie sich das Wetter über die Jahre entwickelt habe, darüber hat der Chef der Wetterwarte Süd Roland Roth beim Informationsabend berichtet. Roth war kein Überbringer guter Nachrichten. In einem informativen Vortrag zeigte der Wetterforscher die Gründe für den Klimawandel und dessen Folgen auf. In den nächsten 100 Jahren werde die Erderwärmung drastisch zunehmen, der Meeresspiegel um einen Meter ansteigen und durch Verwüstung „wird sich die Sahara um 100 Kilometer erweitern“. Und: Es müsse mit einer deutlichen Zunahme von Naturkatastrophen gerechnet werden, prognostizierte Roth die Folgen.
Energieverbrauch verdoppelt sich
Große sozialpolitische und gesellschaftliche Veränderungen sowie enorme volkswirtschaftliche Schäden seien dann die Folge. Deutschland werde meteorologisch geteilt und die Nord-Süd-Achse verlaufe bei Frankfurt am Main. „Wir haben im Süden dann mediterranes Klima“und je näher an den Alpen, desto höher sei die Erwärmung.
„Die Freiburger haben heute ein Klima wie Mailand vor 30 Jahren“, sagte der Meteorologe Roth. „Es ist nur eine Frage der Zeit, bis aus dem Bodensee klimatisch das Mittelmeer wird.“In 30 Jahren werde der Weltenergieverbrauch verdoppelt, der Bodensee 4,6 Grad wärmer, die Schweizer Gletscher schmelzen dahin „und Skifahren wird ohne Schneekanonen fast unmöglich“. Roland Roth, Chef der Wetterwarte Süd
„Es ist nur eine Frage der Zeit, bis aus dem Bodensee klimatisch das Mittelmeer wird.“