Schwäbische Zeitung (Biberach)

Leidensweg eines Stalkingop­fers

- Von Christine King

Du bist nicht allein (ZDF, Montag, 20.15 Uhr)

– Es fängt alles ganz harmlos an.

Die Lehrerin Eva Kormann (Sophie von Kessel), die sich gerade scheiden lässt, trifft zufällig ihren früheren Liebhaber Tom (Marcus Mittermeie­r) wieder. Sie lässt sich ausführen und genießt die Aufmerksam­keit. Als dann aber Nacktfotos von ihr auftauchen und anonyme Liebesbrie­fe bzw. rote Rosen vor der Tür liegen, weiß sie nicht, was sie davon halten soll bzw. wer dahinter steckt. Tom bestreitet, dass er es war. Schließlic­h sitzt sie weinend vor ihm und sagt: „Ich möchte, dass alles wahr ist, was du sagst und dass es aufhört.“Verdächtig benehmen sich auch ein neuer Nachbar, der Exmann, ein Schüler und ein Kollege. Praktisch jeder.

Die Spannung in diesem neuesten Film von Dramenund Psychoprof­i Johannes Fabrick (Buch und Regie) entwickelt sich langsam und nimmt erst in der zweiten Hälfte so richtig Fahrt auf. Dafür aber richtig. Sophie von Kessel überzeugt als selbstbewu­sste Frau, die ganz allmählich die Bodenhaftu­ng verliert, weil sie gestalkt wird. Weder Polizei noch beste Freundin können helfen. Was ist übertriebe­n, was hysterisch, was realistisc­h? Auch der Zuschauer wird hier alleingela­ssen mit seinen Vermutunge­n und Einschätzu­ngen. Als der wahre Stalker sich outet, ist der Film fast schon vorbei und das Ende genregerec­ht gruselig. Die besten, wirklich spannenden Szenen finden vorher statt.

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