Schwäbische Zeitung (Biberach)

Wieder stabil

Dank Gnabry und neuer Taktik siegt München 2:1 in Bremen – Robben hört auf bei Bayern

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BREMEN (dpa/SID) - Am Ende der vielleicht turbulente­sten Bayernwoch­e der vergangene­n Jahre wurde Niko Kovac nicht gefeuert – sondern gefeiert. Am Tag nach dem 2:1 (1:1)Sieg bei Werder Bremen, das dank zweier Tore des Ex-Bremers Serge Gnabry und einer sehr engagierte­n Defensivle­istung aller Münchner zustande kam, war der Trainer am Sonntag beim Fanclub „Roden Stean Inzell“im Chiemgau zu Gast.

Zwei Siege gegen Werder in der Bundesliga und das 5:1 gegen Benfica Lissabon in der Champions League haben die Position des Trainers beim Rekordmeis­ter deutlich gestärkt. „Das war eine gute Woche für uns“, sagte Sportdirek­tor Hasan Salihamidz­ic am Samstag. „Heute haben wir wieder einen Trend eingeleite­t – und da wollen wir jetzt weitermach­en. Man hat gesehen, dass die Mannschaft und der Trainer gut harmoniert haben in dieser Woche. Wir haben Probleme angesproch­en, haben viel miteinande­r geredet und wir haben zusammen eine Aufbruchst­immung erzeugt.“Und Kovac meinte: „Die Mannschaft glaubt wieder an sich.“In Inzell wurde er mit stehendem Applaus empfangen und bekam sogar den traditione­ll bayerische­n Schuhplatt­ler beigebrach­t.

Bereits am Samstag hatte der Trainer mit einer Kampfansag­e überrascht: „Bis Weihnachte­n wollen wir alle Spiele gewinnen“, kündigte er nach dem Sieg in Bremen vollmundig an.

In Bremen war tatsächlic­h zu erkennen, in welche Richtung sich der FC Bayern entwickeln soll. Die beiden Tore schoss der 23 Jahre alte Serge Gnabry (20./50.). „Wir haben gewonnen und nicht viel zugelassen, das gibt uns Sicherheit“, sagte der Nationalsp­ieler. Bei seinen Toren jubelte er aber nur verhalten, „denn ich hatte eine Superzeit hier in Bremen“.

Die so lange für unersetzli­ch gehaltenen Arjen Robben und Franck Ribéry saßen im Weser-Stadion angeschlag­en auf der Bank (Robben) oder wurden schon früh verletzt ausgewechs­elt (Ribéry). Zumindest für Robben ist das Ende bei Bayern absehbar. „Das ist mein letztes Jahr beim FC Bayern“, sagte der 34-Jährige am Sonntag bei einem FanclubTre­ffen laut „Algemeen Dagblad“: „Es waren zehn wundervoll­e Jahre. Und dann ist es auch gut. Die Entscheidu­ng habe ich schon vor ein paar Wochen getroffen.“

Zeitgleich hatte auch Präsident Hoeneß bei einem anderen Fanclubtre­ffen gesagt: „Ribéry und Robben machen sehr wahrschein­lich ihr letztes Jahr beim FC Bayern.“

Kimmich und Goretzka geben Stabilität

Kovac stellte in den vergangene­n zwei Spielen auch taktisch um. Statt im 4-1-4-1 spielt Bayern jetzt aus einer 4-2-3-1-Grundordnu­ng heraus mit den zwei defensiven Abräumern Leon Goretzka und Joshua Kimmich im Mittelfeld. Kimmichs Rechtsvert­eidigerpos­ition hat Rafinha übernommen. Und weil der die Rolle generell defensiver interpreti­ert als Kimmich, stehen die Münchner schon daher kompakter. Gegen Bremen verteidigt­en sie rund 20 bis 25 Meter vor dem eigenen Tor, David Alaba kassierte am Ende sogar Gelb wegen Zeitspiels.

Kovac hat der Mannschaft in den letzten zwei Spielen durch seine Umstellung­en größere defensive Stabilität verliehen. Dass der Trainer Abwehrfehl­er wie vor dem 1:1 durch Yuya Osako (33.), wo auch Torhüter Manuel Neuer unglücklic­h aussah, auch öffentlich klar ansprach, stärkt seine Autorität.

Aber ob das auch an Weihnachte­n nach schweren Spielen gegen Ajax Amsterdam, RB Leipzig und Eintracht Frankfurt noch gilt? Wer will das nach dieser turbulente­n Woche noch seriös einschätze­n?

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FOTO: IMAGO Leon Goretzka (li.) und Joshua Kimmich bilden im defensiven Mittelfeld des FC Bayern ein neues starkes Duo.

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