Schwäbische Zeitung (Biberach)
Klagen über „Copa Conquistadores“
BUENOS AIRES (SID) - In Argentinien macht sich nach der Verlegung des Libertadores-Cup-Finales zwischenden Erzrivalen River Plate und Boca Juniors nach Madrid (9. Dezember) zunehmend auch ein Gefühl der Demütigung breit. In den sozialen Netzwerken stellen Fotomontagen die Entscheidung des Kontinentalverbandes CONMEBOL als die erniedrigende Wiederkehr der spanischen Eroberer aus dem 16. Jahrhundert nach Südamerika dar.
Vielfach wird die „Copa Libertadores (Pokal der Befreier)“, Südamerikas wertvollster Vereinstitel und mit der europäischen Champions League vergleichbar, als „Copa Conquistadores (Pokal der Eroberer“) bezeichnet. Es sei „unverständlich“, dass das Spiel nach Spanien verlegt wird, schrieb River Plate.
Auch argentinische Fußball-Prominenz beklagt trotz der Krawalle vor der Absage des Spiels die Auslagerung des Endspiels auf einen anderen Kontinent. „Wie soll sich eine Familie, die das Spiel sehen möchte, die Reise nach Madrid leisten können?“, sagte Diego Maradona. Einige eingefleischte Anhänger scheinen trotz hoher Flugpreise und Eintrittskarten für 100 bis 300 Dollar weder Kosten noch Mühen zu scheuen. Argentiniens Botschafter Ramon Puerto berichtete aus Spanien, dass bei zwei Fluggesellschaften alle Plätze für Flüge von Buenos Aires ins über 10 000 km entfernte Madrid „in drei Stunden“ausverkauft gewesen seien.