Schwäbische Zeitung (Biberach)
Weihnachtliche Welten
Die Ausstellung „Krippenwelten“im Johanneshaus in Straß ist gestartet
STRASS - Geschnitzt hat Karl Epple schon als Kind gerne. Als Jugendlicher fing er an, Figuren zu fertigen – zunächst seien die noch nicht so besonders gut gelungen. „Aber mit der Zeit habe ich Kurse gemacht und es ist immer besser geworden“, erzählt der 60-Jährige aus Straß (Nersingen, Landkreis Neu-Ulm). Seine große Leidenschaft ist das Schnitzen von Krippen. 30 Stück hat er mittlerweile zu Hause – und zehn von ihnen können die Besucher der Ausstellung „Krippenwelten“bewundern, die am Samstag im Johanneshaus in Straß begonnen hat. Insgesamt 55 Hauskrippen von 30 Ausstellern aus Straß und der Umgebung werden dort zu sehen sein. Ein Prachtstück wechselt nach der Ausstellung, die von der Katholischen Kirchenstiftung St. Johann Baptist und den Straßer Krippenfreunden mit Unterstützung des Krippenvereins Ichenhausen veranstaltet wird, den Besitzer.
Viele der ausgestellten Stücke sind mehr als nur eine Krippe mit Figuren darin – ganze Landschaften präsentieren sich dem Besucher auf zwei Stockwerken. Wenn Epple anfängt, an einer neuen Krippe zu arbeiten, hat er vorher aber noch nicht das komplette Gesamtbild im Blick. „Ich fange mit den Häusern an – und mache dann einfach weiter.“Nach und nach ergänzt er Details, überlegt, wo noch etwas fehlt. Bei einer Krippe, die hinter einem warm erleuchteten Fenster ausgestellt ist, hat er beispielsweise noch einen alten Ofen angefertigt und in die Schneelandschaft gesetzt. „Das sah mir einfach zu leer aus.“Nach etwa zwei Monaten und rund 100 Stunden Arbeit war er schließlich zufrieden – und die
Krippe fertig, ohne Figuren natürlich. Die Krippenausstellung in Straß findet alle fünf Jahre statt, 1998 zum ersten Mal. Mit zu den Initiatoren gehörte neben Epple auch Manfred Drexler. Der 62-Jährige, der seit etwa 25 Jahren bei den Straßer Krippenfreunden und im Ichenhauser Verein mit dabei ist, wollte schon immer einmal eine eigene Krippe bauen. Als er damals Epple kennenlernte, war das gleich eines ihrer Gesprächsthemen – und schließlich begann Drexler, das Krippenbauen zu lernen. Mittlerweile hat er insgesamt sieben Exemplare hergestellt, drei davon sind im Johanneshaus ausgestellt.
Gelernt hat Drexler das Krippenbauen unter anderem beim Krippenverein Ichenhausen, der dazu ganz verschiedene Kurse anbietet – vom Figurenschnitzen bis zum Anfertigen
des passenden Hintergrunds. Das Schöne: „Jeder kann seine Krippe so bauen wie er sie möchte“, sagt Drexler. Es sei auch schön zusammenzusitzen, sich auszutauschen und fachzusimpeln. „Manchmal geht man auf andere Ausstellungen und holt sich da Ideen“, sagt Epple, der erst vor Kurzem in Österreich bei einer Krippenschau war. Das war nicht seine weiteste Reise für sein Hobby: In Italien nahm er an einem Baukurs teil. Denn dort wird ganz anderes Material verwendet als typischerweise in Deutschland: „Die Krippen werden aus dem Isoliermaterial Styrodur gemacht, das ist wie Styropor – nur feiner. Außerdem werden in Italien oft 3-D-Krippen gebaut, bei denen die Gegenstände nach hinten kleiner werden.“
Neben der Ausstellung an sich, bei der die Krippenliebhaber auch Fragen
beantworten, können Besucher auch Epple beim Schnitzen über die Schulter schauen. Zudem gibt es Kaffee und Kuchen, ein Konzert von Jagdhornbläsern sowie Kirchenführungen.
Die Ausstellung hat jeweils an den Samstagen und Sonntagen, 8. und 9. Dezember sowie 15. und 16. Dezember, geöffnet. Samstags kann man „Krippenwelten“von 14 bis 18 Uhr, sonntags von 11 bis 18 Uhr bewundern. Am letzten Wochenende der Schau, am 15. und
16. Dezember, ist bis 20 Uhr geöffnet. Sonntags finden jeweils um 14.30 Uhr Kirchenführungen statt. Am Samstag und Sonntag, 15. und
16. Dezember, findet zudem der Kirchplatz-Zauber statt.