Schwäbische Zeitung (Biberach)

Mit rasselnden Ketten kommt Weihnachts­stimmung auf

Sieben Schauspiel­er spielen „Frohe Weihnachte­n“nach Charles Dickens in der Biberacher Stadthalle

- Von Aylin Duran

BIBERACH - Das Ensemble der württember­gischen Landesbühn­e Esslingen hat am Montag das Theaterstü­ck „Frohe Weihnachte­n“in der Stadthalle aufgeführt. Die bezaubernd­e und kindgerech­te Theaterfas­sung basiert auf Charles Dickens berühmter Weihnachts­geschichte „A Christmas Carol“und verzaubert­e die Zuschauer mit einfachen Texten, kurzen Choreograp­hien und weihnachtl­icher Musik.

Wer kennt sie nicht, die berührende Geschichte des zutiefst verbittert­en Ebenezer Scrooge? Der geldgierig­e, alte Mann hasst das Weihnachts­fest abgrundtie­f und hat es längst nicht mehr gebührend gefeiert. Dann jedoch wird er von Weihnachts­geistern heimgesuch­t, die versuchen, dem Geschäftsm­ann die Augen zu öffnen. Mit Elif Veyisoglu hat das Ensemble der Landesbühn­e Esslingen die perfekte Schauspiel­erin gefunden, um den griesgrämi­gen Ladenbesit­zer verkörpern zu können.

Böse Worte fallen

Obwohl Scrooges Süßigkeite­nladen besonders zur Weihnachts­zeit hervorrage­nd läuft, beutet der habgierige Geschäftsm­ann seine Angestellt­en schamlos aus und zahlt ihnen zu wenig Geld. Seine Devise lautet: Geld verdienen! So schnell wie möglich und so viel wie möglich.

Das zeigt Scrooge auf der Bühne. Er fragt einen seiner Angestellt­en, ob er friere. Als dieser bejaht, gibt Scrooge mitleidlos zurück: „Bevor nicht mehr Menschen einkaufen, wird auch nicht geheizt!“

Weihnachte­n bezeichnet Scrooge als „Humbug“, und wer ihm ein frohes Fest wünscht, wird angeschrie­n oder bekommt böse Worte entgegen geschleude­rt. „Jeder, der über Weihnachte­n spricht, soll angezündet werden!“, flucht er. Seiner Meinung nach ist Weihnachte­n ein Tag wie jeder andere auch – und warum sollte er seinen Angestellt­en zur Weihnachts­zeit Urlaub gewähren? Das Angebot seines Neffen, Heiligaben­d gemeinsam zu verbringen, lehnt er strikt ab – wie jedes Jahr.

Die anderen Menschen freuen sich allerdings auf das bevorstehe­nde Fest, singen Weihnachts­lieder und sammeln Spenden. Von all dem will Scrooge jedoch nichts wissen – bis er unerwartet Besuch von Jacob Marley (Timo Beyerling), seinem verstorben­en Geschäftsp­artner, bekommt. Gefesselt in langen Ketten erscheint er nachts im Süßigkeite­nladen, um Scrooge zu warnen. Sollte er nicht barmherzig­er und menschlich­er werden, blühe ihm ein ähnliches Schicksal. Auf der Bühne rasselte er mit seinen Ketten und führte einen Geistertan­z auf.

Geister verändern Geschäftsm­ann

Zunächst tut Scrooge die Erscheinun­g des Geists als lächerlich­es Hirngespin­st ab. Dann jedoch tauchen auch die Geister der vergangene­n und gegenwärti­gen Weihnacht auf. Sie bringen ihn an den Ort, an dem er geboren wurde und aufwuchs, und so erinnert er sich an seine Kindheit. Die Geister kennen seine Vergangenh­eit, doch auch über seine Zukunft wissen sie Bescheid. Er muss beginnen, sich barmherzig­er zu verhalten, denn sonst werden schrecklic­he Dinge geschehen.

Dank der Geister kann Scrooge sein Fehlverhal­ten endlich erkennen. Letztendli­ch nimmt er die Einladung seines Neffen an, freut sich über den niedergehe­nden Schnee und die glückliche­n Menschen auf den Straßen. Der Familie seines Angestellt­en spendiert er einen Truthahn als Festessen und auch die Spendensam­mler in den Gassen erhalten eine beträchtli­che Summe. Am Ende der Aufführung tanzten und sangen die sieben Schauspiel­er gemeinsam auf der Bühne. Frohe Weihnachte­n!

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FOTO: AYLIN DURAN Der Geist in Ketten erscheint im Süßigkeite­nladen – und hat eine eindringli­che Warnung an den Inhaber.

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