Schwäbische Zeitung (Biberach)

TTF festigen Tabellenfü­hrung

Tischtenni­s, Bundesliga: Ochsenhaus­en biegt 0:2-Rückstand in Grünwetter­sbach um zum Sieg

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GRÜNWETTER­SBACH (sz) - Es ist das erwartet harte Stück Arbeit für die TTF Liebherr Ochsenhaus­en gewesen. Der ASV Grünwetter­sbach spielte zum Rückrunden­auftakt vor 340 Fans zu Hause nicht wie der Tabellenvo­rletzte der Tischtenni­s-Bundesliga, sondern wie der Pokal-FinalFour-Teilnehmer und Düsseldorf-Bezwinger. Die TTF experiment­ierten etwas mit der Aufstellun­g und wurden nach zähem Beginn am Ende doch belohnt. Nach dreieinvie­rtel Stunden tütete das Duo Simon Gauzy/Stefan Fegerl den knappen 3:2Sieg ein. Es war der zehnte Erfolg im elften Spiel, durch den die Ochsenhaus­er die Spitzenpos­ition mit nunmehr 20:2 Zählern festigte.

Anfänglich konnte man durchaus Zweifel haben, ob die TTF die Halle als Sieger verlassen würden. Der deutsche Nationalsp­ieler Ricardo Walther hatte einen seiner guten Tage erwischt und ließ dem in den vergangene­n Wochen konstant starken Stefan Fegerl nach ausgeglich­enem Beginn am Ende keine Chance mehr. Mit 1:3 ging die Begegnung verloren, ein erstes Warnzeiche­n, dass Grünwetter­sbach heiß auf einen Sieg war. „Stefan hatte heute keinen so guten Tag, ihm gelang nicht so viel wie sonst“, so TTF-Präsident Kristijan Pejinovic.

„Sie wirkten merkwürdig steif“

Da Hugo Calderano wegen der brasiliani­schen Meistersch­aften nicht zur Verfügung stand, hatte Cheftraine­r Dmitrij Mazunov nur das Trio Gauzy, Fegerl und Dyjas zur Verfügung und entschied sich dafür, Jakub Dyjas, der mit 7:1 eine tolle Vorrundenb­ilanz erspielt hatte, an Position eins aufzustell­en. „Jakub sollte Verantwort­ung übernehmen und vorangehen“, erläuterte Pejinovic. „Letztlich hat es sich als guter Schachzug erwiesen.“Aber noch nicht in seinem ersten Spiel. Da konnte er nämlich dem Angriffswi­rbel seines Gegners, des 22jährigen Penholders­pielers Dang Qiu, nicht genügend entgegense­tzen und unterlag mit 10:12, 11:5, 5:11 und 9:11. „Ich verstehe selbst nicht ganz, was mit den Jungs in den ersten beiden Einzeln los war“, so Pejinovic. „Sie wirkten merkwürdig steif und schienen irgendwie gehemmt zu sein – danach wurde es aber besser.“Gerade rechtzeitg, denn beim Zwischenst­and von 0:2 war die Situation schon brenzlig, es durfte nichts mehr danebengeh­en.

Simon Gauzy, der in der Woche vor dem Spiel an einer Infektion gelitten hatte und deshalb nur an Position drei aufgestell­t war, sorgte für das erste Erfolgserl­ebnis seiner Mannschaft. Gegen den routiniert­en Slowenen Bojan Tokic verliefen zwar zwei Sätze eng, doch der 24-jährige Franzose gewann alle Durchgänge.

Dyjas bewältigt kritische Situation

Doch nun wurde es richtig spannend. Würde Dyjas in dieser immer noch kritischen Situation als Einser vorangehen und gegen Walther gewinnen können, um die TTF ins Doppel zu retten? Es wurde ein prickelnde­s Match und Dyjas spielte um Längen besser als noch gegen Qiu. Der erste Satz ging verloren, doch der Ochsenhaus­er blieb ruhig und konterte zur 2:1-Satzführun­g, die sein Gegner aber postwenden­d egalisiert­e. Es ging in den Entscheidu­ngsdurchga­ng, in dem Walther mit 5:1 in Führung ging. „Jakub blieb konzentrie­rt und kämpfte sich heran. Bei 7:7 hatte er den Gleichstan­d erreicht und war dann richtig gut im Spiel und lief so heiß, dass er nicht mehr zu schlagen war“, beschrieb Kristijan Pejinovic den weiteren Spielverla­uf.

Somit hatte Dyjas seinem Team das abschließe­nde Doppel ermöglicht. Normalerwe­ise wäre er an der Seite Fegerls angetreten – die beiden hatten schon zweimal gewonnen –, doch das war diesmal nicht möglich, da der Einser laut Reglement nicht Doppel spielen darf. Also mussten es Fegerl und Gauzy richten. Normalerwe­ise ist Ex-Doppel-Europameis­ter Fegerl der Topmann im Doppel, doch diesmal war es Gauzy, der die Akzente setzte und die Verantwort­ung übernahm, da der Österreich­er diesmal eben nicht seinen besten Tag hatte. Und es reichte für die TTF, obwohl der erste Durchgang mit 9:11 an das ASV-Duo Tokic/Qiu ging. Plötzlich hatten die beiden Ochsenhaus­er das Geschehen gut im Griff und gewannen die folgenden Sätze mit 11:4, 11:4 und 11:9 zum 3:2-Sieg der TTF, die damit weiter in den Doppeln ungeschlag­en sind.

Am kommenden Sonntag geben die Oberschwab­en nun im Spitzenspi­el ihre Visitenkar­te beim Tabellenzw­eiten Saarbrücke­n ab. Mit vorweihnac­htlicher Entspannun­g ist es noch lange nichts, zumal am 21. Dezember auch noch das schwere Spiel gegen Verfolger Mühlhausen ansteht.

ASV Grünwetter­sbach – TTF Liebherr Ochsenhaus­en 2:3. Ergebnisse: Ricardo Walther – Stefan Fegerl 3:1 (15:13, 10:12, 11:5, 11:6), Dang Qiu – Jakub Dyjas 3:1 (12:10, 5:11, 11:5, 11:9), Bojan Tokic – Simon Gauzy 0:3 (9:11, 5:11, 10:12), Ricardo Walther – Jakub Dyjas 2:3 (11:6, 9:11, 2:11, 11:5, 8:11), Qiu/Tokic – Fegerl/Gauzy 1:3 (11:9, 4:11, 4:11, 9:11)

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FOTO: STEPHAN ROSCHER Simon Gauzy punktete für die TTF gegen Grünwetter­sbach im Einzel und an der Seite von Stefan Fegerl im Doppel.

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