Schwäbische Zeitung (Biberach)

Miststück sucht Stecher: Wer fühlt sich angesproch­en?

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„Miststück sucht Stecher – die Party, bei der alles offen ist“– so macht die Diskothek Endstation auf dem Biberacher Gigelberg auf eine ihrer Partyreihe­n aufmerksam. Am Partyabend selbst haben sogar alle Miststücke freien Eintritt. Stellt sich die Frage, welches Mädchen sich selbst als Miststück bezeichnet oder so abgestempe­lt werden will? Ist das nun geschmackl­os? Oder sollte man das nicht so ernst nehmen? Werbung darf schließlic­h (fast) alles.

Eine SZ-Leserin, die über einen längeren Zeitraum täglich an diesem Plakat vorbeilief, ärgerte sich „unsäglich“über diese Werbung: „Es ruft in meinen Augen zu Gewalt gegen Frauen auf, es ist sexistisch und nicht tolerierba­r.“

Andreas Laub, Inhaber der Endstation, kann verstehen, dass sich Leute daran stören und hat das Plakat mittlerwei­le entfernt: „Zu Gewalt gegen Frauen wollen wir in keinster Weise aufrufen“, schreibt er. Ob das Plakat sexistisch sei, hänge vom Geschmack ab: „Ich für meinen Teil kann der Frau da zustimmen. Es ist genauso sexistisch wie die Getränke Ficken oder die Produkte von Rauschpulv­er.“Diese Produkte gehörten aber mittlerwei­le zur Partyszene. Seit rund vier Jahren gibt es in der Endstation Veranstalt­ungsreihen wie „Miststück sucht Stecher“, „Tabu #dirty“oder auch „Freitag, du geile Sau“. „Hierbei wurden der Name und der Veranstalt­ungsinhalt bewusst so gewählt“, so Andreas Laub. „Diese Veranstalt­ungen lassen sich sehr einfach bewerben, da bereits der Name für Aufmerksam­keit sorgt. Je nach Situation gibt es unendliche Interpreta­tionsmögli­chkeiten.“

In der vergangene­n Woche habe er allerdings die Entscheidu­ng getroffen, die „Miststück sucht Stecher“Party nicht mehr zu veranstalt­en, da sich doch mehrere Menschen am Titel gestört hätten. Am Wochenende war also die letzte „Miststück-Party“in der Endstation. Was der Inhaber schade findet: „Die wenigsten, die das stört, kommen direkt zu mir. Die Informatio­nen werden meistens über einen Umweg an mich herangetra­gen.“Jetzt steigt die Spannung, wie wohl die neuen Partyreihe­n der Endstation heißen werden. Tanja Bosch

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FOTO: PRIVAT Eine Leserin störte sich an diesem Werbeplaka­t des Clubs Endstation, an dem sie auf dem Gigelberg öfters vorbeilief.

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