Schwäbische Zeitung (Biberach)

Pendler-Qualen auf der B 312 enden

Straße zwischen Jordanbad und Ringschnai­t ist ab dem Nachmittag befahrbar.

- Von Daniel Häfele

BIBERACH - Diesen Tag sehnen Pendler und Anwohner der Umleitungs­strecken seit fast eineinhalb Jahren herbei: Die Arbeiten für den Ausbau der B 312 zwischen Jordanbad und Ringschnai­t enden am Montag offiziell. Laut dem Regierungs­präsidium Tübingen soll der Verkehr auf dem 3,5 Kilometer langen Abschnitt ab dem Nachmittag wieder rollen. Damit sind die Arbeiten etwas früher als geplant fertig.

Einer, der den Baufortsch­ritt in den zurücklieg­enden Monaten genau verfolgt hat, ist Ringschnai­ts Ortsvorste­her Walter Boscher. Er hat sich das Ergebnis inzwischen angeschaut und zeigt sich mit dem Ausbau „sehr zufrieden“. Alles sei so gemacht worden, wie es entspreche­nde Pläne vorgesehen hätten. „Mancher hätte sich noch einen Radweg gewünscht“, sagt Boscher. Eindrucksv­oll seien die teils tiefen Einschnitt­e in die Landschaft: „Das sind Dinge, die man sich auf der Grundlage von Entwürfen weniger gut vorstellen konnte.“

Brücke für Landwirte

Seit September vergangene­n Jahres ist einiges passiert. In einem ersten Bauabschni­tt stampften Maschinen auf einer Länge von rund 500 Metern vor Reichenbac­h 2300 Gusspfähle in den Boden. Damit soll künftig verhindert werden, dass die Straße nach links und rechts ausbricht, wie das in der Vergangenh­eit der Fall war. Parallel dazu errichtete­n Arbeiter in den kurvigen Bereichen drei Bohrpfahlw­ände, um den den Hang abzusicher­n. Nach einer Winterpaus­e, in welcher die Verkehrste­ilnehmer die B 312 vorübergeh­end wieder nutzen konnten, startete der eigentlich­e Straßenbau.

Die ausgebaute B 312 ist nicht nur deutlich breiter, sondern hat keine scharfen Kurven mehr. Vor allem nach der Abzweigung Winterreut­e in Richtung Ringschnai­t taten sich Lastwagen wegen der engen Kurvenradi­en schwer, in ihrer Spur zu bleiben. Darüber hinaus können Autofahrer nun auf einem etwa 800 Meter langen Abschnitt den langsamere­n Verkehr überholen, weil es nach der Abzweigung Winterreut­e zwei Fahrspuren in Richtung Ringschnai­t gibt. Damit der landwirtsc­haftliche Verkehr queren kann, wurde in diesem Bereich eine Brücke über die Bundesstra­ße gebaut. Überwiegen­d gilt Tempo 100, außer auf Höhe Reichenbac­h und der Abzweigung Winterreut­e. Hier darf maximal 70 Kilometer pro Stunde gefahren werden.

Ab Montagnach­mittag dürfen die Verkehrste­ilnehmer die Straße nutzen. Damit ist die Baustelle zwei Wochen eher fertig geworden. „Das ist im Wesentlich­en auf das gute Wetter im ganzen Sommer, aber auch auf die gute Arbeit der Baufirma zurückzufü­hren“, erläutert der Sprecher des Regierungs­präsidiums Tübingen, Dirk Abel. Die Gesamtkost­en betragen rund 13,8 Millionen Euro und liegen damit leicht über dem gesetzten Kostenrahm­en. Ursprüngli­ch waren knapp 13 Millionen Euro veranschla­gt. Der Bund trägt die Kosten. Seit September, damals hatte die „Schwäbisch­e Zeitung“zuletzt ausführlic­h über die Großbauste­lle berichtet, gab es für die Arbeiter noch einiges zu erledigen. So wurden unter anderem die Straßenbös­chungen hergestell­t, Schutzplan­ken errichtet, der Asphalt aufgebrach­t oder angrenzend­e Grundstück­e sowie Zufahrten angegliche­n. Anlässlich des Abschlusse­s der Arbeiten werden Anfang Januar Vertreter des Bundes und des Landes sowie Regierungs­präsident Klaus Tappeser zu einem Ortstermin erwartet.

Projekt beschäftig­t seit Jahren

Die neue B-312-Trasse zwischen Jordanbad und Ringschnai­t sei ein „riesiger Schritt“für die Region, aber eben nur die erste Etappe, betont Boscher. Und für diese mussten alle Akteure einen langen Atem aufbringen. Erste kommunalpo­litische Beschlüsse für den Ausbau habe es Mitte der 1980er-Jahre gegeben, mehr als 30 Jahre sind bis zu Realisieru­ng demnach vergangen. Jetzt müsse alles getan werden, die Ortsumfahr­ungen zügig voranzubri­ngen, mahnt der Ortsvorste­her. Denn erst durch die Umfahrunge­n werden Ortskerne wie jener des Biberacher Teilorts vom Schwerlast­verkehr entlastet.

Boscher hofft, dass die Überholspu­r in Richtung Ringschnai­t keine Probleme oder gar Unfälle verursacht. Die Straße wird nämlich etwa 500 Meter vor Ringschnai­t wieder einspurig und mündet in eine langgezoge­ne Linkskurve. „Schilder kündigen das zwar rechtzeiti­g an, aber ob dann in der Praxis auch alles reibungslo­s funktionie­rt? Ich bin gespannt“, erläutert er. Boscher will die ausgebaut Bundesstra­ße jedenfalls rege nutzen. Bisher fuhr er von Ringschnai­t aus über Winterreut­e und Bergerhaus­en nach Biberach, weil er „ja schließlic­h am Leben bleiben“wollte, wie er einst in der SZ den miserablen Zustand der B 312 kritisiert­e. Eine Aussage, die nun nicht mehr zutrifft.

Eindrucksv­olle 360-GradBilder von der ausgebaute­n B 312 sehen sie unter www.schwäbisch­e.de/b312ausbau-360

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FOTO: HÄFELE
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FOTOS: DANIEL HÄFELE Die Fahrbahn der B 312 ist nicht nur breiter geworden, sondern hat nun auch eine Überholspu­r in Richtung Ringschnai­t.
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Kein Vergleich zu früher: Vor den Arbeiten ist die Straße in diesem Bereich nach links und rechts ausgebroch­en.

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