Schwäbische Zeitung (Biberach)
Konservativer
In sein neues Amt startet er mit einem Dämpfer. Nur 62,8 Prozent der Delegierten haben beim Parteitag für Paul Ziemiak als neuen Generalsekretär der CDU gestimmt. Dabei hatten er und Annegret Kramp-Karrenbauer sich redlich bemüht, die CDUMitglieder zu überzeugen, dass es im Kampf um den Parteivorsitz keine Absprachen zwischen ihnen gegeben habe. Doch dieses Gerücht hielt sich hartnäckig. Deshalb habe KrampKarrenbauer im zweiten Wahlgang so viele Stimmen von den meist jüngeren Jens-SpahnAnhängern bekommen, hieß es.
Die Version der beiden Gewählten klingt anders: Ziemiak habe ihr bei der ersten Anfrage vor dem Parteitag aus Loyalität zu den anderen Kandidaten Merz und Spahn einen Korb gegeben und erst am späten Wahlabend seine Meinung geändert, berichtet Kramp-Karrenbauer. Ziemiak bestätigt dies. Aber wie auch immer: Dass Kramp-Karrenbauer den bisherigen JU-Vorsitzenden an ihrer Seite haben wollte, kann als Angebot an die Konservativen in der Partei gewertet werden.
Auch in seiner Bewerbungsrede bekannte sich der 33Jährige zu den konservativen Werten. Die CDU müsse sich erneuern mit einem „klaren Kurs und einer klaren Sprache“. „Wir müssen die Partei des Rechtsstaats sein“, sagte Ziemiak.
Ziemiak, der in Polen geboren wurde und im Sauerland mit Frau und Kind wohnhaft ist, wurde 1999 Mitglied der Jungen Union, zwei Jahre später trat er auch in die CDU ein. Vor seinem Einzug in den Bundestag im Jahr 2017 arbeitete er für eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Nun ist er ganz oben in der CDU angelangt.