Schwäbische Zeitung (Biberach)
Viel Lob: Stadt geht gegen Müllsünder vor
Stadt führt unangekündigte Kontrollen durch – Zehn Personen auf frischer Tat ertappt
BAD WALDSEE - Die Stadt Bad Waldsee hat unangekündigte Kontrollen an den Wertstoffsammelstellen durchgeführt, um Müllsünder auf frischer Tat zu ertappen und anzeigen zu können. Insgesamt 35 Stunden legten sich die Stadtsheriffs auf die Lauer und konnten dabei zehn Personen der illegalen Müllentsorgung überführen.
Die zuständige Fachbereichsleiterin Margit Geiger berichtete dem Verwaltungsausschuss von den Kontrollen des Gemeindevollzugsdienstes. „Es ging darum, Müllsünder zu finden, eine Anzeige zu schreiben und ans Landratsamt, das zuständig ist, weiterzuleiten“, sagte Geiger. So wurden in den vergangenen drei Monaten insgesamt 32 Kontrollen veranlasst. „Zehn Müllsünder wurden auf frischer Tat ertappt“, bilanzierte sie. Außerdem seien drei Adressen ausfindig gemacht worden. Somit veranlasste die Stadt 13 Anzeigen.
Kontrolle ist eine Spezialregelung
Bürgermeister Roland Weinschenk bezeichnete die Kontrolle als Spezialregelung und hob nochmals hervor, dass die Zuständigkeit beim Thema Müll eigentlich beim Landratsamt und nicht bei der Stadt liegt. „Die Kontrollen hatten einen mäßigen Erfolg“, lautete sein Fazit. „Der Aufwand war sehr hoch und der Ertrag minimal. Da kann man den Vollzugsdienst auch effektiver einsetzen. Das ist zwar bedauerlich, aber es ist so.“Es gebe eben kein Allheilmittel gegen die Müllsünder.
Florian Becker (FW) konterte die Kritik des Bürgermeisters: „Ich bin der Meinung, dass man das nicht nur mit Aufwand und Ertrag messen darf. Die Kontrollen schaffen ein Bewusstsein. Und das wird sich herumsprechen.“Becker zeigte Verständnis dafür, dass eine Stadt mehr Bußgelder einnimmt, wenn beispielsweise Parksünder kontrolliert werden, „aber das ist nicht die einzige Aufgabe der Stadt“.
Weinschenk forderte, das Thema differenzierter zu betrachten. Schließlich seien die Stadtsheriffs für andere Aufgaben eingestellt worden. „Ich hätte diese Aufgabe gerne dort, wo sie hingehört“, sagte der Bürgermeister und meinte damit das Landratsamt. Becker stimmte zu und lobte die Eigeninitiative der Stadt. Dieses Lob gab es fraktionsübergreifend. Wilhelm Heine machte sich für eine öffentlichkeitswirksame Mitteilung der Kontrollen stark. „Es kann doch nicht sein, dass überall jeder seinen wilden Müll hinwerft“, sagte er. Stefan Senko würdigte die Aktion im Sinne einer sauberen Stadt: „Ich finde es klasse, dass etwas gemacht wird. Den Kontrolldruck aufzubauen ist gut. Das wird sich herumsprechen.“
Thomas Manz, Erster Beigeordneter der Stadt, dachte laut über mögliche Maßnahmen in der Zukunft nach: „Könnten Sie sich damit anfreunden, die Anzahl der Wertstoffsammelstellen zu reduzieren? Denn wenn man reduziert, kann man auch die Kontrollen besser bündeln.“