Schwäbische Zeitung (Biberach)
Braith-Grundschule zieht in Container um
Zustand des alten Schulgebäudes wirft bisherige Sanierungspläne über den Haufen
BIBERACH - Die Braith-Grundschule wird von Frühjahr 2020 bis mindestens Sommer 2021 aufgrund von Sanierungsarbeiten von ihrem angestammten Standort in der Schulstraße in die Container in der Bleicherstraße umziehen, in denen momentan noch die Vinzenz-vonPaul-Schule aus Schönebürg ihr Übergangsdomizil hat. Das hat der Biberacher Gemeinderat beschlossen. Eigentlich hätte die Braith-Schule im laufenden Betrieb saniert werden sollen. Nun haben sich einige Dinge jedoch anders entwickelt.
Der ursprüngliche Plan sah vor, anstelle des stillgelegten evangelischen Kindergartens im Braithweg zunächst einen Erweiterungsbau für die Braith-Schule zu errichten. Nach dessen Fertigstellung hätte der Altbau Stück für Stück saniert werden sollen. Die betroffenen Schulklassen hätten in den Erweiterungsbau ausweichen sollen. „Wir haben den Altbau zwischenzeitlich genau unter die Lupe genommen und festgestellt, dass zu den bereits bekannten Mängeln noch weitere dazugekommen sind“, sagte Baubürgermeister Christian Kuhlmann im Bauausschuss. So seien tragende Bauteile unterdimensioniert, die gesamten Elektro- und Heizleitungen müssten ausgetauscht werden. Außerdem soll die alte Schultreppe durch ein neues Treppenhaus samt Aufzug ersetzt werden, um das Gebäude barrierefrei zu machen.
„Diese Arbeiten sind so umfangreich, dass der Schulbetrieb während dieser Zeit im Gebäude nicht weitergeführt werden kann“, sagte Kuhlmann. Die Verwaltung sei deshalb auf die Idee gekommen, die BraithSchüler übergangsweise in den Containern in der Bleicherstraße unterzubringen. Dort ist bis zum Ende des laufenden Schuljahres noch die Vinzenz-von-Paul-Schule untergebracht, deren Schulgebäude in Schönebürg aktuell saniert wird. Danach steht die Containeranlage für eine Folgenutzung zur Verfügung und könnte auch in den Folgejahren zum Schulstandort werden.
Pendelbus für Schüler
Braith-Schulleitung und Vertreter der Stadtverwaltung haben die Container besichtigt und sind der Meinung, dass diese nach kleineren Umbauarbeiten für die Braith-Schule nutzbar sind. Anmietung und Umbau sollen rund 500 000 Euro kosten. Darin enthalten sind auch die Kosten für einen Pendelbusverkehr, der die Schüler aus der Stadt in die „Containerschule“und wieder zurück bringt, so dass kein Kind den weiten Weg aus der Altstadt bis in die Bleicherstraße zu Fuß gehen muss.
Bauarbeiten kosten fünf Millionen
Der Umzug hat auch den Vorteil, dass die Sanierung des Schulgebäudes und der Bau des Erweiterungsgebäudes parallel stattfinden können. Für diese Arbeiten sind derzeit insgesamt rund fünf Millionen Euro veranschlagt. „Schüler und Lehrer können danach in eine komplett sanierte Schule samt Erweiterung umziehen“, so Kuhlmann. Die Schule müsse in der Zwischenzeit zwar einige Nachteile in Kauf nehmen, sie tue dies aber im Interesse einer gemeinsamen Unterbringung.
Im Gemeinderat stieß das Vorhaben unisono auf Zustimmung. „Die Sanierung ist notwendig, die Containerlösung sinnvoll“, sagte Friedrich Kolesch (CDU). Wobei ihm der Begriff „Container“in diesem Fall zu negativ sei. „Wenn man drin ist, fühlt es sich an wie ein normales Gebäude.“Nach der Sanierung der BraithGrundschule müsse dringend die Sanierung der Mittelberg-Grundschule folgen. Die Idee einer Interimsunterbringung in Containern solle man auch bei der anstehenden Sanierung des Pestalozzi-Gymnasiums in Betracht ziehen, so Kolesch.
„Wir hätten diese Auslagerung gerne allen erspart“, sagte Gabriele Kübler (SPD), „am Ende ist es aber die beste Lösung.“Sie begrüße auch die Einrichtung des Buspendelverkehrs für die Schulkinder und hoffe auf das Verständnis der Eltern.
„500 000 Euro für die Zwischenlösung sind kein Schnäppchen, aber wir zahlen’s halt“, sagte Magdalena Bopp (Freie Wähler). Sie hoffe, dass die neue Schule nachher schön werde. Und Silvia Sonntag (Grüne) regte an, zu prüfen, ob man von der Vinzenz-von-Paul-Schule bestimmte Einrichtungsgegenstände übernehmen könne, „bevor wir’s neu kaufen müssen“.