Schwäbische Zeitung (Biberach)
Neue Baugebiete und ein neues Feuerwehrgerätehaus
Steinhausen an der Rottum baut seine Infrastruktur weiter aus – Dafür geht es bei den Rücklagen bis auf das Minimum
STEINHAUSEN AN DER ROTTUM Die Gemeinderäte in Steinhausen an der Rottum haben am Mittwochabend den Verwaltungshaushalt vorberaten. Bürgermeister Leonhard Heine und Kämmerer Frank Hartmann erläuterten das Zahlenwerk. Der Haushaltsentwurf für das Jahr 2019 hat ein Gesamtvolumen von 7,7 Millionen Euro. „Es ist damit der umfangreichste Haushaltsentwurf, den wir je aufgestellt haben“, sagte Hartmann. Er teilt sich auf in den Verwaltungshaushalt (5,1 Millionen Euro) und den Vermögenshaushalt (2,1 Millionen Euro). Ab nächstem Jahr muss die Gemeinde den Haushalt nach der neuen Doppik aufstellen. Die Einnahmen im Bereich der eigenen Steuern, also der Grund- und Gewerbesteuer, würden stagnieren.
Deutliche Mehreinnahmen gebe es dagegen bei den Schlüsselzuweisungen (1,2 Millionen Euro) und beim Einkommenssteueranteil der Gemeinde (1,3 Millionen Euro). Diese beiden Posten würden sich seit Jahren positiv entwickeln und eine wichtige Einnahmequelle darstellen. Die Entwicklung spiegele die gute Wirtschaftslage wider, so Heine. Bei den Ausgaben sind die Personalkosten weiterhin der größte Posten, mit rund 1,3 Millionen Euro. Diese seien erneut gestiegen, um rund 14,7 Prozent, so Hartmann. Den größten Teil der Personalkosten verursachen die Kindergärten. Zum einen, erläuterte Hartmann, weil es Tariferhöhungen gegeben habe. Zum anderen, weil die Gemeinde inzwischen mehr Stellen in diesem Bereich habe als im Vorjahr. „Uns als Gemeinde ist es sehr wichtig, ein gutes Angebot im Bereich der Kitas anzubieten“, sagte Heine. „Es ist im Moment aber extrem schwierig, gutes Personal für unsere Kitas zu finden, wir haben die offenen Stellen bereits zweimal ausgeschrieben und keine Bewerbungen erhalten“, informierte er den Gemeinderat. Bei der Kreisumlage, ein weiterer Ausgabeposten im Verwaltungshaushalt, komme der Gemeinde zugute, dass der Kreis den Umlagesatz gesenkt habe. Die FAG-Umlage hingegen sei in der Summe gestiegen.
Wird dieser Entwurf realisiert, kann Steinhausen im kommenden Jahr dem Vermögenshaushalt rund 545 600 Euro zuführen. Zum Vergleich: Der Planansatz für 2018 lag bei 354 900 Euro. „Nach jetzigem Stand gehen wir jedoch davon aus, dass die Zuführungsrate höher ausfallen wird“, berichtete Hartmann. Der Kämmerer informierte den Gemeinderat danach, wie kostendeckend die Einrichtungen der Gemeinde derzeit wirtschaften. So ergibt sich im Bereich der Kindergärten der größte Abmangel, durch die Einnahmen werden nur 35 Prozent der Kosten gedeckt. Der Vermögenshaushalt beläuft sich im Entwurf auf 2,1 Millionen Euro. Die Sanierung der Ortsdurchfahrt ist so gut wie abgeschlossen. Da das Projekt jedoch ausgeweitet wurde, ist im kommenden Jahr eine Restfinanzierung nötig (139 200 Euro). Für den Neubau des Feuerwehrgerätehauses ist eine erste Rate eingeplant. Kostenpunkt: 600 000 Euro. Geld nimmt die Gemeinde auch in die Hand, um weitere Baugebiete zu erschließen: den zweiten Bauabschnitt im Baugebiet Weidenhalde und das Baugebiet Felsen. Im Zuge dieser Arbeiten wird auch erneut in die Breitbandstruktur investiert. Zum Jahresbeginn 2019 wird der Stand der Schulden voraussichtlich 93 720 Euro betragen. Um alle geplanten Investitionen umsetzen zu können, ist eine Darlehensaufnahme in Höhe von 200 000 Euro nötig und eine Rücklagenentnahme in Höhe von 537 900 Euro. Die allgemeinen Rücklagen werden sich dadurch voraussichtlich bis zum Jahresende auf 120 177 Euro reduzieren – und betragen damit nur noch minimal mehr als der gesetzlich vorgeschriebene Mindestbetrag. „Das Darlehen werden wir natürlich nur aufnehmen, falls es wirklich nötig ist“, sagte Heine. Ob man die Rücklagen wirklich bis auf das Minimum aufbrauchen werde, sei damit noch offen.