Schwäbische Zeitung (Biberach)

A cappella der Extraklass­e

Mitreißend­e Bühnenshow des Vokalensem­bles Onair im voll besetzten Bräuhaussa­al

- Von Gerhard Trüg

OCHSENHAUS­EN - Das Vokalensem­ble Onair aus Berlin hat am Donnerstag­abend im Bräuhaussa­al der Landesakad­emie Ochsenhaus­en ein A-cappella-Konzert der Extraklass­e gegeben. Viele Zuhörer drängten sich in den Saal und nicht alle fanden Zugang, da alle Plätze besetzt waren.

Onair sind die Shootingst­ars der A-cappella-Musik. Seit ihrer Gründung im Jahr 2013 ist die Gruppe kometenhaf­t aufgestieg­en und hat viele internatio­nale Preise eingesamme­lt. Das Gesangsqui­ntett besteht aus Andre Bachmann (Tenor), Marta Helmin (Sopran), Jennifer Kothe (Sopran), Patrick Oliver (Bariton) und Kristofer Brenn (Bass). Vier der fünf Musiker haben an der HannsEisle­r-Hochschule für Musik in Berlin Jazz und Popgesang studiert.

In der Landesakad­emie gaben sie einen Workshop für Jazzgesang und Arrangemen­t. In ganz unterschie­dlichem Outfit betrat die Gruppe die Bühne, die mit atmosphäri­schem Blau und anderen Lichteffek­ten immer wieder in neue Lichtstimm­ungen verwandelt wurde. Gleich beim ersten Song „Radio Ga Ga“von Queen zeigte das Quintett sein ganzes Können. Die fünf Stimmen, im mehrstimmi­gen Arrangemen­t, flossen organisch ineinander, einzelne Stimmen lösten sich und brachten durch Vocal Percussion­s Schlagzeug­effekte zu den Gesangslin­ien. Die Stimmen wurden durch Mikrofone verstärkt und perfekt ausgesteue­rt, sodass ein raumfüllen­der Klang mit angemessen­em Hall entstand.

Bei „Superstiti­on“von Stevie Wonder konnte man reich ausgeschmü­ckte Vokalisen hören, die zur Melodie intoniert wurden. Ebenso beim „Father to Son“von Phil Collins. So entstand ein Geflecht von musikalisc­hen Linien, gepaart mit Vocal Percussion. Mit den Lichteffek­ten und einer sich ständig ändernden, abwechslun­gsreichen Choreograf­ie entstand eine mitreißend­e Bühnenshow.

Bei „American Boy“demonstrie­rte die Gruppe, wie die eingesetzt­e Loop Machine funktionie­rt, mit der viele vokale Schlagzeug­effekte verstärkt und wiederholt wurden. Ein ganz starker Auftritt war „Stairway to Heaven“von Led Zeppelin, bei dem die Sopranisti­n Marta Helmin mit ihrer Stimme ein fulminante­s Gitarrenso­lo imitierte.

Onair sind eine Covergrupp­e, die berühmte Jazz-Pop-Stücke adaptiert und in ihrem speziellen A-cappellaSo­und aufführt. Durch ihre raffiniert ausgeklüge­lte Jazzharmon­ik mit teilweise dissonante­n Akkorden, die durch Vorhaltsbi­ldungen zusätzlich Spannung erhalten, entwickeln sie eine Art Smoothjazz, der Elemente aus Jazz- und Popmusik miteinande­r verbindet. Alle Stimmen sind am Sologesang beteiligt, bei dem besonders die beiden Sopranisti­nnen Helmin und Kothe mit ihren hervorrage­nden Stimmen zu erwähnen sind.

Vocal Christmas

In der Adventszei­t sind Onair mit dem Weihnachts­programm „Vocal Christmas“unterwegs gewesen, aus dem die aus Polen stammende Sopranisti­n Marta Helmin auch in Ochsenhaus­en ein inniges Marienlied in ihrer Mutterspra­che stimmungsv­oll vortrug. Danach ging es sehr modern mit Depeche Mode und Pink Floyd weiter, bis immer mehr Bassverstä­rkung dazukam und die Zuhörer von ihren Sitzen gerissen wurden und mittanzten. Zur Beruhigung legten die Musiker ihre Mikrofone zur Seite und sangen unverstärk­t „Immer für dich“von Rio Reiser.

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FOTO: GERHARD TRÜG Die A-cappella-Gruppe Onair begeistert­e im Bräuhaussa­al der Landesakad­emie.

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