Schwäbische Zeitung (Biberach)
Funk freut sich auf „unerreichte Fans“
American Football, GFL2: Weitere Veränderungen im Kader der Biberach Beavers
BIBERACH - Die Biberach Beavers stehen vor ihrer ersten Saison in der German Football League 2 (GFL), der zweithöchsten deutschen Spielklasse. Nachdem die American-Football-Abteilung der TG Biberach in den vergangenen Jahren alle Erwartungen mehrfach übertroffen und einen beispiellosen Durchmarsch bis in die zweite Liga hingelegt hat, steht nun erneut die größte Herausforderung der Teamgeschichte bevor: sich in Liga zwei zu behaupten.
Um dieses Ziel zu erreichen, muss auch der Kader der Liga angepasst sein. Die größte und vor allem emotionalste Änderung für die Fans der Beavers dürfte die Rückkehr des Runningbacks Alexander Funk sein. Das Biberacher Eigengewächs war jahrelang Ankerpunkt des Biberacher Offensivspiels. Bevor er in der vergangenen Saison das Trikot der Munich Cowboys in der ersten Liga trug, verbrachte er ein halbes Jahr an der Kansas State University und trainierte dort unter professionellen Bedingungen. In München ergatterte er sich im Lauf der Saison einen Stammplatz und gibt diesen nun für die Beavers auf: „Das überlegt man sich schon zweimal. Aber ich hätte nicht einhundert Prozent geben können in München“, so Funk. Funk befindet sich teils im Masterstudium in Friedrichshafen, teils im elterlichen Betrieb bei Äpfingen, den er einmal übernehmen soll. „Hier arbeiten und in München spielen, ist schwierig“, erklärt er. „Und außerdem freue ich mich sehr, wieder in der Beavers-Familie zu sein. München ist ein sehr traditionsreiches Team, aber die Unterstützung der Fans in Biberach ist unerreicht.“Das sieht auch der neu ernannte Assistant Head Coach der Beavers, Oscar Vazquez-Dyer, so: „Biberach hat mit Abstand die besten Fans, die ich in Europa gesehen habe. Das ist nur mit einem High-SchoolTeam vergleichbar. Es steht die ganze Stadt hinter der Mannschaft.“
Herbe Verluste in der Defensive
In der Offensive bleibt ansonsten eigentlich alles beim Alten, während die Mannschaft in ihrer Verteidigung ein paar Rückschläge hinnehmen musste. So kann die Mannschaft nicht mehr auf Defensive Lineman Tom Mader bauen, der sich zurückzieht. Am schlimmsten aber trifft es die Position der Defensive Backs: Hier ziehen sich Andreas Ortlieb aus familiären Gründen und Jonas Ballenberger studienbedingt zurück. „Andi ist einer unserer erfahrensten Spieler und Jonas einer, der sich enorm stark entwickelt hat. Das tut uns schon sehr weh“, so VazquezDyer.
Abhilfe soll durch Alexander Funks kleinen Bruder Michael geschaffen werden, der das letzte halbe Jahr für die Norman Tigers, die HighSchool-Mannschaft der Norman High School in Oklahoma, USA, auf dem Feld stand. „Außerdem werden wir noch einen weiteren Importspieler bekommen“, verrät Vazquez-Dyer. „Den Namen kann ich noch nicht nennen, da noch nichts unterzeichnet ist, aber wir holen zu 100 Prozent einen weiteren Importspieler. Wenn nicht ihn, dann jemand anders.“Der neue Import wäre damit neben Vazquez-Dyer selbst, Quarterback Michael van Deripe, Runningback Spencer Payne und Teilzeit-Beaver Jordan Burdue der fünfte Import im Kader. Platz im 80 Mann starken Kader ist aber immer noch: „Wenn sich jemand für den Sport interessiert, ist jetzt die Zeit, um anzufangen“, sagt Vazquez-Dyer. „Wir sind immer noch weit vor der Saison. Es darf jeder gerne kommen.“
Das größte Problem sieht er in der Unerfahrenheit: „Mit Andi verlässt uns viel Erfahrung. Vor allem bei den Line-Spielern wird es schwierig. Die anderen Teams haben oft schon Import-Linemen in ihren Reihen. Das wird der Knackpunkt sein.“Mit dem Training, das seit Mitte November wieder im Gange ist, ist der Assistant Head Coach zufrieden: „Wir legen den Schwerpunkt momentan auf den Gewichtsraum. Wir müssen physischer werden und an Masse zulegen. Wir waren vergangenes Jahr eines der kleinsten Teams, das müssen wir ändern.“
„Wollen Oberschwaben regieren“
Für die neue Saison ist Oscar Vazquez-Dyer im Großen und Ganzen aber optimistisch: „Wenn wir gesund bleiben und weiter gut arbeiten, bin ich sicher, dass wir kein einfacher Gegner sind.“Einen kleinen Seitenhieb gegen den amtierenden Zweitligameister Ravensburg kann sich Alexander Funk am Ende nicht verkneifen: „Ich freue mich auf die beiden spiele. Klar sind sie der Favorit, aber im Derby kann alles passieren. Wir wollen Oberschwaben regieren!“