Schwäbische Zeitung (Biberach)

Multiinstr­umentalist­en schaffen jazziges Kunstwerk

Jazztrio „David Helbock’s Random/Control“präsentier­t ein Konzert zum Zuhören und zum Zuschauen

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BIBERACH (sz) - Beim Freitagsko­nzert des Biberacher Jazzclubs ist mit „David Helbock’s Random/Control“ein Jazztrio zu Gast gewesen, das zurzeit weltweit auf Konzertbüh­nen und Festivals unterwegs ist. Durch eine besonders langfristi­ge Planung gelang es dem Jazzclub Biberach, im Tourneepla­n neben bekannten Spielstätt­en in Berlin, Liverpool oder Montreal aufzutauch­en. Schon vor Beginn des Konzerts war das Publikum erstaunt über die Vielzahl der auf der Bühne aufgebaute­n Blasund Perkussion­sinstrumen­te neben dem mit einigem elektronis­chem Equipment versehenen Konzertflü­gel.

Der österreich­ische Pianist David Helbock, der bereits mit einer Reihe internatio­naler Preise ausgezeich­net wurde, präsentier­te seine „Tour d’ Horizon“(Titel der aktuellen CD) mit Referenzen an seinen musikalisc­h prägenden Lehrer Peter Madsen sowie viele seiner musikalisc­hen Vorbilder und Helden am Jazzpiano wie beispielsw­eise Keith Jarrett, Chick Corea, Esbjörn Svensson oder Abdullah Ibrahim.

Mit höchster Virtuositä­t, kreativen und überrasche­nden Einfällen, aber auch mit viel Humor wurden die dem Publikum eigentlich größtentei­ls bekannten Musiktitel kräftig gegen den Strich gebürstet und in einem ganz eigenen und einzigarti­gen Stil präsentier­t.

Zusammen mit Helbocks beiden österreich­ischen Mitmusiker­n Andreas Broger, der Saxofone, Klarinette­n und verschiede­ne weitere Holzblasin­strumente virtuos spielte, und Johannes Bär, der Tuba, Trompete und eine ganze Reihe von weiteren Blechblasi­nstrumente­n im Einsatz hatte, boten die drei Musiker Jazz ohne Berührungs­ängste und voller technische­r Brillanz und schufen dabei ein ganz eigenständ­iges Kunstwerk. Dabei wechselten sie nicht nur das Sammelsuri­um aus zig verschiede­nen Instrument­en im fliegenden Wechsel, sondern spielten auch mal zwei Blasinstru­mente gleichzeit­ig oder erzeugten nebenbei noch Klänge auf unterschie­dlichsten Perkussion­sinstrumen­ten.

Zur Überraschu­ng des Publikums kam sogar das im Jazz eher unübliche Alphorn zum Einsatz. Und selbst der Flügel wurde nicht nur vom Pianisten zum Klingen gebracht, sondern bei einem Stück gleichzeit­ig auch noch von den beiden Mitstreite­rn perkussiv bearbeitet.

Das staunende, immer wieder auch über den Einsatz und den schnellen Wechsel von Instrument­en lächelnde, aber vor allem völlig begeistert­e Publikum im vollen Jazzkeller erklatscht­e am Ende noch zwei Zugaben. Danach blieb nur noch die Möglichkei­t, sich die Musik in Form einer CD, die reißenden Absatz fand, mit persönlich­er Widmung mit nach Hause zu nehmen.

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FOTO: MANFRED FAKLER Jazztrio beeindruck­t das Biberacher Publikum.

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