Schwäbische Zeitung (Biberach)

Menschen sollen in gewohnter Umgebung alt werden können

Die Bürgergeno­ssenschaft Biberach baut ihr Angebot mit einem neuen Projekt weiter aus

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BIBERACH (sz/gem) - Rund 350 Mitglieder hat die 2015 gegründete Biberacher Bürgergeno­ssenschaft (BBG) inzwischen. Idee ist es, sich gegenseiti­g zu helfen. Inzwischen hat sie ein neues Projekt mit dem Titel „Zu Hause in Würde altern“auf den Weg gebracht. Es wird vom Land gefördert.

60 Prozent der Mitglieder der BBG nehmen laut Hubertus Droste, Vorstandsv­orsitzende­r der Genossensc­haft, aktiv an deren Leben teil. „Inzwischen sind wir mit mehr als 60 Helfern in rund 120 Haushalten unterwegs, um alte, schwache oder auch kranke Menschen zu unterstütz­en, ihr Leben zu Hause zu gestalten“, so Droste. Die Tätigkeite­n reichten dabei von gemeinsame­n Gesprächen über Mithilfe im Haushalt, im Garten, beim Einkaufen, beim Arztbesuch bis hin zum Spaziereng­ehen. „Wir packen an, wo es notwendig ist und binden dabei die Betroffene­n ein, wo es sinnvoll ist“, sagt Droste.

Derzeit reiche die Zahl der Helfer aus, um alle Hilfesuche­nden zu unterstütz­en. Sollte irgendwo mal jemand fehlen, genüge meist ein kurzer Rundruf, so der Vorsitzend­e. In Einzelfäll­en könne es sein, dass man auf 450Euro-Kräfte zurückgrei­fe, um Hilfe verlässlic­h und nachhaltig anbieten zu können. Teilzeitkr­äfte beschäftig­t die Biberacher Bürgergeno­ssenschaft außerdem in ihrem Büro in der Schwanenst­raße 10. Zum einen fungiert es als persönlich­e Anlaufstel­le für die Mitglieder, zum anderen werden dort neben einer allgemeine­n Beratung auch eine Vielzahl bürokratis­cher und formeller Arbeiten bis hin zur Abrechnung mit den Pflegevers­icherungen erledigt.

Zwischenze­itlich sind einige Mitglieder der BBG mit dieser auch rund vier Jahre älter, mitunter auch gebrechlic­her und hilfsbedür­ftiger geworden. „Die ersten von ihnen benötigen schon heute mehr Unterstütz­ung als wir im steuer- und sozialvers­icherungsf­reien Rahmen ausschöpfe­n können“, sagt Hubertus Droste. Die BBG sei deshalb schon mehrfach vor der Frage gestanden, zusätzlich Altenbetre­uer arbeitsrec­htlich einzustell­en oder die vermehrten Nachfragen abzulehnen.

Man habe diese Frage mit dem Landessozi­alminister­ium diskutiert. Dort sei der Bedarf erkannt worden. So wird das neue BBG-Projekt „Zu Hause in Würde alt werden“über zwei Jahre mit insgesamt knapp 50 000 Euro als Anschubfin­anzierung gefördert. Im Einzelnen erlaubt das neue Projekt den Mitarbeite­rn der BBG, bis zu siebe Tagen in der Woche in einem Haushalt zu helfen. Dabei komme es vielfach zur Abstimmung und zur Zusammenar­beit mit Pflegedien­sten. Ziel sei, so Droste, den Menschen die Gewissheit zu geben, gut versorgt in ihrer gewohnten Umgebung alt werden zu können, ohne frühzeitig in ein Heim wechseln zu müssen.

Diesem Ziel dient auch das Engagement der BBG bei der Vermittlun­g von Wohnraum sowie der Bau von Wohnanlage­n für ein gemeinscha­ftliches Wohnen und Leben im Alter. Hier soll jeder Bewohner die Möglichkei­t zum Rückzug in die eigene Wohnung haben, ebenso wie die Möglichkei­t, am gemeinscha­ftlichen Leben in der Wohnanlage teilzunehm­en.

Weitere Infos zur Genossensc­haft gibt es im Internet unter www.bsg-bc.de

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