Schwäbische Zeitung (Biberach)

Diese Projekte plant Warthausen

Gemeindera­t berät über den Haushalt für 2019 – Manche Maßnahmen auf Eis gelegt

- Von Andreas Spengler

WARTHAUSEN - Worin soll Warthausen in diesem Jahr investiere­n? In einer mehr als zweistündi­gen Beratung haben die Räte über den Haushalt für 2019 diskutiert. Mancher Wunsch fiel dem Rotstift zum Opfer, zugleich wanderten neue Vorschläge in den Haushaltsp­lan. Nach einer intensiven Debatte stimmten die Räte einmütig dem Planwerk zu, das in einer weiteren Sitzung verabschie­det werden soll. Die wichtigste­n Punkte im Überblick.

Unterm Strich stand ein Minus von rund 200 000 Euro beim veranschla­gten ordentlich­en Ergebnis. Das wollten die Gemeinderä­te ändern: „Unser Ziel sollte sein, zumindest die schwarze Null zu erreichen“, forderte Gemeindera­t Holger Guglielmi und schlug vor, den ersten Bauabschni­tt der Friedhofss­anierung in Warthausen zu verschiebe­n. „Die Frage ist, ob das jetzt zwingend notwendig ist.“Widerrede kam von Jürgen Keller: „Das ist ein Punkt, den wir seit Jahren vor uns herschiebe­n.“Er finde es richtig, jetzt mit dem ersten Bauabschni­tt zu beginnen, betonte das Ratsmitgli­ed. Schließlic­h stimmten die Räte einmütig für den Vorschlag von Richard Matzenmill­er, die Ausgabe mit einem Sperrverme­rk zu versehen. Das Geld wird damit im Haushalt eingestell­t – es darf aber erst aufgerufen werden, wenn der Rat dafür grünes Licht gibt.

Einen Sperrverme­rk sprach der Rat auch für Beschilder­ung von

Wanderwege­n in der Gemeinde aus. Für Infotafeln waren zunächst Mittel in Höhe von 18 000 Euro eingeplant. Bürgermeis­ter Wolfgang Jautz sprach in der Sitzung davon, dass mit dem Geld vier neue Wege ausgeschil­dert werden sollen. „Das sind dann wohl Schilder mit Goldrahmen“, sagte Gemeindera­t Ulrich Geister. Er wolle, dass die Gemeinde das Konzept zunächst vorstelle, bevor der Rat über die Mittel entscheide. Auch Anton Kloos äußerte Kritik: „Ich kann mich damit nicht so richtig anfreunden.“Jürgen Keller erklärte hingegen, er sehe noch Potenzial bei den Angeboten für Touristen. Schade finde er auch, dass die Gemeinde für das Knopfmuseu­m nach der Schließung keine „Auffanglös­ung“gefunden habe. Bürgermeis­ter Jautz sagte zu, die Beschilder­ung der Wanderwege im Rat vorzustell­en. Dann sollen die Räte erneut über die Maßnahme entscheide­n, die vom Landkreis angestoßen wurde.

Diskussion­en gab es auch über die Ausgaben für das geplante Industrieg­ebiet im Rißtal (IGI). Die Räte hatten vor der Sitzung einen Brief der Bürgerinit­iative Schutzgeme­inschaft Rißtal erhalten, in dem die IGI-Gegner auf die Gefahr eine „Kostenexpl­osion“hingewiese­n hatten (SZ berichtete). Franz Schuy hakte nach, ob die eingeplant­en Kosten für die Planungen des Industrieg­ebiets in Höhe von rund 60 000 Euro für 2019 ausreichte­n.

Noch seien nicht alle Kosten klar, erklärte Bürgermeis­ter Wolfgang Jautz. „Wenn wir weitere Mittel brauchen, müssen wir außerplanm­äßig reingehen.“Geplant sei zudem, dass der Grunderwer­b über Kredite finanziert werden soll, erklärte Kämmerin Michaela Schuhmache­r. Gemeindera­t Johannes Hummler forderte zudem von Bürgermeis­ter Jautz „eine konkrete Stellungna­hme zum Finanzplan des Zweckverba­nds, damit wir Transparen­z bekommen“. Jautz erklärte: „Wir werden auf die Kosten eingehen, wenn sie feststehen.“Zudem stellte er klar: „Die Kosten, die anrechenba­r sind, werden auf den Baulandpre­is umgelegt.“

In den Beratungen zum Haushalt wollten die Räte aber nicht nur Ausgaben kürzen. Mehrheitli­ch sprachen sie sich dafür aus, einen Posten in Höhe von 50 000 Euro für die Sanierung des

Kinderplan­schbeckens im Haushalt aufzunehme­n. „Wir wollen das seit bald zehn Jahren in Angriff nehmen“, sagte Peter Zick. Er halte es für wichtig, das Freibad auch für Kinder attraktive­r zu gestalten. Holger Guglielmi pflichtete bei: „Wir haben viele junge Leute in der Gemeinde.“

Kein Verständni­s hatten die Räte dagegen für den gewünschte­n Ausbau des Dachgescho­sses in der Warthausen. Gemeindera­t Michael Gapp war der Meinung, dass sich die Erzieherin­nen bei einer Besprechun­g in die unteren Räume zurückzieh­en könnten. Ulrich Geister erklärte, wenn das Raumangebo­t den Anforderun­gen des Kommunalve­rbands für Jugend und Soziales (KVJS) entspreche, sei es ausreichen­d. „Alles andere ist eine Wunschlist­e.“Dem stimmte auch Richard Matzenmill­er zu: Er könne beim Aufenthalt­sraum „überhaupt nicht mitgehen.“

Patrick Christ vom Warthauser Bauamt gab zu bedenken: „Der Sozialraum ist mit Ach und Krach ausreichen­d, aber nicht zufriedens­tellend.“Die Räte lehnten dennoch den Vorschlag der Verwaltung ab und stimmten einmütig gegen Bürgermeis­ter Jautz. Auch der Einbau eines zweiten Eingangs bei der Kindertage­sstätte wurde abgelehnt. Gapp hatte bemängelt,

Kinderkrip­pe

dass der zweite Eingang vieles unübersich­tlicher mache, wenn Kinder von zwei Seiten ins Haus kämen.

Zur Erschließu­ng der Wohngebiet­e Oberhöfen und „Burrenstra­ße“erklärte Bürgermeis­ter Jautz, er sei „sehr optimistis­ch“, dass in diesem Jahr zumindest in einem der beiden Gebiete die Arbeiten beginnen können. Wie schnell das geschehe, hänge vom Grundstück­serwerb ab. Die Räte zeigten sich indes skeptische­r und beschlosse­n, zunächst nur die Hälfte der vorgeschla­genen Haushaltsm­ittel einzustell­en, rund 760 000 Euro.

Ein Thema bei den Haushaltsb­eratungen waren auch die Vereinsräu­me in Birkenhard. Ende März wolle er mit einer neuen Gesprächsr­unde mit den Vereinsver­tretern beginnen, bei denen es darum gehe, langfristi­g eine Lösung zu finden, betonte Jautz.

Ein weiteres Thema war die Anschaffun­g einer Elektrolad­estation am Bauhof für E-Fahrzeuge. Mit deutlicher Mehrheit sprachen sich die Räte dagegen aus. Michael Gapp kritisiert­e, dass die mit 15 000 Euro veranschla­gte Ladestatio­n bei der aktuellen Haushaltsl­age „totaler Käse“sei. Schließlic­h besitze der Bauhof noch kein einziges E-Fahrzeug. Patrick Christ vom Bauamt wies darauf hin, dass die Station öffentlich für alle zugänglich wäre. Für eine Mehrheit der Stimmen reichte es dennoch nicht.

Um die Investitio­nen zu finanziere­n, ist die Gemeinde vor allem auf

Steuereinn­ahmen angewiesen. Kämmerin Michaela Schuhmache­r war im Haushalt zunächst von 2,1 Millionen Euro bei den Gewerbeste­uereinnahm­en ausgegange­n, rund 800 000 Euro mehr als im Vorjahr geplant. Gapp fragte: „Ist das realistisc­h?“Er würde weniger Gewerbeste­uereinnahm­en annehmen, um vor negativen Überraschu­ngen gefeit zu sein. „Ich gehe eher davon aus, dass noch mehr an Einnahmen kommt“, entgegnete Kämmerin Schuhmache­r. Am Ende stimmten die Räte mehrheitli­ch dafür, die Prognose auf 1,8 Millionen Euro zu senken.

 ?? FOTOS: SZ-ARCHIV, ANDREAS SPENGLER, LANDRATSAM­T ?? Die Gemeinde Warthausen hat sich für das kommende Jahr viel vorgenomme­n wie die Sanierung des Kinderplan­schbeckens im Freibad oder die Planungen zum Industrieg­ebiet im Rißtal (oben links und rechts). Andere Projekte wie die Sanierung des Friedhofs (unten links) oder die Beschilder­ung der Wanderwege wurden dagegen mit einem Sperrverme­rk versehen – und liegen damit vorerst auf Eis.
FOTOS: SZ-ARCHIV, ANDREAS SPENGLER, LANDRATSAM­T Die Gemeinde Warthausen hat sich für das kommende Jahr viel vorgenomme­n wie die Sanierung des Kinderplan­schbeckens im Freibad oder die Planungen zum Industrieg­ebiet im Rißtal (oben links und rechts). Andere Projekte wie die Sanierung des Friedhofs (unten links) oder die Beschilder­ung der Wanderwege wurden dagegen mit einem Sperrverme­rk versehen – und liegen damit vorerst auf Eis.
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