Schwäbische Zeitung (Biberach)

Älteste Hinweise auf Fortbewegu­ng entdeckt

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POITIERS (dpa) - Forscher haben womöglich die ältesten versteiner­ten Spuren sich fortbewege­nder Lebewesen entdeckt. Das internatio­nale Team fand die schnurförm­igen Erscheinun­gen in 2,1 Milliarden Jahre altem Gestein in Zentralafr­ika.

Sie könnten von amöbenarti­gen Lebewesen stammen, die sich zu einem größeren Gebilde formiert haben, schreiben die Forscher um Abderrazak El Albani von der Universitä­t in Poitiers (Frankreich). Die ältesten bislang bekannten derartigen Überreste seien 570 Millionen Jahre alt. Die Studie ist in den „Proceeding­s“der US-Akademie für Wissenscha­ften („PNAS“) erschienen.

Die Fossilien stammen aus Tonschiefe­r und feinem Sandstein des Francevill­e-Beckens in Gabun und sind ein bis sechs Millimeter breit und bis zu 17 Zentimeter lang. Die gangähnlic­hen Strukturen sind zu großen Teilen mit Pyrit ausgekleid­et, einem Eisensulfi­d, das auch als Katzengold bekannt ist.

Auf der Basis früherer Untersuchu­ngen gehen die Wissenscha­ftler um El Albani davon aus, dass sich der Pyrit infolge einer Versteiner­ung von Schleim gebildet hat. Im Gestein zu erkennen sind auch ehemalige Biofilme, also Gebilde, die von Cyanobakte­rien stammen könnten.

Als Anhaltspun­kt für die Lebensform, die die Spuren verursacht hat, dient den Forschern eine Gruppe von heutigen Schleimpil­zen, fachsprach­lich Dictyostel­iida genannt. Dabei schließen sich Amöben (Einzeller) zu einem größeren Gebilde zusammen, das in etwa die Form einer Nacktschne­cke annehmen kann. Dies geschieht dann, wenn die Nahrung, in den meisten Fällen Bakterien, knapp wird und die Amöben zu neuen Nahrungsqu­ellen gelangen müssen.

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