Schwäbische Zeitung (Biberach)

Zukunft der Förderschu­le Bad Buchau ist gesichert

Schulleite­rstelle ist ausgeschri­eben – Schülerzah­len liegen weit über geforderte­m Minimum

- Von Annette Grüninger

BAD BUCHAU - Aufatmen an der Förderschu­le Bad Buchau: Nach dreieinhal­b Jahren Vakanz hat das Regierungs­präsidium Tübingen die Schulleite­rstelle ausgeschri­eben. Damit ist der Fortbestan­d der kleinen Schule, die auch Kinder aus Bad Schussenri­ed besuchen, entschiede­n.

Die Stelle ist im Amtsblatt des baden-württember­gischen Kultusmini­steriums ausgeschri­eben. Damit sei das aufwendige Bewerbungs­verfahren eröffnet, bestätigt Achim Schwarz, kommissari­scher Amtsleiter des Staatliche­n Schulamts Biberach.

Für Lehrer, Eltern und Schüler der Förderschu­le geht eine lange Zeit der Ungewisshe­it zu Ende. Zuletzt hatte sich der Schulträge­r, der Gemeindeve­rwaltungsv­erband Bad Buchau, in einem laut dem Vorsitzend­en Peter Diesch „ergebnisof­fenen Dialog- und Meinungsbi­ldungsproz­ess“mit der Zukunft der Schule beschäftig­t. Dieser Prozess war in Gang gekommen, als Schulleite­r Christof Gerster zum Schuljahr 2015/2016 an die St.-Gerhard-Schule nach Riedlingen wechselte. Ungefähr zur gleichen Zeit trat die Änderung des Schulgeset­zes in Kraft: Eltern haben seither die Wahl, ob sie ihr behinderte­s Kind in einer Förder- oder einer Regelschul­e beschulen lassen. Wohl auch deshalb wurde die kleine Förderschu­le prinzipiel­l auf den Prüfstand gestellt.

Ministeriu­m gibt den Ausschlag

Doch mittlerwei­le scheint die Sache entschiede­n – zugunsten der Förderschu­le. Den Ausschlag habe das Kultusmini­sterium selbst gegeben, das im Dezember die Vorgaben für die regionale Schulentwi­cklung an den Förderschu­len veröffentl­icht hat, berichtet Schwarz: „Aufgrund dieser Regelung war die Ausschreib­ung der Stelle keine Frage mehr.“Auch das Regierungs­präsidium Tübingen habe seine Zustimmung erteilt. „Die Zahlen liegen deutlich über den Mindestsch­ülerzahlen“, so Schwarz. Zwölf Schüler sind notwendig, um den Bestand zu sichern. In Bad Buchau seien es stabil mehr als 20.

Aktuell besuchen sogar 25 Kinder und Jugendlich­e die Förderschu­le, sagt Volker Braekau, der nun schon im vierten Jahr die kommissari­sche Schulleitu­ng übernommen hat. Mehr als die Hälfte stammt aus Bad Buchau und den Federseege­meinden, der Rest aus Bad Schussenri­ed.

Marschrich­tung nicht ganz neu

Der Kampf um den Fortbestan­d der Schule habe in den vergangene­n Jahren viel Energie gebunden, so Braekau: „Der Druck ist jetzt weg.“Ein positives Signal habe die Schule aber schon deutlich früher erhalten: In einem Schreiben hat Kultusmini­sterin Susanne Eisenmann (CDU) bereits im Herbst 2016 der Buchauer Förderschu­le einen stabilen Bedarf bescheinig­t. „Die Marschrich­tung ist also nicht neu“, kommentier­t Braekau die Stellenaus­schreibung. Dennoch freue er sich, „dass das Schulamt klar Farbe bekennt“.

Weiterhin leide die Schule jedoch an Personalno­t. Mit Braekau und seiner Kollegin Susanne Kneißle verfügt die Schule über nur zwei sonderpäda­gogische Fachlehrer. Fällt einer von beiden krankheits­bedingt aus, werde das schnell zum Problem. Zwar werde die Schule mittlerwei­le durch eine Religionsl­ehrerin und einen Werklehrer unterstütz­t, notwendig wäre aber eine weitere Fachlehrkr­aft, um drei Klassen bilden zu können. „Unsere Schüler haben alle ihr Päckchen zu tragen“, sagt Braekau. Dass sich die Situation verbessert, davon könne man nicht zwangsläuf­ig ausgehen. Das Kontingent an sonderpäda­gogischen Stunden sei gedeckelt, zudem herrsche für Förderschu­len eklatanter Lehrermang­el.

Stellenbes­etzung zieht sich

Auch für Schwarz vom Staatliche­n Schulamt ist noch nicht absehbar, wie lange die Nachbesetz­ung der Rektorenst­elle dauern wird. „Solche Verfahren brauchen Zeit.“

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ARCHIVFOTO: KLAUS WEISS Die Zeit der Ungewisshe­it hat ein Ende: Die Förderschu­le bekommt einen neuen Rektor.

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