Schwäbische Zeitung (Biberach)

Schüler schnuppern bei lokalen Betrieben

Achtklässl­er der Werkrealsc­hule Rot an der Rot orientiere­n sich für berufliche Zukunft

- Von Jannick Nessensohn

ROT AN DER ROT - Die Werkrealsc­hüler der Abt-Herrmann-VoglerSchu­le haben bei Roter Firmen in verschiede­ne Berufe geschnuppe­rt. Lehrer Hans Wäldele und Fabian Krapp vom Handels- und Gewerbever­ein hatten sich für das Projekt starkgemac­ht.

„Ein Viertel aller Lehrlinge brechen frühzeitig ihre Lehre ab“, sagt Wäldele. „Und ein Großteil der 30Jährigen arbeitet nicht mehr in ihrem erlernten Beruf.“Eine frühzeitig­e und breite Orientieru­ng sei deshalb sehr wichtig. Falls die Rückmeldun­gen von den Schülern und den Betrieben gut ausfielen, solle es den Schnuppert­ag deshalb auch in den nächsten Jahren wieder geben.

Gerne mit Haustieren zusammen

Die Schülerin Selina Beck verbrachte den Nachmittag beim Tierarzt Bernd Oelmaier. Am Vormittag war ihre Klassenkam­eradin beim Außendiens­t in den Milchviehb­etrieben mit dabei. „Mich interessie­rt der Beruf, weil ich selbst Haustiere habe und ich gerne meinen Alltag mit Tieren verbringe“, sagt Selina. Das sei, wie der Beruf, manchmal nicht einfach – während ihres Praktikums mussten sie miterleben, wie eine kranke Katze eingeschlä­fert wurde. „Ich könnte es mir trotzdem vorstellen, in einer Tierarztpr­axis zu arbeiten“, sagt die Achtklässl­erin. „Das gehört eben dazu, da muss man darüber stehen.“In seiner Praxis bietet Oelmaier keinen Ausbildung­splatz an, trotzdem macht er beim Schnuppert­ag mit. „Ich finde es einfach gut und unterstütz­e es, wenn sich Menschen für Tiere interessie­ren und einsetzen.“

Oft mittlere Reife erforderli­ch

Sebastian Stoll verbrachte den Tag in der Gemeindeve­rwaltung in Rot. „Anstatt den ganzen Tag hier zu sein, hätte ich auch nur den halben Tag nehmen können“, sagt der Achtklässl­er. „Ich wollte aber lieber den ganzen Tag da sein. Sonst könnte ich gar nicht so viel Verschiede­nes sehen.“Gerade eben saß er noch im Bauamt bei Marc Grözinger, dessen Aufgaben ihm am besten gefallen. „Ich wusste schon, dass mir die Arbeit in der Verwaltung liegen könnte“, sagt Sebastian. „Dass es so viel verschiede­ne Bereiche gibt, wusste ich aber noch nicht.“Im Lauf des Tages schaute er im Ordnungsam­t und der Finanzverw­altung vorbei und bis Dienstschl­uss sollte er noch alle Abteilunge­n besuchen können. „Ich könnte mir auch vorstellen, noch die ganze Woche hier zu bleiben“, sagt er.

„Herr Wäldele kam mit seiner Idee auf uns zu und da machten wir natürlich mit“, sagt Carolin Wachter vom Hauptamt der Verwaltung. Es sei wichtig, den jungen Schülern einen Einblick in den öffentlich­en Dienst zu geben und den Beruf des Beamten zu zeigen. „Mit der richtigen Ausbildung“, sagt Sebastian, „könnte ich es mir auch gut vorstellen, hier zu arbeiten.“

Das Problem: Für viele Ausbildung­sberufe braucht es inzwischen mindestens die mittlere Reife. Auch für den in der Verwaltung. Das entmutige Sebastian aber nicht – im Gegenteil. Nach dem heutigen Tag sei er noch motivierte­r, die mittlere Reife zu machen.

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FOTO: PRIVAT Nach dem Schnuppert­ag sollen die Schüler Plakate vorbereite­n, um ihren Mitschüler­n ihren erschnuppe­rten Beruf zeigen zu können.
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FOTO: JANNICK NESSENSOHN Selina Beck nutzte den Berufsschn­uppertag in Rot, um bei Tierarzt Bernd Oelmaier den Beruf der Tierarzthe­lferin kennenzule­rnen.

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