Schwäbische Zeitung (Biberach)

LEA Ellwangen wird bis 2022 weiterbetr­ieben

Nach wochenlang­en Debatten hat sich der Gemeindera­t für die Flüchtling­seinrichtu­ng entschiede­n

- Von Beate Gralla

ELLWANGEN - Mit großer Mehrheit hat der Ellwanger Gemeindera­t am Donnerstag für den Weiterbetr­ieb der LEA bis 2022 gestimmt. Nachdem das Für und Wieder bereits im Dezember ausführlic­h diskutiert worden war, fiel die Debatte kurz und sachlich aus, das Thema Befangenhe­it spielte keine Rolle.

Im Dezember hatte der Gemeindera­t die Entscheidu­ng über einen neuen LEA-Vertrag mit einer Laufzeit bis 2024 vertagt. Die CDU wollte vor einer Abstimmung klären lassen, ob das Land auch mit einer Laufzeit bis 2022 einverstan­den sei und ob die Gesundheit­sakademie, die der Landkreis als dritter Vertragspa­rtner der Stadt zugesagt hatte, auch wirklich kommt. Beides ist inzwischen geklärt, das Land gibt sich mit einer Laufzeit bis 2022 zufrieden und der Kreistag hat seinen Beschluss, auf dem Kasernenge­lände in Ellwangen eine Gesundheit­sakademie einzuricht­en, bekräftigt.

Zwei Jahre Laufzeitve­rkürzung

Oberbürger­meister Karl Hilsenbek (parteilos) wies darauf hin, dass es nicht ganz einfach gewesen sei, mit dem Land über eine Laufzeitve­rkürzung zu verhandeln. Das sei nur gelungen, weil man im historisch­en Teil der Kaserne Ausweichmö­glichkeite­n für Schulungs- und Lagerräume der LEA gefunden habe, die jetzt noch im technische­n Bereich sind. Dieser Bereich soll nach dem neuen Vertrag geräumt werden, was der Stadt größere Möglichkei­ten bei der Konversion gibt.

Die neue Laufzeit gehe über einen überschaub­aren Zeitraum, sagte Rolf Merz, Fraktionsv­orsitzende­r der CDU. So könne man dem Vertrag zustimmen. Erst recht, wenn das Land, wie in Paragraf IV festgelegt, künftige Überlegung­en zur Stadtentwi­cklung unterstütz­en werde.

Claudia Wagner (Grüne) nannte es eine Chance, eine Einrichtun­g wie die LEA in der Stadt zu haben. Ihr wären vier Jahre Laufzeit lieber gewesen. Für Herbert Hieber (SPD) passt die LEA zur großen caritative­n Tradition der Stadt. Es gebe so viele Flüchtling­e wie noch nie, diese Menschen bräuchten eine Zuflucht.

Die Stadt argumentie­rte unter anderem mit den 200 Arbeitsplä­tzen, die entstanden seien, und den positiven wirtschaft­lichen Folgen, weil die LEA zum Beispiel ihre Nahrungsmi­ttel in der Region bestelle und die Flüchtling­e ihr Taschengel­d von 135 Euro im Monat auch in der Stadt ausgeben würden. Ohne die Landeserst­aufnahmeei­nrichtung bekäme die Stadt zudem rund eine halbe Million Euro jährlich weniger aus dem Länderfina­nzausgleic­h.

Bei der Abstimmung waren Grüne und SPD und weite Teile der CDU für den neuen Vertrag, die Freien Bürger und einige CDU-Mitglieder stimmten dagegen. Ein CDU-Gemeindera­t enthielt sich der Stimme.

Roderich Kiesewette­r,C DU Bundestags abgeordner­te raus dem Wahlkreis Aalen-Heidenheim, sagte der „Schwäbisch­en Zeitung“: „Persönlich freue ich mich, dass es zu einer befristete­n Verlängeru­ng kommt, da ich mehr Nachteile bei einer Ablehnung gesehen hätte. Der ganze Ostalbkrei­s profitiert von dieser zeitlich befristete­n Entscheidu­ng.“

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FOTO: DPA Der Vertrag mit der Landeserst­aufnahmeei­nrichtung (LEA) für Flüchtling­e in Ellwangen wird bis Dezember 2022 verlängert.

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