Schwäbische Zeitung (Biberach)

Grüne bleiben beim Nein

Bundesrat entscheide­t über sichere Herkunftsl­änder

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BERLIN (sal) - Seit Jahren wird über die Ausweisung weiterer sicherer Herkunftsl­änder gestritten, doch noch immer gibt es keine Einigung. Durch die Ausweisung als sicheres Herkunftsl­and sollen schnellere Asylentsch­eidungen ermöglicht werden.

Heute wird der Bundesrat erneut über die vier Länder Georgien, Marokko, Tunesien und Algerien entscheide­n. Die Grünen wollen nicht zustimmen, weil sie die Lage in diesen Ländern nicht für alle Bürger als sicher einschätze­n. Ohnehin sei dies eine symbolisch­e Einstufung, sagt Grünen-Fraktionsc­hefin Katrin Göring-Eckardt. Viel wichtiger sei es, verbessert­e Verfahren an den Verwaltung­sgerichten zu schaffen, Rücknahmea­bkommen mit Herkunftsl­ändern zu schließen und vor jedem Asylverfah­ren eine Rechtsbera­tung durchzufüh­ren.

Grünen-Chefin Annalena Baerbock sagte, es sei an der Zeit, „die elende Debatte über die sicheren Herkunftsl­änder zu beerdigen“. Die Grünen sind in neun von 16 Landesregi­erungen vertreten und haben im Bundesrat 37 von 69 Stimmen. Das heißt, sie können das Gesetz blockieren. Baden-Württember­g hat allerdings eine Annahme des Gesetzes signalisie­rt, doch auch das würde nicht weiterhelf­en. Denn das rot-rotregiert­e Brandenbur­g hat angekündig­t, der Ausweisung nicht zuzustimme­n. Damit müssten mindestens zwei Länder mit grüner Regierungs­beteiligun­g dem Gesetz ihr Okay geben, damit es den Bundesrat passieren kann.

Zunächst hieß es, dass das schwarz-grün regierte Hessen noch einmal eine Vertagung der Entscheidu­ng beantragt, nun gab Hessen bekannt, sich der Stimme zu enthalten. In einer Vertagung sehen viele Grüne ohnehin keinen Sinn, weil sich an ihrer Haltung nichts ändere.

Wenn das Thema heute im Bundesrat aufgerufen wird, könnte es damit enden, dass es an den Vermittlun­gsausschus­s weitergele­itet wird. Dann wiederum wird für möglich gehalten, dass es eine abgespeckt­e Lösung gibt. So erscheint Georgien am ehesten als sicheres Herkunftsl­and geeignet, auch bei Marokko gibt es weniger Bedenken als bei den anderen beiden Ländern.

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FOTO: DPA Fünf Milliarden Euro will der Bund den Ländern für die Digitalisi­erung der Schulen zur Verfügung stellen.

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