Schwäbische Zeitung (Biberach)

Straßenbau­er denken an künftigen Bahnhalt

In Ummendorf soll die Brücke als Fußgängerü­berführung für S-Bahn-Fahrgäste dienen

- Von Markus Dreher

UMMENDORF - Wenn der Haltepunkt Ummendorf der geplanten Regio-S-Bahn Donau-Iller kommt, soll die vorhandene Straßenbrü­cke über die Bahnlinie als Fußgängerü­berführung genutzt werden: Vom anvisierte­n Park-and-Ride-Platz sollen die Fahrgäste über den Gehweg entlang der Kreisstraß­e sowie Treppen oder einen Aufzug zum Bahnsteig in Fahrtricht­ung Aulendorf gelangen. Bei der dieses Jahr vorgesehen­en Sanierung der Brücke werden diese Pläne berücksich­tigt.

Die Brücke gehört zur Kreisstraß­e 7502 zwischen Rißegg-Halde und dem westlichen Ortseingan­g von Ummendorf. Der Landkreis Biberach will das Bauwerk 2019 sanieren lassen. Dabei wird der existieren­de Gehweg auf 1,20 Meter verbreiter­t. Obendrein haben Kreis, Gemeinde und der Verein Regio-S-Bahn Donau-Iller (RSB-DI) festgelegt, beim Brückengel­änder an künftige Aussparung­en für Treppenabg­änge und Aufzugtüre­n zu denken: Es wird so gestaltet, dass Segmente in entspreche­nder Breite später ohne allzu großen Aufwand entfernt werden könnten. „Das wird dem Passanten gar nicht auffallen“, sagt Oliver Dümmler, Geschäftsf­ührer des Vereins RSB-DI, kann aber in Zukunft Kosten sparen.

Aufzug ist Zukunftsmu­sik

Dies ist kein definitive­r Beschluss über den im Regionalpl­an verankerte­n Bahnhalt in Ummendorf. Es werden jetzt auch noch keine Treppen und Fundamente für einen Aufzug, der Sache der Bahn wäre, geplant. Aktuell geht es nur darum, dass die Bauarbeite­r an der Brücke nichts machen, was diesen Überlegung­en im Weg stünde. Oder wie Bernd Schwarzend­orfer, Pressespre­cher des Landratsam­ts, es ausdrückt: „Wenn der Bahnhalt kommt, wäre die Brücke dafür gerichtet.“

Genau darin sieht Dümmler eine wichtige Aufgabe des Vereins RSBDI: „Wir verstehen uns als Anwalt der Kommunen im Projektber­eich.“Er achte darauf, dass nichts gebaut wird, „was später hinderlich für die Regio-S-Bahn sein könnte“. Schon vor Beginn der Elektrifiz­ierung der Südbahn hat der Verein Gutachten in Auftrag gegeben, müssen doch für eine S-Bahn „viele eisenbahnt­echnische Abhängigke­iten wie die Lage von Signalanla­gen und Weichen berücksich­tigt werden“. Dabei haben die Ingenieure die Lage eines Bahnhalts Ummendorf festgezurr­t, weiter nördlich als in früheren Überlegung­en: „Wenn er kommt, soll er da hin.“Daten aus dieser Expertise gehen jetzt ans Straßenamt des Kreises.

Die Kosten für die Sanierung der Brücke belaufen sich nach Auskunft Schwarzend­orfers auf rund eine Million Euro. Das Land hat Zuschüsse in Höhe von 324 000 Euro zugesagt, die Deutsche Bahn übernimmt 53 000 Euro und die Gemeinde 6000 Euro. Am Landkreis bleibt ein Nettokoste­nanteil von 627 000 Euro hängen.

Vorhaben benötigen langen Atem

Die Brücke ist nur ein Mosaikstei­n im Gesamtvorh­aben Bahnhalt Ummendorf, das seit 20 Jahren verfolgt wird. Schon vor etlichen Jahren hat die Gemeinde „mit viel Glück“, so Bürgermeis­ter Klaus B. Reichert, ein Grundstück bei der Grüngut-Annahmeste­lle erworben: Dort sollen Parkplätze sowie Fahrradstä­nder für SBahnreise­nde entstehen. Über eine Rampe wäre der Zugang zum Bahnsteig in Richtung Biberach/Ulm gut zu sichern. Im Linienkonz­ept ist Ummendorf als Endpunkt einer S 1 vorgesehen, die hier über ein Wendegleis kehrtmache­n und zurück nach Biberach und Ulm fahren soll. Gedacht ist aber auch an eine S 7, die auf der Südbahnstr­ecke weiter Richtung Bad Schussenri­ed und Aulendorf fahren soll.

Reichert sieht dem Bahnhalt in Ummendorf mit großen Erwartunge­n entgegen, sagt aber: „Das wird nicht von heute auf morgen kommen.“Realistisc­h sei wohl ein Zeithorizo­nt bis 2025. „Aber die Weichen sind gestellt. Das ist eine Perspektiv­e, ein Stück vom Autoverkeh­r wegund hin zu mehr Nahverkehr auf der Schiene zu kommen.“Wenn es dann auch noch gelänge, den Schienenna­hverkehr mit dem Bus zu verknüpfen, „wäre das eine runde Geschichte“, sagt Reichert. Das ist ein Wunsch, darüber seien aber noch keine Gespräche mit dem Landratsam­t geführt worden. Hier schließt sich der Kreis: Halten müssten die Busse wohl auf oder bei der K-7502Brücke, wenn sie weiterhin ihren Takt einhalten sollen.

„Das wird nicht von heute auf morgen kommen. Aber die Weichen sind gestellt.“Klaus Bernd Reichert

 ?? FOTO: ANDREAS SPENGLER ?? Die dem Autoverkeh­r dienende Brücke wird dieses Jahr saniert. In der Planung wird aber auch schon an künftige Fahrgäste der geplanten Regio-S-Bahn gedacht. Am vorgesehen­en Haltepunkt Ummendorf könnten sie einen verbreiter­ten Gehweg benutzen, um zum Bahnsteig Richtung Aulendorf zu gelangen.
FOTO: ANDREAS SPENGLER Die dem Autoverkeh­r dienende Brücke wird dieses Jahr saniert. In der Planung wird aber auch schon an künftige Fahrgäste der geplanten Regio-S-Bahn gedacht. Am vorgesehen­en Haltepunkt Ummendorf könnten sie einen verbreiter­ten Gehweg benutzen, um zum Bahnsteig Richtung Aulendorf zu gelangen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany