Schwäbische Zeitung (Biberach)

Die Trainer haben die Qual der Wahl

Fußball: FC Ostrach hat trotz Umbruch seine zweitbeste erste Landesliga-Halbserie hingelegt

- Von Marc Dittmann

BAD SAULGAU - Der FC Ostrach, der in dieser Saison seine sechste Spielzeit in Folge in der Fußball-Landesliga bestreitet, hat trotz des personelle­n Umbruchs vor der Saison seine zweitbeste erste Halbserie überhaupt bestritten. Nach 16 von 30 Spielen stehen die Ostracher auf Platz acht und haben 24 Punkte auf ihrem Konto. Gute Voraussetz­ungen, um das Ziel Klassenerh­alt zu verwirklic­hen. Das erste Spiel bestreitet der FCO am Samstag, 2. März, um 15 Uhr, gegen die TSG Balingen II.

Situation: Nie standen die Schwarz-Weißen in dieser Saison schlechter als Platz neun klassiert, dreimal - an den Spieltagen zwei sowie neun und zehn - rangierten die Ostracher sogar auf Platz vier, pendelten ansonsten zwischen den Rängen sechs und acht. Diese Bilanz kann sich sehen lassen, auch weil die Mannschaft im vergangene­n Jahr einen großen Umbruch erlebt hat. Doch den hat die Mannschaft gut verkraftet. Das Trainerges­pann Timo Reutter/Christian Söllner hat einen breiteren Kader als jemals zuvor, angeführt von den „Leitwölfen“wie Markus Gipson, Stefan Hornstein, Johannes Irmler oder Christian Luib.

Vorrunde: Das erste Rückrunden­spiel gegen den FV Ravensburg II (3:2) mit eingerechn­et haben die Ostracher 24 Punkte auf dem Konto, das ist die zweithöchs­te Punktzahl in der Landesliga nach 16 Spielen nach der Saison 2016/2017. Damals belegten die Ostracher mit 33 Zählern Rang drei. In den anderen Landesliga­spielzeite­n hatten die Ostracher 22 (2017/2018), 21 (2015/2016), 20 (2014/ 2015) und 13 Punkte (2013/2014) auf dem Konto.

Allerdings gibt es eine Riesendisk­repanz was Heim- und Auswärtssp­iele betrifft. Mit Rang 13 (zwei Siege, zwei Remis, vier Niederlage­n) lässt sich schon von einer Heimschwäc­he sprechen. Sechs geschossen­e Heimtore sind der schlechtes­te Wert der Liga, zwölf Gegentore bedeuten Rang acht. Ganz anders sieht es in der Auswärtswe­rtung aus. 17 geschossen­e Tore sind der viertbeste Wert aller Mannschaft­en, neun Gegentore bringen die Ostracher auswärts bis auf Platz zwei.

Stärken: Ganz klar ist das die Abwehr. Die Fünferkett­e mit dem zentralen Verteidige­r, der meist Fabian Riegger hieß, schafft es die Räume eng zu machen. Gerade auswärts erweist sich das als wahres Bollwerk. Insgesamt viermal (zweimal auswärts, zweimal zu Hause) spielte der FCO schon zu null. Auswärts gab es dazu dreimal zwei und dreimal ein Gegentor. Nur zu Hause schluckte die Mannschaft unverhältn­ismäßig viele Gegentore. Unter anderem vier

gegen Weiler und drei gegen Straßberg bei der Kunstrasen­premiere.

Schwächen: Bislang die Offensive. Ostrach tut sich immer schwer, wenn es das Spiel machen muss oder besser wenn es gilt, in die rote Zone zu kommen und die sich bietenden Chancen auch zu verwerten. Zwar trugen sich bislang zehn verschiede­ne Schützen in die Torjägerli­ste ein, aber ein echter Goalgetter fehlt. Markus Gipson (6) und Eugen Michel (5) – Letzterer fiel allerdings eine ganze Zeit lang in

der Vorrunde aus - sind die besten Schützen. Doch einige Talente mit „Killergene­n“stehen in Ostracher Reihen: Varady, der endlich mal sein Potenzial ausschöpfe­n muss, Guglielmo und der in der Vorbereitu­ng bislang so treffsiche­re Agim Rahmani könnten Gipson/Michel zur Seite springen.

Personal: Viele hatten nach dem personelle­n Umbruch Angst um den FCO, befürchtet­en, dass die Mannschaft ausgerechn­et zum 100-jährigen Bestehen des Vereins wieder in der Bezirkslig­a spielt. Auch weil zunächst Christoph Rohmer im vergangene­n Winter den FCO aus berufliche­n Gründen verlassen hat. In der vergangene­n Sommerpaus­e hängten dann auch mehrere langjährig­e Stammspiel­er – teilweise berufsbedi­ngt, teilweise aus privaten oder Altersgrün­den – ihre Fußballsch­uhe an den Nagel, Spieler wie Dieter Styben, Michael Eisele, Rene Küchler sowie das Spielertra­inergespan­n Simon Kober und Lukas Maier.

Es kamen mehrere junge, neue Spieler hinzu, größtentei­ls ohne Landesliga­erfahrung, die sich aber sofort glänzend einfügten. Tenshi Kleiner, Luke und Yannick Ender, Alex Rambacher, Mirko Schiemann, David Gebhart haben alle ihre Einsatzzei­ten bekommen. Dazu gleich vier Spieler, die aus der eigenen Jugend zum Kader stießen und zwischen „Erster“und „Zweiter“pendeln. In der Vorrunde wurden einige Spieler von Verletzung­en ausgebrems­t, mehrere Spieler fielen aus. In der Rückrunde dürften Reutter/Söllner dagegen einige Male die Qual der Wahl haben, sollte die Mannschaft verletzung­sfrei bleiben. Und weil sich Spieler wie Agim Rahmani, Ladislav Varady oder Samuel Gulglielmo geradezu aufdrängen. Vorbereitu­ng: In bislang drei Spielen gab es zwei Siege gegen den FC Überlingen (3:1) und die SG Blönried/Ebersbach (7:0) und eine Niederlage gegen die SG Dettingen-Dingelsdor­f (0:1). Fünf der zehn Tore erzielte Agim Rahmani. Zum Abschluss der Testphase folgen noch die Spiele gegen die SpVgg. FAL (Freitag, 15. Februar, 19.30 Uhr), den SV Denkingen (Mittwoch, 20. Februar, 19.30 Uhr) und den FV Walbertswe­iler-Rengetswei­ler (Samstag, 23. Februar, 16 Uhr).

 ?? ARCHIVFOTO: THOMAS WARNACK ?? Aus der Kreisliga A, vom SV Bolstern, zum Stammspiel­er in der Landesliga: Tenshi Kleiner (rechts, hier gegen Hohentenge­ns Christoph Handte) hat seinen Platz bei den Ostrachern auf Anhieb gefunden und sich - wie einige andere - gut integriert.
ARCHIVFOTO: THOMAS WARNACK Aus der Kreisliga A, vom SV Bolstern, zum Stammspiel­er in der Landesliga: Tenshi Kleiner (rechts, hier gegen Hohentenge­ns Christoph Handte) hat seinen Platz bei den Ostrachern auf Anhieb gefunden und sich - wie einige andere - gut integriert.

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