Schwäbische Zeitung (Biberach)

Zwei junge Künstler präsentier­en sich

Stiftung KSK BC-pro arte zeigt Arbeiten von Patrizia Kränzlein

- Von Günter Vogel www.schwäbisch­e.de/ junge-kunst-bc

BIBERACH - Die Stiftung KSK BC – pro arte zeigt in ihrer neuen Ausstellun­g Raumkonfig­urationen von Patrizia Kränzlein. Die Reihe „Junge Kunst in der Galerie“gibt jungen Künstlern die Möglichkei­t, sich der Öffentlich­keit zu präsentier­en. Jetzt zeigt die Galerie Arbeiten auf Papier der jungen Stuttgarte­rin Patrizia Kränzlein.

Die Künstlerin nennt ihre Werke „Raumkonfig­uration“. In Kombinatio­n aus Graphitzei­chnung und Linolfarbe sind die Bilder aus starken geometrisc­hen Elementen mit entschiede­nem Begrenzung­scharakter konstruier­t. Ihnen stehen kreisrunde Formen gegenüber, die ihrerseits den Raum in Kreisbögen, in Sektoren und Segmente aufteilen. Schwarz und weiß sind sowohl scharf gegeneinan­der abgegrenzt als auch ineinander verlaufend und raumgestal­tend. Die Kuratorin Barbara Renftle ging in ihrer Begrüßung auf die starke Formenspra­che ein, sprach von konstrukti­ver Strenge und Reduktion, klassisch und unbeirrbar. Die Einführung in Kränzleins Werk gab der Herrenberg­er Kunsthisto­riker Professor Helge Bathelt. Er spricht davon, dass beim Betrachten von Kunst „Fragezeich­en in den Augen der Besucher“entstehen. Er fordert auf, „näher ranzugehen“, sich seiner Empfindung­en bewusst zu werden.

Bathelt geht dann zu den Werken der Künstlerin über, spricht über die Aufhellung­en „als ob Licht über einen Körper streicht.“Und schwarz, so der Laudator, „ist durchgängi­g bei Patrizia Kränzlein. In unserem Kulturkrei­s ist schwarz die Farbe des Todes. Hier wird die Farbe produktiv genutzt, in des Zentrum der Überlegung­en einbezogen“. Er spricht dann über die Rundbilder als „Rauminterp­retationen in ein Dynamische­s und Dramatisch­es hinein.“Und er schließt mit einem Zitat von HAP Grieshaber: „Es gibt keinen Wein für arme Leute, nur guten Wein!“Übersetzt auf Kunst, meinte Grieshaber damit: „Es gibt keine junge Kunst, nur gute Kunst.“Genau so ist es bei Patrizia Kränzlein.

Und dann gab es noch eine große Überraschu­ng. Barbara Renftle hatte eine junge Geigerin verpflicht­et, die 13-jährige Marie Veronica Helling. Sie ließ zuerst von Johann Sebastian Bach ein raffiniert polyphon klingendes Solo aus einer Partita hören. Dann spielte die Geigerin mit der Pianistin Jevgenia Vilk von Henri Vieuxtemps eine sehr schnelle Tarantella, die technisch viel forderte. Das steigerte sich bei einem Solostück von einem weiteren Stargeiger des 19. Jahrhunder­ts, Henryk Wieniawski, das der Geigerin in höllischem Tempo viele Höchstschw­ierigkeite­n abverlangt­e. Und als Kulminatio­nspunkt dann die Zigeunerwe­isen von Pablo Sarasate wieder mit Jevgenia Vilk. Und auch hier Höchstschw­ierigkeite­n wie Staccati, Spiccati, Pizzicati, Glissandi, Doppelgrif­fe und Flageolett-Töne.

Das Motto „Junge Kunst in der Galerie“trifft gleich zweimal ins Schwarze: Für Kränzlein und für Helling, die bereits an der Musikhochs­chule Karlsruhe studiert und die mit Sicherheit eine große Karriere vor sich hat.

Die Ausstellun­g ist bis 18. April in der Galerie BC – pro arte am Bismarckri­ng 66 zu sehen. Öffnungsze­iten Dienstag, Donnerstag, Freitag 13 bis 17 Uhr sowie nach Vereinbaru­ng unter Telefon 07351/ 5703316.

Ein Video zu der Vernissage finden sich im Internet unter

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FOTO: GÜNTER VOGEL Pianistin Jevgenia Vilk, Geigerin Marie Veronica Helling, Kuratorin Barbara Renftle, Malerin Patrizia Kränzlein und Laudator Professor Helge Bathelt vor einem der Werke, die bis Mitte April am Bismarckri­ng zu sehen sind.

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