Schwäbische Zeitung (Biberach)
Fotografischer Reisebericht aus Südindien
Indischer Fotograf und Fotofreunde Biberach laden am Montag, 18. Februar, zu Vortrag ein
BIBERACH - Die Mitglieder des Vereins Fotofreunde Biberach laden am Montag, 18. Februar, zu einem Vortrag ein. Im Mittelpunkt steht das Leben der Menschen im südindischen Bundesland Kerala. Fotograf Sajith Gopinath Nair aus Indien gibt den Gästen einen Einblick in seine Heimat. Beginn ist um 20 Uhr im Gemeindezentrum St. Martin, der Eintritt ist frei.
Während seines Heimatbesuchs über Weihnachten nutzte Sajith Gopinath Nair seine Zeit unter anderem dafür, Bilder für einen Reisebericht zu schießen. „Dabei entstanden Situationen und Bilder, die Touristen beim Besuch des Landes so nicht erleben“, sagt Nair. Wieder zu Hause in Deutschland stellte er Fotos für einen Vortrag zusammen.
„Dass der Vortrag möglich ist, ist eine klare Win-win-Situation“, sagt Helga Rieger, Vorsitzende der Fotofreunde. Nair stieß ursprünglich zu den Fotofreunden, da er für seine Doktorarbeit ein Beiwerk aus Fotografien machen wollte. Sein Thema: Wie altern Menschen in Indien und wie in Deutschland? Und wie aktiv sie im Alter sind. Um den Fragen nachzugehen, besuchten sie ehrenamtlich aktive Senioren in Biberach. Zum Beispiel den Strickkreis St. Martin. „Das Gute an der Fotografie ist, dass mit einem Bild so viel ausgedrückt werden kann“, so der Inder. Da die erste Zusammenarbeit gelungen ist, war es für Helga Rieger klar, weiter zusammenzuarbeiten. Bei ihren Clubabenden zeigten die Fotofreunde schon in der Vergangenheit Vorträge aus fernen Ländern. „Indien ist für uns aber eine ganz besondere Verbindung“, sagt Rieger. „Bei Reiseberichten wie diesem geht es darum, Menschen andere Kulturen näherzubringen.“Und dafür sei die Fotografie einfach ein gutes Mittel.
Als Nair in Indien an seiner Universität gewesen sei, habe er in einer Fachschaft für Design eine Ausstellung über Politik und das Leben in seiner indischen Heimat gesehen. „Es war für mich spannend zu sehen, dass die Fotofreunde und die Studenten die gleiche Idee haben“, sagt er. In beiden Kulturen gebe es dieselben Begriffe wie Arbeit, Hochzeit, Ruhestand und vieles mehr – doch die ähnlichen Konzepte würden ganz unterschiedlich umgesetzt. „Über die Unterschiede will ich Neugierde wecken und die Kulturen zusammenbringen“, sagt er.
Die Schwierigkeit beim Fotografieren liege dabei darin, den Kern des Themas zu treffen. „Aber der Fotoclub ist nie nur auf der Suche nach einem schönen Motiv, sondern auch nach guten Geschichten“, sagt Nair. Deshalb habe es auch gut zwei Monate gedauert, den Reisebericht zu erstellen.