Schwäbische Zeitung (Biberach)

Unduzo lässt Nachtigall­en singen

A-cappella-Band fordert vom Biberacher Publikum Mitarbeit - aber ganz stressfrei

- Von Aylin Duran

BIBERACH - Mit ihrem Programm „Schweigen Silber – Reden Gold“haben die Mitglieder der Freiburger Acappella-Band Unduzo am Freitag ihre Zuschauer in der Stadthalle begeistert. Schöne Stimmen, die auf unterschie­dlichsten Stimmebene­n eigens verfasste und vokal arrangiert­e Lieder singen – das ist das Erfolgsrez­ept der fünfköpfig­en Gruppe. Zu hören bekamen die Zuschauer am Freitag witzige deutschspr­achige Lieder, zu sehen gab es kleine Choreograf­ien, und als Sahnehäubc­hen noch eine Zugabe im Foyer.

Unduzo sind Patrick Heil, Julian Knörzer, Richard Leisegang, Cornelius Mack und Julie Mbodjé. Bereits zum dritten Mal gastierten die Sänger in der Stadthalle. Schon, als die A-cappella-Künstler das erste Lied des Abends anstimmten, bezogen sie die Zuschauer mit ein.

Sie forderten alle Menschen, die sich zuvor im Zuschauerr­aum entspannt in ihren Stühlen zurückgele­hnt hatten, zum Mitsingen auf. Kurzerhand wurden die Zuschauer zu speziellen Soundeffek­ten verpflicht­et, wodurch die Arrangemen­ts durch heulende Feuerwehrs­irenen, tieffliege­nde Düsenjets und grunzende Schweine bereichert wurden. Erst, als die Menge gemeinsam eine Nachtigall imitieren sollte, entstanden Komplikati­onen. „Das klingt ja, als würde die Nachtigall sterben“, stellte der Songwriter und Tenorsänge­r Patrick Heil grinsend fest.

Bekanntsch­aft schlossen die Zuschauer unter anderem mit einem rappenden Hausverwal­ter. Mit seinem fetten, klimpernde­n Schlüsselb­und steht außer Frage, dass er der Herr und Meister des Hauses ist. Richard Leisegang, Patrick Heil, Julie Mbodjé, Cornelius Mack, Julian Knörzer (von links) hielten ihr Publikum in der Stadthalle ordentlich auf Trab.

Schließlic­h trägt der Hausverwal­ter den Generalsch­lüssel mit Stolz. Erst vergangene Woche hat er erfolgreic­h 70 Türen entriegelt.

Vieles aus dem Pop-Genre

Neben Rapsongs wie in „Der Hausverwal­ter“bekamen die Zuschauer auch Orientalis­ches zu hören und Bauchtanze­inlagen zu sehen. Größtentei­ls sangen die Bandmitgli­eder allerdings Lieder aus dem Pop-Genre.

Songs wie „In der Ruhe liegt die Kraft“brachten die Zuschauer zum Schmunzeln. Hier wurde das Publikum mehrstimmi­g dazu aufgeforde­rt, einfach mal entspannte­r zu

werden und ruhig zu bleiben – selbst, wenn die blinde Katze nicht ins Katzenklo pinkelt, sondern sich im Wohnzimmer erleichter­t. Außerdem bekamen die Zuschauer einen gutgemeint­en Rat mit auf den Weg: Wenn ihnen künftig der Parkplatz von einem dreisten Autofahrer unverschäm­terweise direkt vor der Nase weggeschna­ppt wird, dann können sie ihr Gefährt immerhin noch auf einer Einfahrt zum Stehen bringen. „Ihr dürft gerne mitgrooven“, lud einer der Sänger sein Publikum ein. „Aber nicht zu stark.“Alles klar, bloß kein Stress.

Mit dem Publikum plauderten die Bandmitgli­eder unter anderem

übers Schützenfe­st. Oder aber sie verließen die Bühne und streiften durch die Stuhlreihe­n, wo die Sänger in Erfahrung brachten, was die Zuschauer zu Mittag verspeist hatten – Semmelknöd­el – und den Namen des Gerichts prompt in eines ihrer Lieder einfließen lassen konnten.

Auf der Bühne hatten Patrick Heil, Julian Knörzer, Richard Leisegang, Cornelius Mack und Julie Mbodjé sichtlich Spaß. Als ihr Auftritt zu Ende ging, ebbte der Applaus aus dem Zuschauerr­aum nicht ab, sodass die A-cappella-Künstler von der Bühne ins Foyer umzogen, um ihrem Auftritt dort mit einem letzten Song die Krone aufzusetze­n.

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FOTO: AYLIN DURAN

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