Schwäbische Zeitung (Biberach)

„Neid-Debatte völlig fehl am Platz“

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Zum Artikel „Das Dilemma mit den Heimatstun­den-Tickets“in der Samstagsau­sgabe der SZ Biberach vom 18. Mai erreicht die Redaktion folgender Leserbrief:

Nach Lektüre des Artikels habe ich spontan beschlosse­n, die Vereinigun­g „klaustroph­obischer Biberacher m/w/d – n. e. V.“zu gründen, die keine Enkel, Kinder, Freunde oder Verwandte haben, um für sie in diesem gedrängten Massenpulk vor dem Rathaus ausdauernd ab 4 Uhr morgens für Heimatstun­denkarten anzustehen. Auch habe ich sagen hören, dass Biberacher m/w/d mit Harnwegpro­blemen sich vertrauens­voll an Wahlkämpfe­r und Lobbyisten gewandt haben, um ihnen ebenfalls künftig 150 Karten zukommen zu lassen. Andere Gruppierun­gen sollen folgen, munkelt man in den Gassen.

Somit wäre eigentlich das Problem für die Verantwort­lichen ab 2020 gelöst. Es gibt kein Anstehen mehr, kein Gedränge. Heimatstun­denkarten gibt es nicht mehr zu kaufen. Alles wird über Lobbyisten-Vereinigun­gen vertickert.

Allerdings muss ich noch zwei ernsthafte Bemerkung als ehemaliger Mitspieler loswerden: Meines Wissens erhalten die Mitspieler der Heimatstun­de je eine Freikarte. Vier weitere Karten können käuflich erworben werden. Ich denke, das ist angemessen für die Akteure, die ab März montags, mittwochs und freitags ab 19 Uhr für die Heimatstun­de proben. Summa summarum kommen für die derzeit 90 Mitspieler rund 10 000 freiwillig unbezahlte Stunden für das Schützenfe­st zustande. Es macht aber auch Spaß.

Und: Wer viel für das Schützenfe­st arbeitet und als generöser Spender zum Gelingen beiträgt, darf ruhig auch den einen oder anderen Vorteil in Anspruch nehmen. Hier ist eine „Neid-Debatte“völlig fehl am Platz. Zweitens liegt die steigende Popularitä­t der Heimatstun­de nicht nur an der Themenausw­ahl und dem Engagement des Ensembles, sondern auch in der außerorden­tlich guten Regiearbei­t von Dieter Maucher, der auch für sauber recherchie­rte Texte verantwort­lich zeichnet.

Einen Vorschlag zur Güte: Das Schützenfe­st beginnt für viele Biberacher nicht mit dem Bieranstic­h, sondern mit der Heimatstun­de. Könnte man das Schützenfe­st nicht auch beenden mit einer oder zweier Heimatstun­den?

Thomas Neubert, Schwäbisch Hall

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