Schwäbische Zeitung (Biberach)
Drei Kommandanten wollen in den Rat
Alois Denzel kandidiert zum zehnten Mal – Wenige weibliche Bewerber
EBERHARDZELL - Seit 45 Jahren sitzt Alois Denzel im Eberhardzeller Gemeinderat – acht Mal wurde er wiedergewählt. Das ist genug, befand der 70-Jährige, und wollte daher jetzt eigentlich aufhören. Da sich zum Stichtag jedoch nicht ausreichend Kandidaten fanden, steht er nun erneut auf der Kandidatenliste der Freien Bürger.
25 Jahre jung war der Eberhardzeller, als er sich das erste Mal für den Gemeinderat bewarb. Wolfgang Mast wurde in diesem Jahr Bürgermeister. Und obwohl es sich um einen sehr langen Zeitraum handele, erinnere er sich noch an jede wichtige Entscheidung, die er gemeinsam mit seinen Gemeinderatskollegen seitdem getroffen habe. „Eberhardzell hat sich, seitdem ich als Gemeinderat angefangen habe, wesentlich verändert“, sagt Denzel.
Was ihm am meisten im Gedächtnis geblieben ist? „Der Anbau an der Schule war ein wichtiges Thema, das den Ort vorangebracht hat, genauso wie die Sanierung der Umlachtalhalle“, erinnert er sich. Wichtig sei jedoch auch der Bau der Dorfgemeinschaftshäuser in Mühlhausen und in Oberessendorf gewesen. An die Diskussion um die Kostenentwicklung bei Letzterem erinnert der 70-Jährige sich auch noch gut. „Auch wenn die Kosten im Laufe der Planungen immer weiter gestiegen sind – aus heutiger Sicht haben wir für unser Geld einen ordentlichen Gegenwert gekriegt“, befindet er. Gleich zu Beginn seiner Amtszeit habe es massive Probleme mit der Kläranlage bei Hochwasser gegeben, „das wird mir immer im Gedächtnis bleiben.“
Einige Räte und Ortsvorsteher stellen sich nicht mehr zur Wahl
Aufhören hingegen werden die Gemeinderäte Bernd Kretz, Patrick Münch, Martin Nägele, Hans Denzel und Hugo Weber. Der 64-jährige Weber gibt auch seinen Posten als Ortsvorsteher von Mühlhausen und als Ortschaftsrat auf. Weber saß 20 Jahre im Ortschaftsrat, war zehn Jahre lang Ortsvorsteher und genau so lang Gemeinderat. „Ich gehe jetzt demnächst in Rente, daher ist es Zeit, diese Posten abzugeben“, erklärte Weber.
Eine einzige Frau findet sich auf der Liste der Freien Bürger: Bettina Kibler. Die Füramooserin ist ein Neuling in der Kommunalpolitik. Gleich zwei Feuerwehrleute finden sich neu auf der Liste: Alexander Birk, Kommandant von Eberhardzell, und Thomas Engler, Kommandant in Oberessendorf. Eher durch ihre Motorradleidenschaft dürften dagegen die Kandidaten Alexander Betz und Patrik Oesterlein bekannt sein. Weitere Kandidaten sind der Landwirt Stefan Beutel, der Schlosser Tobias Angele, der Ingenieur Holger Schöller und Florian Nußbaumer. Der Oberessendorfer ist seit 2018 Vorsitzender des Biberacher Kreisverbands der Jungen Union und gerade mit seinem Studium der Wirtschaftsinformatik fertig. Zudem ist Nußbaumer der jüngste Kandidat der Freien Bürger.
Bei den Unabhängigen Wählern stehen zwei Frauen auf der Liste, Gemeinderätin Ulrike Wagner und Anna Denzel. Die 28-jährige Anna ist die Tochter des Gemeinderats Hans Denzel, der nicht mehr kandidiert. „Es war unser erklärtes Ziel, mehr Frauen und mehr junge Leute aufzustellen“, erklärt Gemeinderat Hubert Schad. Daher sei er froh, in Anna Denzel beides gefunden zu haben. Man habe auch noch mehrere andere Frauen angesprochen, doch die meisten hätten aus Zeitgründen abgewinkt. Mit den neuen Kandidaten Ralf Brugger, Jahrgang 1984, und Feuerwehrkommandant Markus Merk, Jahrgang 1977, sei es jedoch gelungen, zwei vergleichsweise junge Kandidaten zu gewinnen. Neu mit dabei auf dieser Liste ist zudem noch der frühere Hexenmeister und Präsident der Narrenzunft Thomas Mohr.
Große inhaltliche Unterschiede zwischen den zwei Listen gebe es eigentlich keine, meint Hubert Schad. „Wir ziehen alle an einem Strang und wollen unsere Gemeinde voranbringen“, sagt er. Die Kommunalwahl sei eine reine Personenwahl, folgert Schad.