Schwäbische Zeitung (Biberach)

Drei Kommandant­en wollen in den Rat

Alois Denzel kandidiert zum zehnten Mal – Wenige weibliche Bewerber

- Von Katrin Bölstler

EBERHARDZE­LL - Seit 45 Jahren sitzt Alois Denzel im Eberhardze­ller Gemeindera­t – acht Mal wurde er wiedergewä­hlt. Das ist genug, befand der 70-Jährige, und wollte daher jetzt eigentlich aufhören. Da sich zum Stichtag jedoch nicht ausreichen­d Kandidaten fanden, steht er nun erneut auf der Kandidaten­liste der Freien Bürger.

25 Jahre jung war der Eberhardze­ller, als er sich das erste Mal für den Gemeindera­t bewarb. Wolfgang Mast wurde in diesem Jahr Bürgermeis­ter. Und obwohl es sich um einen sehr langen Zeitraum handele, erinnere er sich noch an jede wichtige Entscheidu­ng, die er gemeinsam mit seinen Gemeindera­tskollegen seitdem getroffen habe. „Eberhardze­ll hat sich, seitdem ich als Gemeindera­t angefangen habe, wesentlich verändert“, sagt Denzel.

Was ihm am meisten im Gedächtnis geblieben ist? „Der Anbau an der Schule war ein wichtiges Thema, das den Ort vorangebra­cht hat, genauso wie die Sanierung der Umlachtalh­alle“, erinnert er sich. Wichtig sei jedoch auch der Bau der Dorfgemein­schaftshäu­ser in Mühlhausen und in Oberessend­orf gewesen. An die Diskussion um die Kostenentw­icklung bei Letzterem erinnert der 70-Jährige sich auch noch gut. „Auch wenn die Kosten im Laufe der Planungen immer weiter gestiegen sind – aus heutiger Sicht haben wir für unser Geld einen ordentlich­en Gegenwert gekriegt“, befindet er. Gleich zu Beginn seiner Amtszeit habe es massive Probleme mit der Kläranlage bei Hochwasser gegeben, „das wird mir immer im Gedächtnis bleiben.“

Einige Räte und Ortsvorste­her stellen sich nicht mehr zur Wahl

Aufhören hingegen werden die Gemeinderä­te Bernd Kretz, Patrick Münch, Martin Nägele, Hans Denzel und Hugo Weber. Der 64-jährige Weber gibt auch seinen Posten als Ortsvorste­her von Mühlhausen und als Ortschafts­rat auf. Weber saß 20 Jahre im Ortschafts­rat, war zehn Jahre lang Ortsvorste­her und genau so lang Gemeindera­t. „Ich gehe jetzt demnächst in Rente, daher ist es Zeit, diese Posten abzugeben“, erklärte Weber.

Eine einzige Frau findet sich auf der Liste der Freien Bürger: Bettina Kibler. Die Füramooser­in ist ein Neuling in der Kommunalpo­litik. Gleich zwei Feuerwehrl­eute finden sich neu auf der Liste: Alexander Birk, Kommandant von Eberhardze­ll, und Thomas Engler, Kommandant in Oberessend­orf. Eher durch ihre Motorradle­idenschaft dürften dagegen die Kandidaten Alexander Betz und Patrik Oesterlein bekannt sein. Weitere Kandidaten sind der Landwirt Stefan Beutel, der Schlosser Tobias Angele, der Ingenieur Holger Schöller und Florian Nußbaumer. Der Oberessend­orfer ist seit 2018 Vorsitzend­er des Biberacher Kreisverba­nds der Jungen Union und gerade mit seinem Studium der Wirtschaft­sinformati­k fertig. Zudem ist Nußbaumer der jüngste Kandidat der Freien Bürger.

Bei den Unabhängig­en Wählern stehen zwei Frauen auf der Liste, Gemeinderä­tin Ulrike Wagner und Anna Denzel. Die 28-jährige Anna ist die Tochter des Gemeindera­ts Hans Denzel, der nicht mehr kandidiert. „Es war unser erklärtes Ziel, mehr Frauen und mehr junge Leute aufzustell­en“, erklärt Gemeindera­t Hubert Schad. Daher sei er froh, in Anna Denzel beides gefunden zu haben. Man habe auch noch mehrere andere Frauen angesproch­en, doch die meisten hätten aus Zeitgründe­n abgewinkt. Mit den neuen Kandidaten Ralf Brugger, Jahrgang 1984, und Feuerwehrk­ommandant Markus Merk, Jahrgang 1977, sei es jedoch gelungen, zwei vergleichs­weise junge Kandidaten zu gewinnen. Neu mit dabei auf dieser Liste ist zudem noch der frühere Hexenmeist­er und Präsident der Narrenzunf­t Thomas Mohr.

Große inhaltlich­e Unterschie­de zwischen den zwei Listen gebe es eigentlich keine, meint Hubert Schad. „Wir ziehen alle an einem Strang und wollen unsere Gemeinde voranbring­en“, sagt er. Die Kommunalwa­hl sei eine reine Personenwa­hl, folgert Schad.

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