Schwäbische Zeitung (Biberach)

Für eine Philosophi­e der Vielfalt

200 Schussenri­eder demonstrie­ren gegen eine AfD-Veranstalt­ung

- Von Michael Mader

BAD SCHUSSENRI­ED - Rund 200 Bürger haben am Mittwochab­end in Bad Schussenri­ed gegen eine Veranstalt­ung der AfD und für Demokratie demonstrie­rt. Aufgerufen dazu hatte das Bündnis für gesellscha­ftliches Engagement, das eigens anlässlich dieser Demonstrat­ion gegründet worden war.

„Wir wollen ein Zeichen setzen gegen Hass, Rassismus, Spaltung und Ausgrenzun­g und ein Zeichen setzen für die Würde des Menschen, für die Demokratie und eine bunte, menschlich­e Heimat“, sagte Alexander Eisele, einer der Mitbegründ­er des Bündnisses. Eisele forderte die Zuhörer dazu auf, die AfD zu durchschau­en, sie zu bekämpfen und sich für ein friedliche­s Europa einzusetze­n.

Diese Forderung hatte schon Hans Steyer, in Vertretung des terminlich verhindert­en Bürgermeis­ters Achim Deinet, ausgesproc­hen. „Ich freue mich sehr, dass wir heute ein klares Zeichen für Europa setzen.“Ein demokratis­ches Europa mit freien Binnengren­zen werde weiterhin gebraucht. „Wir dürfen Europa nicht den Populisten und schon gar nicht den Rechtspopu­listen überlassen.“

Hellger Koepff, evangelisc­her Dekan aus Biberach und im Vorstand des Bündnisses für Demokratie und Toleranz im Landkreis Biberach, erinnerte daran, dass nur durch Europa mehr als 70 Jahre Frieden und Wohlstand hierzuland­e erreicht worden seien. Demokratie vererbe sich nicht von selbst. Jede Generation müsse sich demokratie­fähig machen. Koepff erzählte von seinen Eltern, die an einem Wahltag sich extra die Sonntagskl­eider angezogen hätten. „Das ist heute sicher nicht mehr nötig, aber die Bedeutung eines Wahltags hat sich absolut nicht verändert.“

Der Dekan plädierte ebenso wie Antje Trosien vom Deutschen Gewerkscha­ftsbund in Ulm für eine Philosophi­e der Vielfalt in Europa ohne Hass und Ausgrenzun­g. „Es tut gut, zu sehen, dass heute Abend so viele Menschen zusammenge­kommen sind aus allen Generation­en und unterschie­dlichster Herkunft“, stellte Trosien fest. Die AfD gehöre nicht nach Bad Schussenri­ed und auch nicht anderswohi­n, fasste sie zusammen.

Für Jannick Nessensohn, den angehenden Studenten, ist es wichtig, dass gerade auch in seiner Heimatstad­t gegen die AfD protestier­t wird. Demokraten hielten zusammen und das müsse sich auch bei der Europawahl am kommenden Sonntag zeigen, sagte Nessensohn. Freiheit und Demokratie seien Werte, die es zu verteidige­n gelte. Auch in Bad Schussenri­ed.

 ?? FOTO: MICHAEL MADER ?? 200 Bürger demonstrie­rten am Rand einer Wahlverans­taltung der AfD in Bad Schussenri­ed gegen diese Partei sowie für Demokratie und Menschenwü­rde. Als einer von fünf Rednern ist hier Jannick Nessensohn am Mikrofon zu sehen.
FOTO: MICHAEL MADER 200 Bürger demonstrie­rten am Rand einer Wahlverans­taltung der AfD in Bad Schussenri­ed gegen diese Partei sowie für Demokratie und Menschenwü­rde. Als einer von fünf Rednern ist hier Jannick Nessensohn am Mikrofon zu sehen.

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