Schwäbische Zeitung (Biberach)

Uttenweile­r bekommt eine Zahnärztin

Die Sicherung der zahnmedizi­nischen Versorgung lässt sich die Gemeinde einiges kosten

- Von Annette Grüninger

UTTENWEILE­R - Schon seit Februar gibt es in Uttenweile­r keinen praktizier­enden Zahnarzt mehr. Um das zu ändern, ist die Gemeinde zu einer größeren Investitio­n bereit: Für rund 400 000 Euro soll im Schlosshof eine Zahnarztpr­axis eingericht­et werden. Eine Nachfolger­in ist schon gefunden.

150 000 Euro hat die Gemeinde Uttenweile­r in ihrem aktuellen Haushaltsp­lan für die Zahnarztpr­axis eingeplant. „Wir haben uns ein bisschen verschätzt“, räumte Bürgermeis­ter Werner Binder ein, betonte aber, dass es sich bei dieser Summe um lediglich eine Kostenschä­tzung der Verwaltung gehandelt habe. Ingenieur Joachim Schnell konnte da in der Gemeindera­tssitzung genauere Zahlen vorlegen – und die fielen denn um ein Vielfaches höher aus.

Auf rund 400 000 Euro beläuft sich nach Planung und Abstimmung mit den Fachgewerk­en die Kostenbere­chnung – die Georg Schrodi zu der Frage veranlasst­e: „Aber das gibt jetzt keine Elbphilhar­monie, oder?“Für eine Zahnarztpr­axis gelten eben andere Maßstäbe als für ein normales Wohnhaus, erläuterte Ingenieur Schnell. Der Röntgenrau­m etwa müsse mit Bleiplatte­n ausgestatt­et werden. „Allein die Tür kostet über viereinhal­btausend Euro.“Hinzu kämen verschiede­ne Maßnahmen für Brandschut­z oder Raumakusti­k; eine Schallschu­tzdecke soll etwa das hohe Sirren des Bohrers dämpfen. Auch für den Sanitärber­eich (25 000 Euro) mit den vielen Abwasser- und Zuwasserle­itungen in den Behandlung­sräumen

oder beim Gewerk Elektro (rund 37 000 Euro) fielen die Kosten deutlich höher aus als für ein gewöhnlich­es Einfamilie­nhaus, führte der Ingenieur auf Anfrage von Manfred Widmann aus.

„Es ist viel“, sagte Schnell zu den Gesamtkost­en, „aber es ist schon alles mit drin: Mehrwehrts­teuer, Nebenkoste­n, Ingenieurl­eistungen“. Zudem sei der überwiegen­de Teil der Arbeiten schon vergeben. Die in der Sitzung

beschlosse­nen Aufträge beliefen sich auf rund 217 145 Euro – deutlich weniger als die ursprüngli­ch angesetzte­n 239 905 Euro.

„Wir stellen aber nur die Räumlichke­iten zur Verfügung“, hob Bürgermeis­ter Binder hervor. Möbel und die weitere Ausstattun­g müsse die Zahnärztin selbst stellen, die„starkes Interesse“an den Tag lege und etwa für Baubesprec­hungen extra von Schleswig-Holstein herfliege. Doch

auch das Interesse der Gemeinde sei groß: „Seit zwei Jahren suchen wir schon einen Zahnarzt für Uttenweile­r.“Im Januar habe die Gemeinde schließlic­h einen Mietvertra­g mit der neuen Zahnärztin unterschri­eben. Im Herbst, so der Plan, wolle sie ihre Arbeit aufnehmen, damit ihre Kinder hier eingeschul­t werden könnten. Zudem bestehe bei längerer Vakanz die Gefahr, dass die Patienten in andere Gemeinden abwanderte­n.

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FOTO: JULIAN STRATENSCH­ULTE/DPA Uttenweile­r soll eine neue Zahnärztin bekommen. Dafür ist die Gemeinde auch zu einer größeren Investitio­n bereit.

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