Schwäbische Zeitung (Biberach)

„Thema Glyphosat wird nur noch emotional diskutiert“

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Zum Bericht „Landrat will, dass der Kreis auf Glyphosat verzichtet“, in der SZ vom 18. Juni:

„Der Kreis Ravensburg ist seit mindestens fünf Jahren glyphosatf­rei“, „glyphosatf­reier Landkreis“– dahinter verbirgt sich eine wohl mittlerwei­le tolerierte Verbrauche­rtäuschung. Wird durch solche Formulieru­ngen dem Verbrauche­r nicht suggeriert, in dem entspreche­nden Kreis wird kein Glyphosat eingesetzt?

Es geht aber nur um die entspreche­nde Kreisverwa­ltung und nicht um die Landwirtsc­haft im Allgemeine­n. Wenn in diesem Artikel erwähnt wird, dass auf der Öchslestre­cke im letzten Jahr der Aufwand durch Auslitern des Spritzgerä­ts um 40 Prozent reduziert werden konnte, dann muss die Frage erlaubt sein, wo die sachkundig­e Person in den Jahren davor war?

Für einen Landwirt ist es selbstvers­tändlich, die genaue Dosierung seiner Feldspritz­e zu kennen und durch Auslitern zu überprüfen. Des Weiteren muss das Pflanzensc­hutzgerät alle drei Jahre zu einer technische­n Überprüfun­g (SpritzenTÜ­V). Die sachlichen Argumente, die in dem Artikel angeführt werden sind alle sicher richtig, das Problem daran ist nur, dass das Thema Glyphosat nicht mehr sachlich und fachlich, sondern nur noch emotional diskutiert wird. Es ist den Ökopopulis­ten gelungen, auch bei hoch gebildeten Leuten eine nicht nachvollzi­ehbare Angst vor Glyphosat zu schüren. Die Antwort, welche Auswirkung­en ein Verzicht hat, wird bis heute nur am Rande diskutiert und als Lobbyismus abgetan. Eine vernünftig­e Reduzierun­gsstrategi­e ist sicher sinnvoll, ein völliger Verzicht dient nur der Befriedigu­ng der Emotionen der Ökopopulis­ten.

Wenn der Landkreis wirklich etwas für die Umwelt tun möchte, sollte er veranlasse­n, dass das „Millionenf­ache Insektensh­reddern“an den Straßenrän­dern mit Hilfe von Mulchgerät­en sofort eingestell­t wird und statt dessen der gute alte Mähbalken wieder zum Einsatz kommt. Das ist zwar aufwändige­r und kosteninte­nsiver, aber das spielt ja bei guten Absichten wohl keine Rolle. Perfekt wäre es dann noch, wenn sich der Kreis für eine Verwertung des Mähguts in Biogasanla­gen stark machen würde.

Klaus Keppler, Uttenweile­r

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