Schwäbische Zeitung (Biberach)
Selbsttest: Schaffe ich die Prüfung nach 17 Jahren nochmal?
SZ-Redakteurin stellt sich erneut der praktischen und der theoretischen Führerscheinprüfung
BIBERACH - Würden Sie heute noch eine praktische Fahrprüfung bestehen? Oder gar die Theorie? Das habe ich mich auch gefragt und mit dem Biberacher Fahrlehrer Manuel Stegmayer von der Fahrschule M&M Biberach einen Termin zur „Prüfung“vereinbart. Meinen Autoführerschein habe ich vor 17 Jahren gemacht und mit der Zeit eignet sich jeder ja so einen gewissen Fahrstil an. Ob meiner so prüfungstauglich ist, weiß ich nicht.
Trotzdem würde ich von mir sagen, dass ich eine gute, wenn auch rasante, Autofahrerin bin. Mein Vorteil: Ich kenne die Straßen in Biberach in- und auswendig. So kleine Tricks, die Fahrschüler in Straßen zu lenken, in die man gar nicht fahren darf, funktionieren bei mit schon einmal nicht. Am Morgen meiner „Prüfung“bin ich dann allerdings schon etwas aufgeregt, schließlich würde ich nur ungern durchfallen. Zum Glück sitzt nur Manuel Stegmayer neben mir und nicht noch zusätzlich ein Prüfer auf dem Rücksitz. Und eines ist auch klar: Meinen Führerschein darf ich auf jeden Fall behalten. Egal, wie das hier ausgeht.
Etwas zu schnell unterwegs
Los geht’s in der Biberacher Karpfengasse. Etwas angespannt sitze ich im ungewohnten Fahrschulauto. Anschnallen, blinken – und den Schulterblick nicht vergessen. Puh, die erste Hürde ist geschafft. Mal abgesehen davon, dass ich ab und zu doch mal ein paar km/h zu schnell unterwegs war, läuft es ganz gut. Vier Grundfahraufgaben lässt mich mein Fahrlehrer bewältigen. Das Rückwärts-Einparken hat nach zweimal korrigieren geklappt. Zu meiner Verteidigung: Es ist schließlich ein fremdes Auto, mit dem ich noch nie gefahren bin. Das Fahren nach rechts rückwärts unter Ausnutzen einer Einmündung hat allerdings ganz und gar nicht geklappt, gab es zu meiner Zeit schließlich auch nicht. Aber das Wenden und vor allem die Gefahrbremsung habe ich mit Bravour bestanden. Sagt zumindest mein Fahrlehrer.
„Und?“, blickte ich Manuel Stegmayer nach 45 Minuten Anspannung fragend an. „Habe ich bestanden?“„Mit gutem Gewissen kann ich Ja sagen“, war die erlösende Antwort. Besonders positiv sei ihm mein routinierter Schulterblick aufgefallen, negativ sei meine etwas zu rasante Fahrweise. Zum Glück war das keine echte Prüfung und ich bin sicher, mein Fahrlehrer hat das eine oder andere Mal, ein Auge bei mir zugedrückt.
Bei der Theorieprüfung kann man leider kein Auge zudrücken, denn der Computer zählt exakt mit. Meine 37 Fehlerpunkte stehen also da auf dem Bildschirm. Das sind 27 zu viel, um die Prüfung zu bestehen. Zu meiner Verteidigung: Ich hatte natürlich extra nicht auf die Prüfung gelernt.