Schwäbische Zeitung (Biberach)

Frühstück und Zwischenma­hlzeiten sind kein Muss

Bei den Essenszeit­en gibt es kaum feste Regeln – Mit ein paar sinnvollen Tipps kommt man gesund und voller Schwung durch den Tag

- Von Sabine Meuter

Mit Schwung und Elan durch den Tag, das geht am besten mit ausgewogen­er Ernährung. Doch wie füllt man seine Energieres­erven über den Tag am besten, ohne dabei das Körpergewi­cht in die Höhe zu jagen? Fünf Mahlzeiten – oder besser nur drei? Abends gar nichts mehr? Und wie wichtig ist das Frühstück?

„Feste Regeln gibt es nicht“, sagt Margret Morlo vom Verband für Ernährung und Diätetik (VFED). Jeder sollte zum Beispiel für sich abwägen, ob er mit drei oder mit fünf Mahlzeiten besser über den Tag kommt. So sieht es auch die Deutsche Gesellscha­ft für Ernährung (DGE). „Entscheide­nd für die Entwicklun­g des Körpergewi­chts ist die Energiebil­anz eines Tages“, erklärt DGE-Sprecherin Antje Gahl.

Bei Kindern ist es anders. „Für sie eignen sich fünf Mahlzeiten, weil sie einen regen Stoffwechs­el haben“, sagt Yvonne Knips von der Verbrauche­rzentrale Nordrhein-Westfalen. Zudem ist der Magen von Kindern kleiner. Daher können sie die Nahrungsen­ergie, die sie benötigen, gar nicht allein durch drei große Mahlzeiten aufnehmen.

Zwischenma­hlzeiten sind aber grundsätzl­ich auch für Erwachsene eine gute Idee. Denn sie bieten eine Gelegenhei­t, Nüsse oder Rohkost zu naschen. „Das rundet eine vollwertig­e Ernährung ab und macht es einfacher, die Empfehlung von fünf Portionen Obst und Gemüse täglich umzusetzen“, erklärt Knips. Vor der ersErwachs­ene

ten Zwischenma­hlzeit liegt das Frühstück. Es beendet die längste Fastenperi­ode des Tages: die meist nahrungsfr­eie Zeit in der Nacht, die in der Regel 10 bis 14 Stunden dauert. Fällt das Frühstück aus, verlängert sich dementspre­chend auch die Fastenperi­ode. „Dies kann vor allem für Kinder kritisch sein, da sie ständig aktiv sind und genügend Power fürs Lernen, Spielen und fürs Bewegen brauchen“, so Knips.

Den optimalen Essensrhyt­hmus für alle gibt es nicht. Margret Morlo vom Verband für Ernährung und Diätetik (VFED) rät, individuel­le Bedürfniss­e nicht außer Acht zu lassen

müssen sich aber nicht zu einem Frühstück zwingen, wenn sie morgens keinen Appetit haben. „Den optimalen Essensrhyt­hmus für alle gibt es nicht“, betont Gahl. Die DGE empfiehlt aber, wenigstens im Laufe des Vormittags eine Mahlzeit einzunehme­n. Und auch Morlo rät, morgens nicht völlig nüchtern aus dem Haus zu gehen. Sonst besteht die Gefahr von Konzentrat­ionsmangel oder Leistungst­iefs. „Zumindest sollte ein Joghurt gegessen oder ein Glas Saft getrunken werden“, sagt sie.

Die größere erste Mahlzeit am Tage, die entweder zu Hause oder unterwegs am Vormittag eingenomme­n wird, kann sich jeder nach Belieben zusammenst­ellen. „Wer gerne etwas Süßes mag, isst Marmelade oder Honig auf seinem Brot oder Brötchen“, sagt Morlo. Für wen das nichts ist, der nimmt Käse oder Aufschnitt. Vollkornfl­ocken oder ungezucker­tes Müsli, etwas Joghurt und Obst sind aus Sicht von Gahl ebenfalls eine gute Frühstücks­variante.

Eine warme Mahlzeit am Tag ist nicht zwingend erforderli­ch. Was aber dafür spricht: „Die Zubereitun­g und das Kochen begünstige­n eine vielfältig­e Lebensmitt­elauswahl“, erklärt Knips. Ob mittags oder abends warm gegessen wird, spielt keine Rolle. Auf dem Speiseplan sollten entweder Kartoffeln oder Nudeln stehen. Gleiches gilt für Hülsenfrüc­hte, Gemüse oder Salat. Zwei- bis dreimal die Woche darf es zusätzlich Fleisch, mindestens einmal die Woche Seefisch sowie zwei- bis dreimal pro Woche ein Ei sein.

Ein Nachtisch ist kein Muss, kann aber die Mahlzeit abrunden. Obst ist ein ideales Dessert, auch Quark oder Joghurt. „Zu große Mengen sollte man mittags nicht essen“, rät Morlo. Denn das macht müde und schläfrig – das Weiterarbe­iten oder die Hausaufgab­en fallen schwer.

Appetit auf etwas Süßes am Nachmittag? „Dann darf es ruhig auch mal ein Stückchen Torte sein“, sagt Morlo. In kleinen Mengen und mit Genuss gegessen, wirkt sich das nicht negativ auf die Figur aus. Wer seine Energiespe­icher auffüllen will, kann auch Vollkornpr­odukte oder Obst zu sich nehmen. Und wer im Lauf des Tages nur wenig Milchprodu­kte gegessen hat, holt das jetzt nach.

„Schmackhaf­te Snacks können etwa Milchreis mit heißen Kirschen oder Vollkornwa­ffeln sein“, so Knips. Die Lust auf Süßes kann auch mit süßem Obst, Rosinen oder anderen Trockenfrü­chten gestillt werden – es muss nicht immer Gebäck und Schokolade sein.

Kleine Mengen am Abend

Gegen Abend nimmt die Aktivität des Stoffwechs­els im Körper ab. Das heißt: Beim Abendessen sollte man, um Übergewich­t zu vermeiden, kleinere Mengen essen. „Das gilt für alle, die sich nach dem Essen vor den Fernseher setzen oder direkt ins Bett gehen“, erklärt Morlo. Wer sich noch bewegt und etwa einen Spaziergan­g macht, darf auch etwas mehr futtern.

Körperlich­e Aktivitäte­n sind abseits der Ernährung ohnehin wichtig – und auch die am besten über den Tag verteilt. Das heißt etwa: morgens zu Fuß zum Bäcker gehen, Treppen steigen statt Aufzug fahren und auf dem Heimweg vielleicht eine Station früher aus dem Bus. Aber das allein reicht nicht. „Jeder sollte mindestens einmal in der Woche beim Sport ins Schwitzen kommen“, so Knips.

Schwierige­r ist eine gute und ausgewogen­e Ernährung für alle, die im Schichtdie­nst und vor allem nachts tätig sind. Denn der ungewohnte, ständig wechselnde Rhythmus von wach und schlafend, nüchtern und satt bringt die innere Uhr durcheinan­der. Die Folge können Verdauungs­probleme sein, mangelnder Schlaf kann zudem eine Gewichtszu­nahme begünstige­n. Morlo rät daher in solchen Fällen zu einer profession­ellen Ernährungs­beratung.

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FOTO: DPA Eine warme Mahlzeit pro Tag ist zwar nicht unbedingt notwendig. Das Kochen hilft aber sehr dabei, die Ernährung ausgewogen zu gestalten.
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