Schwäbische Zeitung (Biberach)
VfB Stuttgart holt Torhüter Kobel
Dem FCA sicherte Kobel den Klassenerhalt, nun will der Torwart mit dem VfB nach oben
KITZBÜHEL (dpa) - Bundesliga-Absteiger VfB Stuttgart hat Gregor Kobel von der TSG Hoffenheim für ein Jahr ausgeliehen und damit mutmaßlich den Nachfolger von Ex-Nationalspieler Ron-Robert Zieler als Nummer 1 im Tor gefunden. Der Schweizer, der von den Kraichgauern in der Rückrunde an Augsburg ausgeliehen war, wurde am Montag vom Fußball-Zweitligisten im Trainingslager in Kitzbühel vorgestellt. Er sehe in Stuttgart beste Möglichkeiten, um sich weiterzuentwickeln, sagte der 21-Jährige.
KITZBÜHEL - Das Gerüst steht: Der VfB Stuttgart hat nach dem etwas überraschenden Abgang von Stammtorhüter Ron-Robert Zieler zu Hannover 96 die Vakanz zwischen den Pfosten geschlossen und Gregor Kobel als neuen starken Mann nach Bad Cannstatt geholt. Der gebürtige Züricher, der für ein Jahr von der TSG Hoffenheim ausgeliehen wird, ist für die Fans des VfB kein Unbekannter. Doch würden die BrustringAnhänger ihre Erinnerungen mit dem 21-Jährigen wohl am liebsten ganz weit in die hinterste Erinnerungsschublade verbannen, war es doch eben jener Kobel, der bei der 6:0-Klatsche des VfB im Baden-Württemberg-Duell im Kasten des FC Augsburg stand – einem, wenn nicht sogar dem bittersten Kapitel der jüngsten Vereinsgeschichte, das den Tiefpunkt der Saison und das Ende der Ära Markus Weinzierl besiegelte.
Doch soll das alles nun der Vergangenheit angehören. Nach der Rückrundenausleihe zum FCA und den teilweise überragenden Leistungen und dem Nicht-Abstieg mit den Fuggerstädtern soll Hoffenheims Nachwuchshoffnung nun wohl noch mehr Spielpraxis sammeln – und dem VfB zum Aufstieg verhelfen. „Er gehört zu den talentiertesten Torhütern seiner Altersklasse und hat insbesondere in den vergangenen Monaten mit hervorragenden Leistungen auf sich aufmerksam gemacht“, begründete Sportdirektor Sven Mislintat die Leihe. Kobel selbst sieht am Wasen die „besten Möglichkeiten, mich weiterzuentwickeln“. Der Torhüter, der in der Jugend der Grasshoppers aus Zürich ausgebildet wurde und 2014 in den Kraichgau wechselte, sagte: „Der VfB ist ein großer, traditionsreicher Verein, der für diese Saison das klare Ziel formuliert hat, den Aufstieg in die Bundesliga zu schaffen. Ich werde alles dafür geben, dass wir dieses Ziel erreichen.“
Mit Kobel schließen die Entscheider eine der letzten ganz großen Lücken, die im potenziellen Aufstiegskader klafften. Egal ob Hamadi Al Ghaddioui, Fabian Bredlow oder Mateo Klimowicz, Verjüngung, Kreativität und Tempo heißt das Credo im
künftigen Team von Neu-Trainer Tim Walter, der im Trainingslager in Kitzbühel auch auf die Abwehr-Bubis Antonis Aidonis (18) und Luca Mack (19) setzte. Fahrt aufnehmer dürfte die Personalie Ozan Kabak (19) – allerdings in die für den VfB wohl falsche Richtung. Wie der „Kicker“berichtet, sollen „Vertreter des FC Bayern zu einem Austausch“in dieser Woche mit dem Management des Abwehrspielers geladen haben.
Umso wichtiger erscheint in den Planungen des VfB der bisherige Königstransfer – der den Namen Philipp Klement trägt. Der Mittelfeldakteur feierte vor wenigen Wochen noch den Erstligaaufstieg mit dem SC Paderborn, ballerte sein Team mit 16 Toren und sieben Vorlagen in der 2. Bundesliga ins Oberhaus – und darf nun das gleiche Ziel noch mal ins Visier nehmen. Wie die VfB-Fans sich fühlen, kennt Klement zudem nun aus eigenen Erlebnissen.
Klement sieht Schwierigkeiten
Nach den Feierlichkeiten mit Paderborn schaute er das RelegationsRückspiel des VfB gegen Union Berlin mit Freunden und habe „mitgefiebert
wie noch nie bei einem Stuttgart-Spiel“. Nach dem Abstieg war er enttäuscht. „Klar hätte ich lieber Erste Liga gespielt. Aber ich habe mich für den Verein entschieden. Ich habe einen längerfristigen Vertrag unterschrieben und da schaut man auch auf die Perspektive des Vereins“, sagt Klement, der in Stuttgart einen Vertrag bis Juni 2023 besitzt. Und auch wenn Klement gerade in Kitzbühel
mit seinen neuen Teamkollegen arbeitet, Abkühlung in der Ache inklusive, sind ihm die Herausforderungen seiner neuen Heimat schon bekannt. „Ich fahre eigentlich ganz gerne mit dem Fahrrad zum Training. Aber bei den ganzen Hügeln in der Stadt …“, erzählt der Neuzugang augenzwinkernd. Seit gestern könnte er nun über eine Fahrgemeinschaft mit Gregor Kobel nachdenken.