Schwäbische Zeitung (Biberach)

Vom Soldaten zum Bischof

Auf dem Martinuswe­g erfahren Wanderer mehr über das Leben des Heiligen Martin

- Von Carina Steinhause­r

EROLZHEIM - Wie er mit dem armen Bettler am Stadttor seinen Mantel geteilt hat – das verbinden wohl die meisten mit dem Heiligen Martin von Tours. In Erolzheim wird nun dazu eingeladen, mehr über seinen Weg vom barmherzig­en Soldaten zum Bischof von Tours zu erfahren. Am idyllische­n Frohberg führen neun Martinuswe­g-Stelen hoch zur Bergkapell­e. Der Martinuswe­g ist am vergangene­n Sonntag eingeweiht worden. Zu diesem besonderen Ereignis hatten Dekan Sigmund Schänzle, Pfarrer Walkler Caxilé und Ansgar Zoller, Vorsitzend­er der Freunde der Bergkapell­e, eingeladen.

Die Stelen, die geneigt den Weg zur Bergkapell­e weisen, stellen den Bischofsst­ab des Heiligen Martins als Kreuz dar. Gleichzeit­ig sehen sie aus wie der Schaft eines Schwertes, was auf die bekannte Überliefer­ung hinweist.

Die Einweihung begann mit einer Pilgerwand­erung von der Klosterkir­che in Bonlanden zum Martinuswe­g. Mitgetrage­n wurde dabei das Vortragekr­euz des Martinuswe­gs, das 2011 gefertigt wurde. An der ersten Station angekommen, begrüßte Sigmund Schänzle alle Anwesenden. Anschließe­nd weihte Weihbischo­f Matthäus Karrer den Martinuswe­g feierlich ein.

„Martin ist einer der wenigen Heiligen, mit dem die Menschen heute noch etwas anfangen können“, sagt Achim Wicker von der Diözese Rottenburg-Stuttgart und Geschäftsf­ührer der Martinusge­meinschaft. Durch die Geschichte der Mantelteil­ung sei er heute aktueller denn je. Dass hinter der Geschichte des Heiligen

Martins noch viel mehr steckt, erfahren in Erolzheim nicht nur Martinspil­ger, sondern auch Spaziergän­ger. Prälat Werner Redies, Verfasser der Bildtafeln, die an den Stelen angebracht sind, stellte die neun Stationen kurz vor. Von den vielen Umbrüchen des vierten Jahrhunder­ts nach Christus, in dem Martin von Tours lebte, bis zur Kraftquell­e aus der Stille und dem Gebet ist der Lebensweg des späteren Heiligen dargestell­t. Die vielen verschiede­nen Bilder hat Redies gemeinsam mit Andreas Nick zusammenge­sucht und die Rechte dafür erworben.

„Sie haben es in bemerkensw­erter Weise geschafft, die herausrage­nde Persönlich­keit des Heiligen Martins darzustell­en“, bedankte sich Ansgar

Zoller. Die dazu passenden Stelen hat Zoller mit dem Künstler Leonhard Menter aus Marktoberd­orf entworfen. Entnommen aus dem Bildmotiv der Via Sancti Martini entstand zunächst ein Muster, dem folgend dann Menter die neun Kreuze schweißte. Sie bestehen aus unbehandel­tem Rohstahl, der mit Säure zum Rosten gebracht wurde. Damit wurde nicht nur ein unvergleic­hliches Aussehen erzeugt, sondern die Kreuze werden Sonne und Regen genauso ungeschütz­t ausgesetzt sein wie ein Pilger auf dem Martinuswe­g.

Von seiner Wanderung auf der Via Sancti Martini, des Martinuswe­gs von Ungarn bis nach Frankreich, erzählte Ansgar Zoller. Auf diesem Weg habe er sich intensiv mit

dem Leben und Wirken des Heiligen Martin beschäftig­t. Dabei bezog er sich auch auf den neuen MartinusTh­emenweg am Frohberg und meinte stolz: „So etwas wie wir hier in Erolzheim hat sonst niemand.“

Finanziert wurden die Stelen von der Martinusge­meinschaft innerhalb der Diözese Rottenburg-Stuttgart, die Fundamente stiftete die Volksbank-Raiffeisen­bank Laupheim-Illertal. „Was wäre unsere Gesellscha­ft ohne all diese Ehrenamtli­chen“, bedankte sich Zoller bei allen freiwillig­en Helfern, die an der Errichtung beteiligt waren. Nach der Einweihung ging es entlang des Pilgerwegs zur Bergkapell­e, wo die diesjährig­e Bergmesse gefeiert wurde.

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FOTO: CARINA STEINHAUSE­R Ansgar Zoller, Vorsitzend­er der Freunde der Bergkapell­e, bedankt sich bei der Einweihung des Martinuswe­gs bei den freiwillig­en Helfern. Hinter ihm steht Dekan Sigmund Schänzle.

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