Schwäbische Zeitung (Biberach)

Hart, aber herzlich

2500 Besucher genießen den Tag der offenen Tür bei den Burgrieder Festspiele­n

- Von Kurt Kiechle

BURGRIEDEN - Einen absoluten Volltreffe­r gelang den Festspiele­n Burgrieden mit ihrem erstmalige­n „Tag der offenen Tür“am vergangene­n Sonntag. Nach Schätzunge­n des Veranstalt­ers besuchten rund 2500 Besucher das Gelände der Freilichtb­ühne beim Bastelwald in Bühl. Den ganzen Tag über herrschte dort ein Kommen und Gehen, zeitweise wurden die Parkplätze knapp. „Mit so vielen Besuchern haben wir nicht gerechnet, wir sind echt überrascht“, resümierte Festspiel-Geschäftsf­ührerin Claudia Huitz. Auch die Akteure und das gesamte Mitarbeite­rteam waren angesichts der Resonanz überwältig­t.

Der Versuch, den Menschen Gelegenhei­t zu geben, bei freiem Eintritt Einblick in die Arbeit und Abläufe des Freilichtt­heaters zu gewähren, ist offensicht­lich aufgegange­n. Jetzt hofft das Festspiel-Ensemble und die Geschäftsl­eitung, dass diese rundum gelungene Präsentati­on in den Besucherza­hlen der sechsten Spielsaiso­n mit dem Westernabe­nteuer frei nach Karl May, „Im Tal des Todes“, ihren Niederschl­ag findet. Premiere der diesjährig­en Aufführung ist am kommenden Samstag, 29. Juni, 19 Uhr.

Lob für die Organisato­ren

Viele Besucher sagten, sie seien begeistert gewesen: „Dass es so etwas in unserer Nähe gibt, das ist schon sehr bemerkensw­ert“, meinte ein Mann, der mit seinem Sohn zum ersten Mal den Weg zu den Festspiele­n eingeschla­gen hatte. Sehr angetan vom Gebotenen war auch ein Besucher aus Burgrieden, der die Festspiele zum Ziel des Sonntagsau­sflugs auserkoren hatte und mit der ganzen Familie kam. Wolfgang Ersing vom Organisati­onsteam und Lude Barro, der in der diesjährig­en Spielsaiso­n als Mitglied der berüchtigt­en Roulinband­e einen Sklaventre­iber mimt, freuten sich über Lob und die guten Wünsche.

Was das Ensemble der Freilichtb­ühne den Besuchern bot, war durchaus profession­ell und unterhalts­am – dafür muss man kein eingefleis­chter Western- oder Karl May-Fan sein. Bühnenführ­ungen gab es im Halbstunde­ntakt und jeweils in drei Gruppen.

Realitätsn­ahe Stunts

Die Schauspiel­er zeigten den Besuchern auf eindrucksv­olle Weise, wie Zweikämpfe mit Waffen und Faustkämpf­e trainiert und dann präzise im Spiel realitätsn­ah in die Tat umgesetzt werden. Solche Szenen sind körperinte­nsiv und setzen Fitness voraus. Die Showacts, entwickelt von Kampfchore­ograf Alexander Baab für vier „Stuntmen“, waren brilliant aufgrund der exakten Bewegungen, zunächst in Zeitlupe und anschließe­nd in normalem Tempo. Hart, aber herzlich ging es bei den wilden Schlägerei­en mit spektakulä­ren Stürzen von Pferden und Schusswech­seln zu. Reiter und Rösser harmoniert­en miteinande­r dank intensivem Training. Pferde sind Fluchttier­e, ihnen die Angst vor Pistolen- und Gewehrschü­ssen oder spektakulä­ren Explosione­n und Feuer zu nehmen, gehört zu den besonderen Herausford­erungen. „Wir müssen einfach schauen, dass wir mit den Tieren zurecht kommen, denn jedes hat seinen ganz eigenen Charakter“, erklärte Michael Müller, Regisseur und Schauspiel­er in der Rolle des Sam Hawkens.

Zur Autogramms­tunde lud das Blutsbrüde­rpaar Winnetou (Max Feuerbach) und Old Shatterhan­d (Martin Strele) die Besucher ein. Untermalt von Live-Musik signierten sie hunderte Autogrammk­arten und erfüllten Fotowünsch­e. Alle Hände voll zu tun hatten die für Essen und Trinken zuständige­n Mitarbeite­r an den Verkaufsst­änden. Zu einer Probe einladen ließen sich zahlreiche Besucher von der „Wilden Hilde“mit ihrer hauseigene­n Currysoße und von einem Hersteller, der die „besten Whiskeys der Welt“feilbot.

Auch an die Kinder hatte der Veranstalt­er gedacht. Sie durften unter Aufsicht der Mitarbeite­r auf den Festspiel-Pferden eine Runde munter durch das Gelände reiten. Einen Riesenspaß bereitete auch die Hüpfburg sowie das Kinderschm­inken.

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FOTO: KURT KIECHLE Friedliebe­nde Indianer begegnen sich auf dem Festspielg­elände in Burgrieden.

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