Schwäbische Zeitung (Biberach)
Keiner denkt jetzt ans Reisen
Reisebüros trifft die Corona-Krise ebenfalls besonders hart – Anton Maichle hofft auf finanzielle Unterstützung vom Staat
BIBERACH - Zusammen mit einer Auszubildenden sitzt Anton Maichle am Montagmorgen in seinem Reisebüro in der Biberacher Consulentengasse. Vor einer Woche hat er sein Geschäft geschlossen, dafür ist der Biberacher täglich ein paar Stunden telefonisch für seine Kunden da. „Klar, alle rufen an und wollen stornieren oder umbuchen“, sagt Anton Maichle. „Keiner denkt jetzt ans Reisen.“Seine neun Mitarbeiter sind bereits in Kurzarbeit: „Die Zeiten sind nicht gerade leicht.“
Anton Maichle führt sein Biberacher Reisebüro bereits seit 1982, sein zweites Büro in Laupheim kam später dazu. „Das, was gerade passiert, haben wir alle noch nicht erlebt“, sagt der Inhaber und hofft, dass die Krise schnell vorbeigeht. Denn gerade die Osterferien sind bei den Deutschen eine beliebte Reisezeit. Doch die Grenzen sind zu, Flüge fallen aus und es gibt eine weltweite Reisewarnung. Bis Ende April können Kunden deshalb ihre Reisen bei den Anbietern kostenlos stornieren, denn so lange gilt aktuell die Reisewarnung des Auswärtigen Amts. Ein Ende der Krise ist allerdings noch nicht in Sicht.
Die Reisebüros stürzt das in eine finanzielle Krise. „Auf der Arbeit und den Kosten, die wir vor Monaten in diese Reisen und Buchungen gesteckt haben, bleiben wir sitzen“, so der Geschäftsmann. Aktuell gebe es rund 8000 bis 9000 Reisebüros in Deutschland,
„ich bin gespannt, wie viele danach noch übrig sind“. Trotz dieses Minusgeschäfts will Anton Maichle vorerst für seine Kunden dableiben: „Das sind kostenlose Beratungen.“Er und seine Mitarbeiter telefonieren mit den Reiseveranstaltern und den Airlines, um das den Kunden abzunehmen.
Finanzielle Unterstützung erhofft er sich von Bund und Land, damit seine beiden Reisebüros auch weiterhin bestehen bleiben können. Einen Wunsch hat Maichle aber dennoch an die Bürger: „Ich hoffe, dass die Menschen zu uns ins Reisebüro kommen, wenn die Krise vorbei ist und nicht online buchen.“Schließlich sei er auch jetzt in der Krise persönlich für die Kunden da. Seinen Vermietern ist er ebenfalls sehr dankbar, er müsste aktuell nur noch die Hälfte bezahlen.