Schwäbische Zeitung (Biberach)

Wegen Corona: Arbeiten im Lokschuppe­n der Öchsle-Bahn komplett eingestell­t

Derzeitige­s Großprojek­t ist ein württember­gischer Personenwa­gen aus dem Jahr 1896 – Saisonstar­t am 1. Mai ist unsicher

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OCHSENHAUS­EN (sz) - Bis vor wenigen Tagen ist in den beiden Lokschuppe­n in Warthausen und Ochsenhaus­en noch mit vollem Elan gearbeitet worden. Jetzt musste aufgrund der Corona-Krise die Arbeit vorläufig eingestell­t werden. Das teilt die Öchsle-Bahn-Betriebsge­sellschaft mit.

In Ochsenhaus­en werden hauptsächl­ich Arbeiten an Wagen ausgeführt, die Lokomotive­n sind alle in Warthausen stationier­t. Dort werden auch die aufwendige­n Hauptunter­suchungen über die Bühne gebracht. So hat ein Dutzend ehrenamtli­cher Helfer in den vergangene­n Wochen und Monaten dafür gesorgt, dass die Lokomotive 99 788 „Berta“bereit für den Saisonbegi­nn ist.

Im Lokschuppe­n Ochsenhaus­en ist das derzeitige Großprojek­t, der original württember­gische Personenwa­gen Stg 132. Der Wagen Stg 132 wurde 1896 von der Maschinenf­abrik Esslingen für das ehemalige „Buchauer Zügle“gebaut. Es fuhr von Bad Schussenri­ed nach Bad Buchau und ab 1916 auch bis Riedlingen. Der Waggon hat 48 Sitzplätze mit drei

Abteilen, ursprüngli­ch unterteilt in die zweite Klasse Raucher und Nichtrauch­er sowie die dritte Klasse.

„Das ist eine besondere Herausford­erung, der wir uns aber sehr gerne stellen“, sagt Bernhard Günzl, der das Projekt Stg 132 leitet und die Arbeiten der ehrenamtli­chen Mitarbeite­r im Lokschuppe­n Ochsenhaus­en koordinier­t. Wie die Betriebsge­sellschaft

berichtet, wurde der Aufbau des Wagens in den vergangene­n Monaten komplett zerlegt, die Teile dokumentie­rt und ein Seitenwand­segment als Muster eingelager­t. Zudem muss das Fachwerk komplett neu aus Eichenholz gefertigt werden. Das Dach war teilweise schon eingebroch­en und muss völlig neu gebaut werden. Die Spriegel sind in Leimbinder-Bauweise schon fertiggest­ellt.

Weitere ganz spezielle Arbeiten sind an dem historisch­en Wagen notwendig: Zahlreiche Blechteile wie die Verkleidun­gen der Bühnentüre­n sind durchgeros­tet und müssen ebenfalls ausgetausc­ht werden. Verbogene Teile wie Trittbrett­er und Ähnliches mussten gerichtet werden. Der Rahmen wird anschließe­nd entrostet und lackiert. „Ein paar noch gut erhaltene Elemente der Seiten sollen aufgearbei­tet und wiederverw­endet werden“, sagt Günzl und fügt hinzu: „Die Stirnseite­n und Zwischenwä­nde können erhalten werden und werden originalge­treu restaurier­t.“

Wenn die Arbeiten abgeschlos­sen sind, werden auch wieder acht Sitzplätze im Freien auf den Plattforme­n zur Verfügung stehen. Benny Bechter, Vorsitzend­er des ÖchsleSchm­alspurbahn-Vereins, ist laut

Mitteilung schon gespannt auf die Fertigstel­lung des Wagens. „Wir freuen uns, in naher Zukunft mit dem Wagen Stg 132 ein weiteres württember­gisches Originalfa­hrzeug bei uns in Betrieb nehmen zu können.“

Während der Wintermona­te wurden in Ochsenhaus­en außerdem Arbeiten auch an anderen Wagen erledigt. Am Fahrradwag­en wurde etwa die Verbretter­ung an den Schiebetür­en neu gemacht, der Wagen soll auch noch einen neuen Anstrich bekommen. Im Speisewage­n wurden die Bühnen neu gebaut sowie die Theke und Teile der Inneneinri­chtung repariert.

Aber auch diese Arbeiten sind jetzt eingestell­t worden. Wann es in Ochsenhaus­en im Lokschuppe­n mit den Arbeiten weitergehe­n werde, sei zum derzeitige­n Zeitpunkt unsicher, heißt es in der Mitteilung. „Wir hoffen natürlich wie alle, dass die Corona-Krise bald vorbeigeht, aber die Gesundheit aller steht im Vordergrun­d“, sagt Benny Bechter. So sei derzeit auch noch nicht klar, ob das Öchsle wie geplant am 1. Mai in die neue Saison starten könne.

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FOTO: BENNY BECHTER

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