Schwäbische Zeitung (Biberach)
Ziller appelliert an die Nächstenliebe der Schussenrieder
Bürgerstiftung möchte mittellose Senioren und sozial schwache Familien auch jetzt weiter unterstützen
BAD SCHUSSENRIED - „In Zeiten wie diesen muss die Gesellschaft zusammenrücken.“Dessen ist sich Ewald Ziller sicher. Der frühere Polizist, Gemeinderat und ehemalige Leiter des Tafelladens in Bad Schussenried will auch während der Coronapandemie nicht die Hände in den Schoß legen, sondern weiterhin all jene bedürftigen Rentner und sozial schwachen Familien unterstützen, die er sonst auch betreut. „Mein Eindruck ist, dass Angst und Not uns gerade beherrschen. Die Gesundheit von uns allen ist bedroht, das ist etwas sehr Existenzielles. Anstatt uns jetzt jedoch zurückzuziehen, sollten wir uns stattdessen noch mehr gegenseitig unterstützen als sonst. Nur so ist diese Krise zu bewältigen.“Und darum fahre er im Auftrag der Schussenrieder Bürgerstiftung auch weiterhin zu all „seinen“Rentnern, deren Einkommen im Alter nicht für ein menschenwürdiges Leben reiche und versorge sie mit dem Nötigsten. „Gerade bei den älteren Menschen gibt es viele, die sich jetzt nicht vor die Tür trauen. Daher ist dieser Dienst am Menschen nun umso wichtiger“, stellt Ziller klar. Anstatt wie bisher die mittlerweile 30 Senioren mit Gutscheinen für ein Mittagessen oder einen Kaffee zu beschenken, erhalten die Bedürftigen nun Lebensmitteltüten mit Grundnahrungsmitteln. Diese Tüten stelle er den Menschen vor die Tür. Und gegen die Einsamkeit wird miteinander telefoniert.
Und auch die einkommensschwachen Familien mit Kindern will die Bürgerstiftung nicht vergessen. Eigentlich war geplant, zu Ostern den Kindern kleine Wünsche zu erfüllen. Diese sollten an den Wunschbaum im Rathaus gehängt werden, sodass die Bürger selbst entscheiden könnten, welchen sie erfüllen wollen. Doch nun ist das Rathaus für den Publikumsverkehr gesperrt und damit auch der Wunschbaum unter Quarantäne.
36 Kinder, allesamt vom Amt als hilfsbedürftig eingestuft, stehen nun im Fokus. Auch sie sollen, trotz allem, ein schönes Osterfest erleben. „Mein Ziel ist es, dass am Ostersonntag ein jedes Kind ein kleines Osternest vor seiner Haustür findet“, erklärt Ziller. Und dass, falls es zum
Beispiel einem Kind an Schuhen fehlt, sich auch dieser Wunsch erfüllt. „Ich bin zuversichtlich, dass die Schussenrieder, so sehr ein jeder gerade mit seinen eigenen Ängsten und Nöten beschäftigt ist, doch immer auch ein Herz für jene haben, denen es besonders schlecht geht. Und gerade die Kinder können am allerwenigstens dafür.“Seitens der Freien Wähler habe er bereits Unterstützung zugesagt bekommen, was die Auslieferung an die Senioren angehe. Nun hoffe er auf weitere Unterstützer.
Wer helfen möchte, kann sich an die Bürgerstiftung Bad Schussenried wenden: https://buergerstiftung-bs.de