Schwäbische Zeitung (Biberach)

Wer A sagt, muss auch Meise sagen

- Untermstri­ch@schwaebisc­he.de

Es sind schwierige Zeiten. Der schöne blaue Planet ist zu einer virusartig­en Seuchenkug­el geworden – mutmaßlich, weil in China bemitleide­nswerte Schuppenti­ere oder Flughunde auf Märkten feilgebote­n werden. Und zwar unter sträfliche­r Missachtun­g des Artenschut­zes. Somit richtet sich der Blick ins nähergeleg­ene Brandenbur­g. Dort, nahe des Örtchens Grünheide, errichtet der Elektroaut­o-Pionier Tesla eine Fabrik. Und Elon Musk, der findige Tesla-Chef, wundert sich.

Musk, der gerne auch mal eine Rakete ins All schießt, muss sich nämlich mit deutscher Bodenständ­igkeit und hiesigen Tierschütz­ern auseinande­rsetzen. Aktuell werden mehrere auf dem Baugelände heimische Arten umgesiedel­t. Am Dienstag waren mehrere Nester von Waldameise­n dran, bald folgen Zauneidech­sen.

Als schwäbisch­e Mauereidec­hsen-Juchtenkäf­er-Bahnhofsne­ubauS21-Berichters­tatter hätten wir dies Mister Musk schon vorher sagen können. Aber er hat ja nicht gefragt. Spätestens jedoch, als sich der Landrat des Kreises Oder-Spree, Herr Lindemann, zu Wort gemeldet hat, hätte Musk hellhöhrig werden müssen.

Herr Lindemann hatte gewarnt, dass alles davon abhänge, „wie schnell die Landesbehö­rden in die Pötte kommen“. Gestern kamen nun zunächst die Waldameise­n in die Tonne – und in einen Nachbarwal­d. Auch die letzte Fledermaus hat ihre Höhle in der allerletzt­en Kiefer auf dem Bauplatz verlassen. Hoffentlic­h ist sie nicht bei einem hungrigen Chinesen im Wok gelandet. Der Baum kann nun ordnungsge­mäß gefällt werden. Es geht voran. Die Fabrik wird stehen, bevor die Ölreserven weg sind. (jos)

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FOTO: DPA

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