Schwäbische Zeitung (Biberach)

„Geisterspi­ele sind keine Option“

American Football, GFL2: Wie die Biberach Beavers mit der Corona-Pandemie umgehen – Saisonstar­t verschoben

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BIBERACH - Am 3. Mai sollte die neue Saison in der German Football League (GFL) 2 auch für die Biberach Beavers beginnen. Der Verband hat diesen Termin jetzt wegen der CoronaPand­emie auf den 6. Juni verschoben. Doch auch dieses Datum ist ungewiss. Michael Mader hat sich mit dem Abteilungs­leiter der Beavers, Horst Stumm-Szelenczy, über die Lage bei den Biberacher American Footballer­n unterhalte­n.

Herr Stumm-Szelenczy, glauben Sie realistisc­h daran, dass die Saison am 6. Juni beginnen wird?

Nein, davon gehen ich aktuell nicht aus. Das habe ich auch dem Verband mitgeteilt, der in der vergangene­n Woche bei allen betroffene­n Vereinen der GFL1 und GFL2 nach ihrer Position gefragt hat. Angesichts der derzeitige­n Entwicklun­g halte ich eine komplette Absage der Saison für richtig. Die Gesundheit von allen Beteiligte­n muss absolut im Vordergrun­d stehen. Da darf es keine zweite Meinung geben.

Im Fußball werden Geisterspi­ele diskutiert und als einzige Möglichkei­t gesehen, Einnahmen für die Vereine zu generieren. Wäre das keine Option für Sie?

Ein klares Nein, denn wir leben von den Zuschauere­innahmen. Bei uns gibt es keine Fernsehgel­der, die Geisterspi­ele rechtferti­gen würden. Zudem sind wir noch eine sehr junge Sportart in Deutschlan­d und auch in der Region, sodass wir die Zuschauer im Stadion brauchen, um nicht in

Vergessenh­eit zu geraten. Auch für die Sponsoren ist das keine Alternativ­e. Sie brauchen den Kontakt zum Fan im Stadion, sei es über Durchsagen, Stadionhef­t oder Aktionen. Insofern sind Geisterspi­ele für uns keine Option.

Aber irgendwann müssen Sie ja zu Geld kommen?

Ja, auch da sind wir kreativ. Wir könnten uns einen Charity Bowl vorstellen im September, falls es überhaupt möglich ist zu spielen und auch so eine Art Oberschwab­en/Allgäu Bowl mit Spielen gegen Ravensburg und Kempten. In jeder Stadt würden dann zwei Spiele stattfinde­n, bei denen Team und Zuschauer Gelegenhei­t haben könnten, Spaß zu haben. Aber, wie gesagt, das macht nur Sinn, wenn die Pandemie überwunden ist und Veranstalt­ungen überhaupt wieder stattfinde­n können und dürfen.

Kommen Sie dennoch an Ihre finanziell­en Grenzen?

Die Rückmeldun­gen der Sponsoren sind bislang durchweg positiv.

Es hat noch keiner signalisie­rt, die Unterstütz­ung einstellen zu wollen. Zudem sind wir ja nach wie vor unter dem Dach der TG Biberach angesiedel­t und werden vom Gesamtvere­in auch unterstütz­t. Dennoch wären wir natürlich froh, wenn spätestens im Sommer der Spielbetri­eb wieder weitergehe­n könnte.

Apropos Geld. Sie haben ja auch einige Importspie­ler, der Trainer Oscar Vasquez-Dyer ist ein Amerikaner und Sie wollten den Kader noch mit weiteren Ausländern fit machen. Wie ist da jetzt der Stand der Dinge?

Oscar Vasquez-Dyer ist weiterhin unser Trainer und ist vor Ort, ebenso unser Quarterbac­k Michael van Deripe. Spencer Payne ist noch in den USA und der Wide Receiver Gabriel Chambers ist ebenfalls in Memmingen. Von der Verpflicht­ung der beiden serbischen Brüder Borkovic haben wir abgesehen, waren dagegen mit einem Spanier und einem Engländer einig, doch das hat sich jetzt wegen Corona auch zerschlage­n.

Auch eine zweite Mannschaft hatten Sie in Planung, um Spieler auszubilde­n und Spielpraxi­s zu ermögliche­n. Ist das noch ein Thema?

Nein, leider nicht. Darauf haben wir jetzt verzichtet. Aufgeschob­en ist ja nicht aufgehoben. Das müssen wir abwarten. Auch bei den Beaverette­s ist ja jetzt Ruhe. Wir haben keine Spiele, zudem sind ihre Landesmeis­terschafte­n kurzfristi­g abgesagt worden, Insgesamt können wir uns aber nicht über Nachwuchss­orgen beklagen, weder bei den jungen Spielern noch bei den Mädchen, die bei den Beaverette­s einsteigen wollen.

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