Schwäbische Zeitung (Biberach)
Acht Jahre Zeit, um den Ort zu gestalten
Gemeinde Steinhausen/Rottum ist in ein städtebauliches Förderprogramm aufgenommen
STEINHAUSEN AN DER ROTTUM Die Gemeinde Steinhausen an der Rottum ist gleich beim ersten Versuch in ein landesweites Förderprogramm für städtebaulichen Erneuerungsmaßnahmen aufgenommen worden. Die Kommune erhält 500 000 Euro. Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau hat den Städten und Gemeinden im Baden-Württemberg diese Woche insgesamt rund 265 Millionen Euro für städtebauliche Erneuerungsmaßnahmen bewilligt. Davon kommen rund 101,9 Millionen Euro vom Bund.
„Das ist für uns eine sehr erfreuliche Nachricht“, sagte Steinhausens Bürgermeister Hans-Peter Reck. „Das zeigt, dass sich das Engagement der Gemeinde in den vergangenen zwei Jahren gelohnt hat.“Der Gemeinderat von Steinhausen, damals noch unter Leitung von Bürgermeister Leonhard Heine, hatte im Frühjahr 2018 die Entwicklung eines Gemeindeentwicklungskonzepts bei dem Stuttgarter Büro STEG in Auftrag gegeben.
Parallel dazu hatte sich der Gemeinderat im Mai 2018 intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt und Ideen gesammelt. In einer weiteren Klausurtagung des Gemeinderats im September 2018 legten die Lokalpolitiker dann die wichtigsten Handlungsfelder fest. Im März 2019 folgten dann eine Bürgerversammlung und im Juli Bürgerworkshops, bei denen die Steinhauser zu den verschiedenen Handlungsfeldern und Themenbereichen befragt wurden. All diese Ergebnisse sind in das Gemeindeentwicklungskonzept mit eingeflossen, das als Grundvoraussetzung für die Aufnahme in das Förderprogramm galt.
„Wir hätten nicht gedacht, dass gleich unsere erste Bewerbung Erfolg haben würde, da diese Programme sehr oft überzeichnet sind. Umso mehr freut es uns, dass es jetzt gleich geklappt hat“, so Reck. Dabei sei nicht die Fördersumme entscheidend, sondern die Tatsache, dabei zu sein. Denn falls nötig, kann die Gemeinde in den Folgejahren eine Aufstockung der Förderung beantragen. Das Programm ist so konzipiert, dass jede Gemeinde auch einen Eigenanteil leisten muss. In diesem Fall sind das weitere 340 000 Euro – sodass für Projekte in den nächsten Jahren insgesamt 840 000 Euro bereitstehen.
Wofür das Geld verwendet wird, ist noch offen. In einem ersten Schritt geht es nun darum, die nötigen rechtlichen Rahmenbedingungen zu schaffen. Der Gemeinderat wird dieses Jahr entscheiden, welche Flächen zum Sanierungsgebiet gehören. Danach muss festgelegt werden, unter welchen Voraussetzungen eine Förderung, zum Beispiel auch von privaten Sanierungsprojekten, möglich ist. Der Zeitkorridor steht bereits fest: Acht Jahre hat die Gemeinde nun Zeit, um sich weiterzuentwickeln. „Ich kann mir gut vorstellen, dass es 2021 dann noch einmal Bürgerwerkstätten geben wird, denn wir wollen die Bürger so gut es geht in diesem Prozess mitnehmen“, so Reck. Gemeinsam werde man nächstes Jahr Schwerpunkte setzen und die bisher festgelegten Ziele weiter konkretisieren (siehe Kasten).
Schon jetzt ist klar, dass primär die Ortsmitte von Steinhausen im Fokus stehen wird. „Sicherlich werden wir dabei auch über die Zukunft des bisherigen Bankgebäudes sprechen“, glaubt Reck. Gemeinsam werde die Gemeinde überlegen, ob es eine neue Verwendungsmöglichkeit für dieses Haus gebe. Auch was mit den Parkplätzen geschehe, müsse überdacht werden. Allerdings gehört das Gebäude der Bank. Ganz allein entscheiden kann die Gemeinde das daher nicht.