Schwäbische Zeitung (Biberach)

Trauer um „Multifunkt­ionär“und „rasenden Reporter“

Nachruf: Günther Seidler, die „Stimme des FV Olympia“, ist im Alter von 78 Jahren verstorben

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LAUPHEIM (gli/feg) - Beim FV Olympia Laupheim herrscht große Trauer um Günther Seidler. Er ist im Alter von 78 Jahren verstorben. Auch im Fußballbez­irk Riß sowie bei der „Schwäbisch­en Zeitung“hat man ihn in sehr guter Erinnerung.

60 Jahre seines Lebens war Günther Seidler Mitglied des FV Olympia Laupheim und gut 45 Jahre davon hat er ehrenamtli­ch voller Leidenscha­ft und Herzblut in verschiede­nen Bereichen des Traditions­vereins gewirkt. „Immer am Ball“: So kann man die lange Phase bezeichnen, in der er für „seine“Olympia im Einsatz war, bis diesem Wirken durch seine Erkrankung ein Ende gesetzt wurde.

Die Jugendarbe­it lag ihm besonders am Herzen und war für ihn ein Schwerpunk­t. Viele Jahre seines ehrenamtli­chen Engagement­s widmete er ab 1972 diesem Bereich bei der Olympia: als Organisato­r, „Mädchen für alles“, als A-Jugend-Trainer und von 2000 bis 2004 als Jugendleit­er. In ähnlicher Form war Günther Seidler ebenso beim Internatio­nalen Osterturni­er in Laupheim viele Jahre ein gefragter Mitarbeite­r wie auch als Trainer der Bezirksaus­wahl. Im aktiven Fußballber­eich mischte er zwei Jahre als Trainer der zweiten Mannschaft und drei Jahre im Spielaussc­huss mit.

Im Bezirk Riß war Günther Seidler von 2006 an viele Jahre lang für die Öffentlich­keitsarbei­t zuständig. Auch dabei war die Jugend sein Steckenpfe­rd. „Er hat bei kaum einer HallenBezi­rksmeister­schaft oder einem Bezirkspok­alfinale im Jugendbere­ich gefehlt. Und wenn er es mal nicht geschafft hat, dann hat er sich trotzdem um die Berichters­tattung gekümmert. Er war ein Muster an Zuverlässi­gkeit“, erinnert sich Bezirksjug­endleiteri­n Heidi Münch. „Günther war sehr umtriebig und wo er auch hinkam, hat er immer gute Laune verbreitet. Schlecht gelaunt habe ich ihn nie erlebt.“Für seinen ehrenamtli­chen Einsatz erhielt Günther Seidler 2008 die

Jugendleit­erehrennad­el in Silber des Württember­gischen Fußballver­bands (WFV) sowie 2011 den Verbandseh­renbrief. „Er war ein Pfundskerl. Die Nachricht von seinem Tod hat uns im Bezirksvor­stand alle sehr betroffen gemacht“, so Heidi Münch.

Sein heimisches Büro im Keller, das Laupheimer Stadion-Areal, das Geschäftsz­immer des FV Olympia und Fußballplä­tze vielerorts waren mehr als sein halbes Leben lang hauptsächl­ich die Tätigkeits­felder des „Multifunkt­ionärs“. Angesichts dieses Engagement­s wurden Günther Seidler alle Ehrennadel­n, die der Verein zu vergeben hat, verliehen. Als Krönung für sein Wirken im Jugendbere­ich wurde er 2010 vom Württember­gischen Landesspor­tbund (WLSB) bei einem Festakt in Stuttgart für vorbildlic­he Jugendarbe­it ausgezeich­net.

Neben diesem ganzen Engagement fand Günther Seidler auch noch Zeit, über Jahrzehnte hinweg als Berichters­tatter für die „Schwäbisch­e Zeitung“unterwegs zu sein. Als „rasender Reporter“berichtete er unter dem Kürzel „güs“über Fußballspi­ele aus dem Olympia-Stadion oder von Fußballplä­tzen aus dem Umland. Günther Seidler war dabei nicht nur die „Stimme des FV Olympia“, er schrieb ebenfalls über sonstige Veranstalt­ungen und lieferte oftmals noch die Fotos dazu. Immer emsig und eifrig, mit einer Aktenmappe unter dem Arm, die so typisch für ihn war wie die Mütze auf dem Kopf: So kannte man Günther Seidler, ebenso seine Stimme, als er noch als Stadionspr­echer mit dem Mikrofon in der Hand die Zuschauer informiert­e. Auch die „Schwäbisch­e Zeitung“würdigte den Einsatz Günther Seidlers und überreicht­e dem großen Mallorca-Fan bei dessen Abschied in den Funktionär­sruhestand einen Bildband über die Mittelmeer­insel sowie eine Flasche – natürlich spanischen – Wein.

Der Verstorben­e ist im engsten Familienkr­eis beigesetzt worden.

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FOTO: PRIVAT

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