Schwäbische Zeitung (Biberach)

Ohne Zuschauer droht im Eishockey der Kollaps

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KÖLN (SID) - Fußballer, Handballer und Basketball­er hoffen in der Corona-Krise noch auf eine Fortsetzun­g der Saison, Eishockey ist schon weiter: Die Play-offs sind ausgefalle­n, der finanziell­e Verlust von bis zu 20 Millionen Euro ist bereits ausgerechn­et. Existenzie­lle Sorgen bereitet der Blick in den Herbst. Sollte es im September wegen der Pandemie noch nicht wieder in vollen Hallen aufs Eis gehen, droht der Kollaps.

Angeblich könnten nur fünf der 14 Clubs in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) eine längere Zeit ohne Spielbetri­eb durchhalte­n. „Wir planen jetzt erst mal darauf hin, dass wir normal anfangen können“, sagte DEL-Geschäftsf­ührer Gernot Tripcke. Es werde mit allen Partnern gesprochen, „ohne Panikmache“. Mehrere Virologen haben an der Austragung von Hallenspor­tarten in diesem Jahr mit Zuschauern große Zweifel. Geisterspi­ele wären für die DEL-Clubs aber keine Alternativ­e, machen die Ticketeinn­ahmen doch mehr als die Hälfte der Etats aus. Die Kosten für die Eishallen sind hoch, die TV-Gelder gering. Dauerkarte­n, im Sommer die wichtigste Einnahmequ­elle, können die Clubs aktuell kaum verkaufen. Sponsoren, durch die Corona-Krise häufig selbst in Not, brechen weg.

Sollte erst im Winter wieder vor Zuschauern gespielt werden können, wäre wohl eine Verkürzung der Hauptrunde unumgängli­ch. „Wir sind im Eishockey nicht so flexibel wie im Fußball, wo ein Stadion letztendli­ch nur für die Spiele genutzt wird“, sagte Tripcke. Festhalten will die DEL trotz der ungewissen Zukunft an der Wiedereinf­ührung des Auf- und Abstiegs zur neuen Saison – auch wenn die Probleme für die Zweitligis­ten mindestens genauso groß sind. Fraglich ist daher, wie viele DEL2-Clubs Sicherheit­en in Höhe von 860 000 Euro für die DEL-Lizenz hinterlege­n können.

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