Schwäbische Zeitung (Biberach)
Happy End nach mehr als 40 Jahren
1976 verlobt - 2020 geheiratet: Warum dieses Paar in Biberach trotz der Corona-Krise erst jetzt heiratet
BIBERACH - Mehr als vierzig Jahre hat es gedauert, bis sich Kerstin und Charly Nadler in Biberach das JaWort gegeben haben. Dabei grenzt es an ein Wunder, dass sich die verloren geglaubte Jugendliebe überhaupt wiedergefunden hat. Trotz CoronaKrise haben die beiden jetzt geheiratet. Ein Datum verbindet sie besonders.
Es ist der 17. September 1975: Im Berliner Olympiastadion spielt Hertha BSC Berlin gegen HJK Helsinki im Uefa-Pokal. Am Ende gewinnt Hertha mit 4:1. Und Charly Nadler gewinnt Kerstin Jacobs’ Herz. Die beiden Fußballfans lernen sich während des Spiels kennen. Und stellen fest: Sie besuchen dieselbe Berliner Schule.
Beide sind zu diesem Zeitpunkt erst 15 Jahre alt. Sie verlieben sich. Ein Jahr später sind sie verlobt. Sie wollen heiraten. Doch es kommt alles anders. Am 3. April 1978 tritt Charly Nadler seine Ausbildung beim Bundesgrenzschutz im bayerischen Coburg an. Es bedeutet das Beziehungs-Aus.
„Damals gab es ja kein Handy und kein Internet. Wir haben uns dann aus den Augen verloren“, erzählt die 60-Jährige heute. Doch die Verlobung haben die beiden nie aufgehoben. Jetzt haben sie im Biberacher Standesamt ihr langes Eheversprechen eingelöst: Am 3. April 2020. Also auf den Tag genau 42 Jahre, nachdem Charly wegen seiner Ausbildung nach Coburg zog.
Aber, wie kam es überhaupt zu dem späten Glück? „In der Zwischenzeit hatten wir beide geheiratet, haben beide zwei Kinder“, erzählt Kerstin Nadler, die den Nachnamen ihres Ehemanns angenommen hat. „Wir hatten all die Jahre keinen Kontakt, lustigerweise heißen aber unsere Töchter beide Vanessa.“
Nach gescheiterten Ehen kommt zwischen den beiden vor zwei Jahren dann wieder Kontakt über das Internet zustande. Kerstin wohnt nach all den Jahren inzwischen in Biberach, Charly in Leinfelden-Echterdingen bei Stuttgart.
Schließlich besucht Charly Kerstin an ihrem Geburtstag. „Die Vertrautheit war von Anfang an wieder da“, meint sie. „Als ob es die Zeit dazwischen gar nicht gegebenen hätte.“So hat sich auch der Musikgeschmack
KW 16 Gültig vom 15.04. bis 18.04.2020 der beiden nicht geändert: „Wir mögen die Musik der 70er Jahre: Deep Purple, Led Zeppelin“, sagt Kerstin Nadler.
Zwischen dem Ende der Beziehung 1978 und dem Wiederaufflammen der Liebe 2018 liegen 40 Jahre. „Wir waren damals Jugendliche. Zwischendrin hat dann jeder sein Leben gelebt“, erzählt Kerstin Nadler. Dementsprechend kommt die späte Liebe sagt Kerstin Nadler, die mehr als 40 Jahre nach der Trennung ihre
Jugendliebe geheiratet hat.
versch. Sorten,
(1 kg = 2.80)
Pilsener
(1 l = 1.10) zzgl. 3.10 Pfand für sie unerwartet. „Ich hätte absolut nicht damit gerechnet“, sagt sie. Zwar verliere man die erste Jugendliebe nie ganz aus den Gedanken. „Aber dass wir je wieder zusammenkommen. Da hätte ich nicht im Traum dran gedacht“, sagt die gebürtige Bremerin.
Die schönen Erinnerungen an diese Jugendliebe holen die beiden dann im Standesamt wieder ein: „Die gemeinsamen Erinnerungen kamen wieder hoch. Etwa, wo wir früher zusammen hingegangen sind. In die Disco. Zum Baden“, erzählt Kerstin Nadler. „Das kommt alles wieder. Da fühlt man sich wieder jung.“Für das Paar schließt sich so der Kreis. Wegen
Weissbier versch. Sorten,
(1 l = 1.30) zzgl. 3.10 Pfand
der Corona-Krise ist die Trauung aber nur unter strengen Auflagen möglich. So darf nur das Brautpaar mit der Standesbeamtin bei der Trauung dabei sein. Auch eine Feier danach ist nicht möglich. Weil auch Gaststätten geschlossen haben, bestellt sich das frisch getraute Brautpaar also Essen und macht es sich zu Hause gemütlich.
„Das war auf der einen Seite natürlich ein schöner Tag für uns“, sagt Kerstin Nadler. „Auf der anderen Seite war es traurig, dass unsere Lieben nicht dabei sein konnten.“Darum nehmen die beiden zur Trauung ein Foto von Kerstins verstorbenen Eltern mit. Ebenso eine Fotocollage der Kinder und Charlys Eltern. „Die Standesbeamtin hat das ganz toll gemacht“, erinnert sich Kerstin Nadler an die Zeremonie.
Dennoch: „Wenn es nicht unbedingt ein bestimmtes Datum wie in unserem Fall sein muss, hätten wir es auch verschoben“, empfiehlt sie anderen Brautpaaren. „Es war ein glücklicher Tag, aber auch ein bisschen traurig. “
Im Moment lebt das Ehepaar noch getrennt. Und zwar bis Charly Ende des Jahres in Rente geht. „Solange
behalten wir die WochenendEhe erst mal bei. Das hält die Ehe frisch“, meint Kerstin Nadler lachend. Zudem gebe es ja Smartphone und Internet.
„Mit Kommunikationsmöglichkeiten wie heute wäre es damals eventuell nicht zur Trennung gekommen“, sagt Kerstin Nadler. „Wir haben auch schon darüber gesprochen, wie es gewesen wäre, wenn wir uns nie getrennt hätten“, sagt sie. „Dann gäbe es aber ganz wichtige Menschen in unserem Leben nicht. Unsere Kinder. Also musste es vielleicht so sein.“
Nach diesem Happy End wollen die beiden jetzt die Zeit zusammen genießen. „Etwa mit Reisen oder Motorradtouren, solange wir das noch können“, sagt die 60-Jährige. Und übrigens: Den Verlobungsring von damals, den hat Kerstin Nadler immer noch. All die Jahre hat sie ihn aufbewahrt.
Wenn alles klappt, wollen die beiden am zweiten wichtigen Datum ihrer Beziehung kirchlich heiraten. Am 17. September 2020. Dieses Mal mit der gesamten Familie. Natürlich dort, wo alles begann. In der Kapelle des Olympiastadions in Berlin.
„Damals gab es ja kein Handy und kein Internet. Wir haben uns dann aus den Augen verloren“,